Marranen / Marranos / Conversos

siehe auch: Biographien: Marranos, Conversos Marranos, Conversos | Die Erben Salomos (wordpress.com)

  1. Marranos
  2. Der Zohar
  3. Geschichte der Marranos in England
  4. Christoph Kolumbus und die Beteiligung der Juden an den spanischen und portugiesischen Entdeckungen
  5. Östliche Sepharden
  6. Geschichte der Juden in Thessaloniki
  7. Sephardische Juden in den Niederlanden
  8. Lançados

Marranen oder Marranos auch Conversos oder Neuchristen, sind iberische Juden und deren Nachkommen, die unter Zwang oder schwerem Druck zum Christentum bekehrt wurden. Oft wurde ihnen vorgeworfen, als Kryptojuden weiterhin jüdische Riten zu praktizieren. Der Begriff tauchte erstmals im spätmittelalterlichen Spanien auf.

Eine prägnante und viel zitierte Definition der Marranen stammt vom Philosophen Carl Gebhardt (1922): „Der Marrane ist ein Katholik ohne Glauben und ein Jude ohne Wissen, doch Jude im Willen.

Die Geschichte der Marranen ist Teil der Geschichte der Juden der Iberischen Halbinsel, der Sephardim, und spiegelt in verschiedenen Zwangsbekehrungswellen und Verfolgungen der Inquisition in Spanien, Portugal und Übersee den Antijudaismus der christlichen Bevölkerungen und Herrscher wider. Weitere historische Ereignisse für die Marranen sind deren weltweite Emigration, die Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahr 1492 und die Massentaufe in Portugal im Jahr 1497.

Zwangsbekehrung unter den Westgoten

….Dies änderte sich, als die Westgoten vom arianischen zum katholischen Glauben übertraten. Nachdem im 3. Konzil von Toledo antijüdische Beschlüsse erlassen worden waren, setzten erste Judenverfolgungen ein. …

Viele der zwangsbekehrten Juden übten ihre Religion weiter im Geheimen aus. Bevor es den Begriff Marrane gab, begann ein erstes Jahrhundert des Kryptojudentums.

Unter islamischer Herrschaft

….Die Beziehung zur islamischen Bevölkerung war jedoch nicht immer ungetrübt. So kam es 1066 zum Massaker von Granada, bei dem mehrere tausend Juden ihr Leben verloren…

Die neuen Herrscher vertraten einen intoleranten Islam. Den Juden wurde die Wahl gestellt, zum Islam überzutreten oder auszuwandern. Die zweite große Zwangsbekehrung setzte ein. Eine große Zahl von Juden nahm vorübergehend den islamischen Glauben an. Das prominenteste Opfer war der Religionsphilosoph Maimonides. Viele fanden Zuflucht in Nordafrika und vor allem im christlichen Teil Spaniens.

Bekehrungswellen im katholischen Spanien

Die Pogrome von 1391

Die Situation der Juden verschlechterte sich im 14. Jahrhundert zusehends. Infolge innerspanischer Wirren kam es zu einer Aushöhlung der rechtlichen und sozialen Lage der Juden. Die antijüdische Stimmung in der Bevölkerung stieg zunehmend, bis es 1391 zur Katastrophe kam. Unter dem Einfluss der antisemitischen Hasspredigten des Archidiakons Ferran Martinez kam es im Juni 1391 in Sevilla zu Pogromen, die sich schon bald auf ganz Spanien und die Balearen ausweiteten. Unzählige Judenviertel wurden geplündert und zerstört, tausende Juden getötet und zehntausende zur christlichen Taufe gezwungen. 

Das Converso-Problem

Im letzten Jahrhundert der jüdischen Geschichte (von 1391 bis 1492) war das spanische Judentum gespalten in altgläubige Juden und in Marranos. Die Conversos traten allerdings nicht als kohärente Gruppe auf. Das Spektrum der Auffassungen war breit; es reichte von den Judaizantes, die im Geheimen nach wie vor den mosaischen Glauben ausübten bis zu strengkatholischen Judenhassern. Gemein war ihnen, dass sie keine Möglichkeit mehr hatten ins Judentum zurückzukehren, ohne zu Häretikern zu werden.

Da mit Gewalt das Problem nicht gelöst werden konnte, wurde mit den „Blutreinheitsgesetzen“, den estatutos de limpieza de sangre reagiert. Mit rassistischen Mitteln sollte bewirkt werden, dass Christen mit jüdischen (oder maurischen) Vorfahren der Zugang zu öffentlichen Ämtern verwehrt wurde. Die Altgläubigen versuchten die Reinheit des Blutes mit Statuten und Gesetzen zu bewahren. Für die Reinheit des Glaubens wurde ab 1478 ein anderes Instrument eingeführt: die Inquisition. Ziel der Aktivität waren die „judaisierenden“ Conversos, die Kryptojuden. Gemäß zeitgenössischen Chronisten sollen zwischen 1481 und 1488 siebenhundert judaizantes den Behörden übergeben und verbrannt worden sein, weitere 5.000 wurden mit Bußauflagen mit der Kirche „versöhnt“

Das „Converso-Problem“ konnte jedoch längerfristig nur gelöst werden, wenn auch das „Juden-Problem“ aus der Welt geschafft war. So erließen die Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon 1492 das Alhambra-Edikt, mit dem beschlossen wurde, innerhalb weniger Monate alle Juden aus Spanien zu vertreiben. Eine der Begründungen zur Vertreibung lag im Conversoproblem. Dieses sei nicht lösbar, solange Juden und Neuchristen so nahe zusammen lebten. Nur durch eine Vertreibung aller Juden könnten die Neuchristen von der ständigen Versuchung des Judaisierens geschützt werden. So wurden im gleichen Jahr, als die Reconquista (unter Mithilfe von Juden und Conversos) zu Ende geführt worden war, alle Juden aus Spanien vertrieben. Ein Teil der Betroffenen entschied sich zur Konversion, eine große Zahl emigrierte nach Portugal, der Rest fand hauptsächlich im osmanischen Reich Zuflucht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Marranen

und die englische Wikipedia, da umfangreicher:

https://en.wikipedia.org/wiki/Marrano ( englisch)

Viele der Vertriebenen Marranos, bildeten Gemeinschaften in Amsterdam, Hamburg, Livorno, Ferrara und Thessaloniki (Damals Osmanisches Reich)

siehe auch: Sephardisch Bnei Anusim

Sephardisch Bnei Anusim – Wikipedia ( englisch)

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Anmerkung: Was die Vertreibungsgeschichte nicht erwähnt, ist, dass Jahrzehnte zuvor, der Sefer ha Bahir bzw der Sohar im spanischen Judentum auftauchte und verbreitete. Das südfranzösische Narbonne, war ein Hochburg der Kabbala.

Hängt die Inquisition weniger mit dem eigentlichen Judentum, als vielmehr mit dem Auftauchen der okkulten Kabbala (Sohar) zusammen ? Ferner ist bezeichnend, dass die heutige marokkanische Flagge ein Pentagramm trägt, dem Siegel Salomos. Was hatten die Mauren mit den Sepharden bzw. sephardischen Kabbalisten gemein ? Warum das Alhambra Edikt, knapp 2 Monate nach Vertreibung der letzten Mauren ? Fragen über Fragen……


2. Der Zohar

Der Zohar, häufig auch Sohar,  gilt als das bedeutendste Schriftwerk der Kabbala. Der Name bedeutet „(strahlender) Glanz“ und geht zurück auf biblische Texte bei den Propheten Ezechiel (Ez 1,28; 8,2) und Daniel (Dan 2,31; 12,3).

Das in einem künstlich altertümlichen Aramäisch – wohl, um das Alter der Schrift zu beweisen –, zu geringen Teilen in Hebräisch verfasste Werk der jüdischen Mystik enthält vor allem Kommentare zu Texten der Tora in Form von Schriftexegesen, homiletischen Meditationen, Erzählungen und Dialogen, aber auch zu mythischer Kosmogonie und mystischer Psychologie. Dies schließt Diskussionen um das Wesen Gottes, Ursprung und Struktur des Universums, Natur der Seele, Erlösung, die Beziehung zwischen Ego und dem Dunklen, um das „wahre Selbst“ zum „Licht Gottes“ und zwischen „universeller Energie“ und dem einzelnen Menschen ein.

In seinem exegetischen Charakter kann der Zohar auch als esoterische Variante zum rabbinischen Midrasch eingeordnet werden. Er gilt daher auch als Midrasch des Shimon bar Jochai.

Der Zohar tauchte zuerst gegen Ende des 13. Jh. in Spanien auf (Herausgabe in Teilen zwischen 1280 und 1286). Um seine Herausgabe und Verbreitung hat sich der Kabbalist Mosche ben Schemtow de León verdient gemacht, der bis 1305 in Kastilien, zuletzt in Ávila lebte. Aufgrund literarischer, sprachlicher und quellentheoretischer Beobachtungen wurde de León historisch auch die Autorschaft des Zohar zugeschrieben. Dem Tagebuch des Kabbalisten Isaak ben Samuel aus Akko zufolge soll die Witwe von Mosche de León zugegeben haben, dass der Zohar von ihrem Mann geschrieben worden sei; Isaak aus Akko sprach jedoch nicht selbst mit der Witwe, sondern erzählt aus dritter Hand

Schon bald nach seiner Entstehung hat der Zohar eine außergewöhnliche Bedeutung zuerst unter Kabbalisten, dann auch im Judentum allgemein gewonnen, wobei jedoch die übrigen kabbalistischen Schriften „in den Hintergrund gedrängt“ wurden und teils verloren gingen. Seine Verbreitung nahm insbesondere nach der Vertreibung der Juden aus Spanien (1492) stark zu. Vor allem für die chassidische Tradition im osteuropäischen Judentum erlangte der Zohar geradezu kanonisches Ansehen.

Auch unter christlichen Gelehrten hat der Zohar einige Resonanz hervorgerufen, insbesondere in der Neuzeit durch die lateinische Übersetzung im zweiten Teil von Christian Knorr von Rosenroths Kabbala denudata. Die spekulative Kraft seiner Sprache hat sogar dazu geführt, thematische Verbindungslinien zur christlichen Lehre zu ziehen bis hin zu Ähnlichkeiten im Wesen des dreifaltigen Gottes. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Zohar

3. Geschichte der Marranos in England

Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts ließ sich eine beträchtliche Anzahl von Kaufleuten aus Marrano in London nieder und bildete dort eine geheime Kongregation , an deren Spitze Antonio Fernandez Carvajal stand . Sie machten große Geschäfte mit der Levante , Ost- und Westindien , den Kanarischen Inseln und Brasilien , vor allem aber mit den Niederlanden , Spanien und Portugal . Sie bildeten ein wichtiges Bindeglied im Handelsnetz, das insbesondere von den Marranos oder geheimen Juden in der spanischen und portugiesischen Welt verbreitet wurde (siehe Handel). Ihre Position ermöglichte es ihnen, Cromwell und seinem Sekretär John Thurloe , wichtige Informationen über die Pläne sowohl von Charles Stuart in Holland als auch der Spanier in der Neuen Welt (siehe L. Wolf, „Cromwell’s Secret Intelligencers“). Äußerlich galten sie als Spanier und Katholiken; aber sie hielten Gebetsversammlungen in der Creechurch Lane ab und wurden der Regierung als Glaubensjuden bekannt.

Inzwischen war die öffentliche Meinung in England von der puritanischen Bewegung auf eine wohlwollende Behandlung jedes Vorschlags der judaisierenden Sekten unter den Extremisten der parlamentarischen Partei für die Wiederaufnahme der Juden in England vorbereitet worden . Petitionen zugunsten der Wiederaufnahme waren der Armee bereits 1649 von zwei Baptisten aus Amsterdam , Johanna Cartwright und ihrem Sohn Ebenezer („The Petition of the Jews for the Repealing of the Act of Parliament for Their Banishment out of England“); und Vorschläge, die auf dieses Ziel abzielen, wurden von Männern wie Roger Williams , Hugh Peters und von Unabhängigen im Allgemeinen gemacht. Viele wurden durch Mystik in die gleiche Richtung bewegt und messianischen Gründenund ihre Ansichten erregten die Begeisterung von Menasseh Ben Israel , der 1650 sein Werk „ Hoffnung Israels “ veröffentlichte, in dem er die Rückkehr als Vorstufe zum Erscheinen des Messias befürwortete. Der Messias konnte nicht erscheinen, bis Juden in allen Ländern der Erde existierten. Laut Antonio de Montezinos waren die zehn Stämme bei den amerikanischen Indianern Ecuadors entdeckt worden, und England war das einzige Land, aus dem Juden ausgeschlossen waren. Wenn England sie zuließ, wäre das messianische Zeitalter zu erwarten.

https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Marranos_in_England

4. Christoph Kolumbus und die Beteiligung der Juden an den spanischen und portugiesischen Entdeckungen

Christopher Columbus and the Participation of the Jews in the Spanish and Portuguese Discoverys ist ein wissenschaftliches Werk von Meyer Kayserling , das ins Englische übersetzt und 1894 veröffentlicht wurde. Darin berichtet Keyserling über eine umfangreiche Suche in spanischen Archiven , einschließlich dieser in Alcalá de Henares , Barcelona , ​​Madrid und Sevilla . Seine Forschungen zeigten, dass Marranos , die versuchten, sich und ihre Familien vor der antisemitischen Gewalt der spanischen Inquisition zu schützen, indem sie sich äußerlich zum Christentum bekennen, ein integraler Bestandteil der Europäische Kolonialisierung Amerikas waren . Keyserlings Entdeckung von Beweisen, dass Luis de Torres , der 1492 mit Kolumbus segelte, ein Marrano war, wird in der Benennung der Luis de Torres-Synagoge auf den Bahamas gewürdigt . 

https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Columbus_and_the_Participation_of_the_Jews_in_the_Spanish_and_Portuguese_Discoveries

A History Of The Marranos als PDF:

5. Östliche Sepharden

Ostsephardim sind eine charakteristische Untergruppe der sephardischen Juden , die größtenteils von Familien abstammen, die im 15. Jahrhundert nach dem Alhambra-Dekret von 1492 in Spanien und dem Dekret von 1497 in Portugal als Juden aus Iberia vertrieben und verbannt wurden . Dieser Zweig der Nachkommen der Juden von Iberia siedelte im östlichen Mittelmeerraum.

Ost-Sephardim ließen sich hauptsächlich in verschiedenen Teilen des Osmanischen Reiches nieder , das Gebiete in Westasien ( Naher Osten , Anatolien usw.), den Balkan in Südeuropa sowie Ägypten umfasste . Jahrhundertelang machten diese Juden die Mehrheit der Bevölkerung von Saloniki (heute Thessaloniki , Griechenland ) aus und waren in großer Zahl in Konstantinopel (heute Istanbul , Türkei ) und Sarajevo (im heutigen Bosnien und Herzegowina ) präsent liegt in den Osmanisch regierte Teile Europas .

Einige wanderten weiter nach Osten in Gebiete des Osmanischen Reiches aus und ließen sich in den alteingesessenen arabischsprachigen jüdischen Gemeinden in Bagdad im Irak, Damaskus in Syrien und Alexandria in Ägypten nieder. Einige der östlichen Sephardim folgten den Gewürzhandelsrouten bis zur Malabar-Küste in Südindien, wo sie sich in der etablierten jüdischen Gemeinde von Cochin niederließen und ihre Kultur und Bräuche erneut an die örtlichen Juden weitergaben. Die Anwesenheit von Sephardim und Neuchristen entlang der Küste von Malabar erregte schließlich den Zorn der katholischen Kirche , die daraufhin von der portugiesischen Krone die Erlaubnis erhielt, die goanische Inquisition zu gründen gegen die sephardischen Juden Indiens .

https://en.wikipedia.org/wiki/Eastern_Sephardim

6. Geschichte der Juden in Thessaloniki

Die Geschichte der Juden von Thessaloniki reicht zweitausend Jahre zurück. Die Stadt Thessaloniki (auch als Saloniki bekannt ) beherbergte bis zur Mitte des Zweiten Weltkriegs eine große jüdische Gemeinde, hauptsächlich Ostsepharden . Sephardische Juden wanderten nach der Vertreibung von Juden aus Spanien durch katholische Herrscher gemäß dem Alhambra-Dekret von 1492 in die Stadt ein. Es ist das einzige bekannte Beispiel einer Stadt dieser Größe in der jüdischen Diaspora , die jahrhundertelang eine jüdische Mehrheit bewahrte. Diese Gemeinschaft beeinflusste die sephardische Welt sowohl kulturell als auch wirtschaftlich, und die Stadt erhielt den Spitznamen la madre de Israel (Mutter Israels).

Die jüdische Bevölkerung der Stadt betrug 1553 20.000.  Die Einwanderung war so groß, dass die Juden 1519 56 % der Bevölkerung und 1613 68 % ausmachten.

Ab dem 15. Jahrhundert hatte sich in der sephardischen Welt eine messianische Strömung entwickelt; die Erlösung , die das Ende der Welt markiert, das unmittelbar bevorzustehen schien. Diese Idee wurde sowohl durch den wirtschaftlichen Niedergang von Saloniki als auch durch das anhaltende Wachstum kabbalistischer Studien angeheizt, die auf dem boomenden Zohar in Salonikis Yeshivot basierten . Das Ende der Zeit wurde nacheinander 1540 und 1568 und erneut 1648 und 1666 verkündet.

In diesem Zusammenhang kam ein junger und brillanter Rabbi an, der aus dem nahe gelegenen Smyrna vertrieben worden war: Sabbatai Zevi . 1651 aus dieser Stadt verbannt, nachdem er sich selbst zum Messias erklärt hatte,  kam er nach Thessaloniki, wo sein Ruf als Gelehrter und Kabbalist sehr schnell wuchs.  Die größte Zahl, die ihm folgte, waren Mitglieder der Shalom-Synagoge, oft ehemalige Marranos .  Nach mehreren Jahren der Vorsicht verursachte er erneut einen Skandal, als er während eines feierlichen Banketts im Hof ​​der Shalom-Synagoge das Tetragrammaton aussprach , das in der jüdischen Tradition unaussprechlich ist, und sich als Messias, Sohn von König David , vorstellte . Der Bundesrabbinerrat vertrieb ihn dann aus der Stadt, aber Sabbatai Zevi ging, um seine Lehre in anderen Städten der sephardischen Welt zu verbreiten. Seine Passage spaltete, wie überall, die jüdische Gemeinde von Thessaloniki, und diese Situation verursachte so viel Aufruhr, dass Sabbatai Zevi vom Sultan vorgeladen und eingesperrt wurde. Anstatt seine übernatürlichen Kräfte zu beweisen, gab er dort unter Beschuss nach und konvertierte stattdessen zum Islam . Die dramatische Wendung der Ereignisse wurde von seinen Anhängern, den Sabbatäern , unterschiedlich interpretiert . Einige sahen darin ein Zeichen und bekehrten sich, andere verwarfen seine Lehre und kehrten zum Judentum zurück. Einige blieben jedoch öffentlich dem Judentum treu, während sie weiterhin heimlich den Lehren von Sabbatai Zevi folgten. In Thessaloniki gehörten 300 Familien zu den reichsten, die 1686 beschlossen, den Islam anzunehmen, bevor die rabbinischen Behörden reagieren konnten, nachdem ihre Bekehrung bereits von den osmanischen Behörden freudig akzeptiert worden war.  Daher teilten sich diejenigen, denen die Türken den Nachnamen „ Dönme “ („Abtrünnige“) gaben, selbst in drei Gruppen: Izmirlis, Kuniosos und Yacoubi,  die eine neue Komponente des ethno-religiösen Mosaiks von Saloniki bildeten. Obwohl sie sich für die Bekehrung entschieden, assimilierten sie sich nicht mit den Türken, praktizierten strenge Endogamie , lebten in getrennten Vierteln, bauten ihre eigenen Moscheen und pflegten eine spezifische Liturgie in ihrer Sprache. Sie beteiligten sich im 19. Jahrhundert an der Verbreitung modernistischer Ideen im Kaiserreich. Dann wanderten die Donme als Türken nach der Machtübernahme durch die Griechen aus der Stadt aus.

https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Jews_in_Thessaloniki

7. Sephardische Juden in den Niederlanden

Die Gemeinschaft sephardischer Juden in den Niederlanden , insbesondere in Amsterdam, war im 17. Jahrhundert von großer Bedeutung. Die portugiesischen Juden in den Niederlanden bezeichneten sich selbst nicht als „Sephardim“  , sondern eher als „Hebräer der portugiesischen Nation“. Die portugiesischsprachige Gemeinschaft entstand aus Conversos , Juden, die in Spanien und Portugal zum Katholizismus konvertieren mussten und unter rabbinischer Autorität rejudaisierten, um eine offen selbstidentifizierte portugiesische jüdische Gemeinschaft zu schaffen. Infolge der Vertreibungen aus Spanien im Jahr 1492 und Portugal im Jahr 1496 sowie der darauf folgenden religiösen Verfolgung durch die Inquisition verließen viele spanische und portugiesische Juden Ende des 15. Jahrhunderts und im Laufe des 16. Jahrhunderts die iberische Halbinsel Jahrhundert, auf der Suche nach Religionsfreiheit. Einige wanderten in die neuen unabhängigen niederländischen Provinzen aus, wo Juden dort ansässig werden konnten. Viele Juden, die in die niederländischen Provinzen auswanderten, waren Kryptojuden . Andere waren aufrichtige Neuchristen , die trotz ihrer Konvertierung von den Altchristen als Verdächtige ins Visier genommen wurden. Einige von ihnen versuchten, zur Religion ihrer Vorfahren zurückzukehren. Aschkenasische Juden begannen Mitte des 17. Jahrhunderts mit der Auswanderung in die Niederlande, doch portugiesische Juden betrachteten sie mit ambivalenter Haltung.

Amsterdam wurde zu einem der beliebtesten Reiseziele sephardischer Juden in den Niederlanden. Da es sich bei vielen um Kaufleute und Händler handelte, profitierte Amsterdam wirtschaftlich von ihrer Ankunft. Der Grund, sich in Amsterdam niederzulassen, war jedoch nicht nur freiwillig; vielen Krypto-Juden oder Marranos wurde der Zutritt zu Handelszentren wie Middelburg und Haarlem verweigert und sie ließen sich deshalb in Amsterdam nieder.

Mehrere sephardische Juden unterstützten das Haus Oranien und standen im Gegenzug unter dem Schutz des Statthalters .

….Der berühmteste von denen, die ein volles ḥerem erhielten, war der Philosoph Baruch Spinoza , dessen intellektuelle Beiträge zu seiner Zeit sehr wichtig waren und die Denker bis heute beeinflussen.

Weniger einflussreich waren Solomon Ayllon und Tzvi Ashkenazi , die romanischen Ursprungs waren. Ayllon war mit der Kabbala verbunden , einem mystischen Aspekt des Judentums , und Tzvi Ashkenazi mit den Sabbatäern , einer bedeutenden jüdischen messianischen Bewegung. In Saloniki erlebten Aschkenasen den Einfluss von Sabbatai Zevi , dem jüdischen Messiasanwärter , auf die Gemeinde. Diese Erfahrung wurde zu einem entscheidenden Faktor für seine gesamte Karriere.

Am 30. Juni 1713 traf Nehemiah Hayyun in Amsterdam ein und bat die portugiesische Kongregation oder Esnoga um Erlaubnis , seine in Berlin veröffentlichten Schriften verbreiten zu dürfen. Tzvi Ashkenazi dachte, Hayyun sei ein alter Feind von ihm aus Sarajevo und Saloniki, und forderte Ayllon, der der Hakham der Esnoga war und ebenfalls aus Saloniki stammte, sofort auf, Hayyun, der ihm schlecht bekannt war, keine Schirmherrschaft zu gewähren. Am 23. Juli verkündete Tzvi Ashkenazi das Ausschlussverbot für Ḥayyun und sein ketzerisches Buch. Ayllon war zweifellos der Rabbiner, der vor den Amsterdamer Richtern Anklage gegen Tzvi Ashkenazi erhob und so eine interne Meinungsverschiedenheit in der jüdischen Gemeinde zur öffentlichen Diskussion machte.

Die Migration von Juden aus Portugal und Spanien an viele andere Orte als Amsterdam ermöglichte ihnen den Aufbau eines starken internationalen Handelsnetzwerks, das nur Mitgliedern der Diaspora vorbehalten war. Aufgrund der geschäftlichen und familiären Beziehungen, die viele Amsterdamer Juden angesichts der Zerstreuung ihrer ehemaligen Gemeinde hatten, bauten sie Handelsbeziehungen mit der Levante und Marokko auf . Beispielsweise wurde der jüdisch-marokkanische Kaufmann Samuel Pallache (ca. 1550–1616) 1608 von Sultan Zidan Abu Maali von Marokko als sein Botschafter in Den Haag in die Niederländische Republik geschickt . Insbesondere die Beziehungen zwischen den Niederlanden und Südamerika wurden von sephardischen Juden hergestellt; Sie trugen zur Gründung der Niederländischen Westindischen Kompanie im Jahr 1621 bei und einige von ihnen waren Mitglieder ihres Direktoriums. Die ehrgeizigen Pläne der Niederländer zur Eroberung Brasiliens wurden durch Francisco Ribeiro, einen portugiesischen Kapitän, der angeblich jüdische Beziehungen in Holland hatte, in die Tat umgesetzt . Nachdem die Niederländer in Brasilien die Niederlande um Handwerker aller Art gebeten hatten, gingen viele Juden nach Brasilien; Etwa 600 Juden verließen Amsterdam im Jahr 1642, begleitet von zwei angesehenen Gelehrten – Isaac Aboab da Fonseca und Moses Raphael de Aguilar. Im Kampf zwischen Holland und Portugal um den Besitz Brasiliens wurden die Niederländer von den Juden unterstützt. Die Amsterdamer Juden bauten auch Handelsbeziehungen mit verschiedenen Ländern Europas auf . In einem Brief vom 25. November 1622 lud König Christian IV. von Dänemark Juden aus Amsterdam ein, sich in Glückstadt niederzulassen , wo ihnen unter anderem die freie Ausübung ihrer Religion zugesichert wurde. . Die niederländischen Truppen verloren 1654 die brasilianische Kolonie Recife an die Portugiesen, was viele niederländische sephardische Flüchtlinge aus Brasilien dazu zwang, nach Curaçao oder in die Kolonie New Amsterdam (Manhattan) zu ziehen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sephardic_Jews_in_the_Netherlands

Abraham Blauvelt

Abraham Blauvelt war ein niederländischer Freibeuter, Pirat und Entdecker Mittelamerikas in den 1630er Jahren, nach dem sowohl der Bluefield River als auch die Nachbarstadt Bluefields in Nicaragua benannt wurden.

1640 wurde Blauvelt Freibeuter der Schwedischen Ostindien-Kompanie  und befehligte 1644 sein eigenes Schiff, das von einem Stützpunkt im Südwesten Jamaikas , dem heutigen Bluefields, Jamaika , aus erfolgreich die spanische Schifffahrt überfiel und die Fracht und Beute an verkaufte die niederländische Kolonie New Amsterdam ( New York ). Nachdem mit der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens im Jahr 1648 Frieden zwischen Spanien und den Niederlanden geschlossen worden war, segelte Blauvelt, der nicht in New Amsterdam bleiben konnte, Anfang 1649 nach Newport, Rhode Island, um seine verbleibende Fracht zu verkaufen. Der Kolonialgouverneur beschlagnahmte jedoch eine von Blauvelts Beute, und während seine Mannschaft um ihre Anteile stritt, zwangen die örtlichen Kolonisten Blauvelt, die Kolonie zu verlassen, weil sie befürchteten, Rhode Island könnte in den Ruf geraten, mit Piraten Handel zu treiben. 

Blauvelt ist vor allem als jüdischer Pirat in Erinnerung geblieben, der für die Verteidigung der Ehre des jüdischen Volkes kämpfte und als Rache für die Verbannung seines Volkes aus Spanien ausschließlich spanische Schiffe überfiel.

https://en.wikipedia.org/wiki/Abraham_Blauvelt

8. Lançados

Die Lançados (wörtlich: die Ausgestoßenen  oder die Ausgestoßenen ) waren Siedler und Kolonisatoren portugiesischer Herkunft in Senegambia , Cabo Verde , Guinea , Sierra Leone und anderen Gebieten an der Küste Westafrikas . Viele waren Juden – oft Neuchristen – und entkamen der Verfolgung durch die portugiesische Inquisition . Lançados nahm oft afrikanische Frauen aus lokalen Herrscherfamilien und sicherte sich so Schutz und vorteilhafte Handelsbeziehungen. Sie errichteten geheime Handelsnetzwerke für Waffen, Gewürze und Sklaven. Dieser Schwarzmarkt verärgerte die portugiesische Krone , indem er ihre Fähigkeit, Steuern zu erheben, beeinträchtigte.

Auch wenn die Zahl der gemischtrassigen Kinder der Lançados und ihrer afrikanischen Frauen und Konkubinen nie groß war, fungierten sie als wichtige Vermittler zwischen Europäern und einheimischen Afrikanern. Diese Menschen gemischter Abstammung übten bedeutende Macht in der frühen Entwicklung der Hafenwirtschaft in Bissau , Cacheu und den umliegenden Gebieten aus.

Zum Zeitpunkt des Todes von Prinz Heinrich dem Seefahrer im Jahr 1460 hatten die Portugiesen die westafrikanische Küste von Cabo Verde bis zum Äquator besucht . Sie waren mit Punkten dazwischen vertraut, etwa Sierra Leone und Elmina (letzteres im heutigen Ghana ). Die portugiesische Monarchie versuchte, ein vollständiges Monopol über den westafrikanischen Sklavenhandel zu erlangen, indem sie zu diesem Zweck offizielle Vermittler ernannte

Lançados lebten und handelten in Küstengebieten, entweder einzeln oder in kleinen Gruppen, und mit dem Wissen und dem Schutz einheimischer Afrikaner. Im Laufe der Zeit wurden einige Lançado- Siedlungen so groß, dass sie Gewalt gegen die lokale Bevölkerung ausüben konnten, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Sie bauten auch ihre eigenen Schiffe und rekrutierten Afrikaner, sogenannte Grumetes  , als Hilfssoldaten.  Die Lançados waren hauptsächlich in den Tälern Senegal , Gambia , Casamance und Guinea aktiv ;

https://en.wikipedia.org/wiki/Lan%C3%A7ados

Bibiana Vaz

Bibiana Vaz de França (ca. 1630 – 1694+) war eine bekannte Nhara -Sklavenhändlerin in Cacheu , Guinea-Bissau .

Bibiana Vaz war eine Lançada oder Luso-Afrikanerin , geboren als Tochter einer Kriston -Mutter (christianisierte Afrikanerin) und eines luso-afrikanischen kapverdischen Vaters.  Sie und ihre Großfamilie bauten ein mächtiges Handelsimperium auf, das sich vom Gambia-Fluss bis nach Sierra Leone erstreckte . 

Sie heiratete Ambrosio Gomez , einen ehemaligen Hauptmann von Cacheu, der damals als der reichste Mann Guineas galt 

https://en.wikipedia.org/wiki/Bibiana_Vaz

https://es.wikipedia.org/wiki/Bibiana_Vaz

Dame Portugaise

 (gestorben nach 1634) war eine Nhara oder afro-portugiesische Sklavenhändlerin . Sie war vermutlich die Tochter eines Portugiesen und einer Afrikanerin und hatte sich als Sklavenhändlerin und Kauffrau in Rufisque niedergelassen , wo sie durch ihre Verbindungen zu beiden als Kontaktvermittlerin zwischen den Portugiesen und den afrikanischen Herrschern der Region fungierte Dadurch wird das gesamte Geschäft zwischen Afrikanern und Europäern in der Region kontrolliert. 

Es ist das früheste Beispiel der vielen euro-afrikanischen Händler, die von dieser Zeit bis zum Ende des  19. Jahrhunderts als Geschäfts- und Diplomatenagenten zwischen Europäern und Afrikanern an der afrikanischen Atlantikküste von Senegal bis Angola fungierten . Diese Frauen wurden in Gambia Senora , im portugiesischen Afrika Nhara und im Senegal Signares genannt , zu Ehren der portugiesischen Senhora . Nach ihr kamen unter anderem Senhora Catti, die 1685 die Vermittlerin („Damel“) des Königs im Wolof -Land war , Marie Mar, die 1682 für ihre Hilfe für europäische Schiffbrüchige berühmt war, und insbesondere Bibiana Vaz 

https://es.wikipedia.org/wiki/Dame_Portugaise

Dame Portugaise (gest. nach 1634) war eine luso-afrikanische Nhara- Sklavenhändlerin

https://en.wikipedia.org/wiki/Dame_Portugaise

Luso-Afrikaner

Luso-Afrikaner sind Menschen gemischter portugiesischer und afrikanischer Abstammung, die Portugiesisch sprechen . Die überwiegende Mehrheit der Luso-Afrikaner lebt im ehemaligen portugiesischen Afrika , das heute als Lusophones Afrika bezeichnet wird und die modernen Länder Angola , Guinea-Bissau , Kap Verde , Mosambik , São Tomé und Príncipe sowie Äquatorialguinea umfasst . Eine beträchtliche Anzahl Luso-Afrikaner hat sich auch in Portugal niedergelassen , wo sie eine ethnische Minderheit bilden. Diese ethnische Identität entstand im 16. Jahrhundert, als sich hauptsächlich männliche portugiesische Siedler, oft Lançados , in verschiedenen Teilen Afrikas niederließen und oft afrikanische Frauen heirateten.

https://en.wikipedia.org/wiki/Luso-Africans

Anmerkung : Bei der Recherche, wer Luso Afrikaner oder Lançados sind, geht es mir nicht um genetische Herkunft oder im weitestem Sinne, Religion, sondern dass sie vom spanisch / portugiesischem Judentum abstammen, welches von der Kabbala durchdrungen war.

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