Christliche Kabbala

  1. Christliche Kabbala
  2. Elia Levita
  3. Sebastian Münster
  4. Giovanni Pico della Mirandola
  5. Johannes Reuchlin
  6. Paul Ritz
  7. Giles von Viterbo
  8. Agrippa von Nettesheim
  9. Baruch von Benevento
  10. Samuel Abravanel HaNasi
  11. Philipp Melanchthon
  12. Zwischen Kabbala und Martin Luther
  13. Aaronitische Segen
  14. Das Antependium am Hochaltar / Cottbus
  15. Jakob Böhme
  16. Christopher Besoldus
  17. Johann Valentin Andreae
  18. Tobias Heß
  19. Paul Fagius
  20. Huldrych Zwingli
  21. Martin Bucer
  22. Philipp I., Landgraf von Hessen
  23. Erasmus von Rotterdam
  24. Balthasar Walther
  25. Guillaume Postel
  26. Christian Knorr von Rosenroth
  27. Johan Kemper
  28. John Dee
  29. Antonia von Württemberg

1. Die christliche Kabbala 

Die christliche Kabbala entstand während der Renaissance aufgrund des Interesses christlicher Gelehrter an der Mystik der jüdischen Kabbala , die sie gemäß der christlichen Theologie interpretierten . Es wird oft als Kabbala (auch Cabbala ) transkribiert, um es von der jüdischen Form und von der hermetischen Kabbala zu unterscheiden.

Die Bewegung wurde von dem Wunsch beeinflusst, Aspekte des Christentums noch mystischer als die gegenwärtigen christlichen Mystiker zu interpretieren . Griechische neuplatonische Dokumente kamen unter Mehmet II . aus Konstantinopel nach Europa . Der Neuplatonismus war im christlichen Europa weit verbreitet und seit der Übersetzung griechischer und hebräischer Texte in Spanien im 13. Jahrhundert in die Scholastik eingetreten . Der Renaissance-Trend war ein relativ kurzlebiges Phänomen, das um 1750 endete.

Christliche Gelehrte interpretierten kabbalistische Ideen aus „einer eindeutig christlichen Perspektive, die Jesus Christus, sein Sühnopfer und seine Auferstehung mit den zehn Sefirot verbindet “ – die oberen drei Sephirot mit den Hypostasen der Dreieinigkeit und die anderen sieben „mit der unteren oder irdischen Welt“.  Alternativ würden sie „ Kether zum Schöpfer (oder den Geist ), Hokhmah zum Vater und Binah  – die übernatürliche Mutter – zu Maria machen “, was sie „auf eine göttliche Ebene mit Gott stellt, etwas, was die orthodoxen Kirchen immer abgelehnt haben

Christliche Kabbalisten versuchten, die Kabbala in „eine dogmatische Waffe zu verwandeln, um sich gegen die Juden zu wenden, um ihre Bekehrung zu erzwingen – beginnend mit Ramon Llull “, den Harvey J. Hames als „den ersten Christen bezeichnete, der die Kabbalah als Werkzeug der Bekehrung anerkennt und schätzt “. obwohl Llull selbst kein Kabbalist war und sich auch nicht mit Kabbala auskannte. Die spätere christliche Kabbala basiert hauptsächlich auf Pico della Mirandola, Johann Reuchlin und Paolo Riccio.

Nach dem 18. Jahrhundert vermischte sich die Kabbala mit dem europäischen Okkultismus, von dem einige eine religiöse Grundlage hatten; aber das Hauptinteresse an der christlichen Kabbala war zu diesem Zeitpunkt erloschen. 

Spanische Gespräche

Ein früher Ausdruck der christlichen Kabbala war unter den spanischen Konversen aus dem Judentum, vom späten 13. Jahrhundert bis zur Vertreibung aus Spanien von 1492. Dazu gehören Abner von Burgos und Pablo de Heredia. Heredias Epistel der Geheimnisse ist „das erste erkennbare Werk der christlichen Kabbala“ und wurde von Pietro Galatino zitiert , der Athanasius Kircher beeinflusste .

https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Kabbalah


Anmerkung : Elias Levita dürfte eine der wichtigsten Personen im Zusammenhang der Verbreitung der Kabbala im deutschsprachigen Raum gewesen sein


2. Elia Levita

Elia Levita (1469 – 1549) war ein hebräischer Grammatiker , Gelehrter und Dichter der Renaissance.

Er lebte ein Jahrzehnt lang im Haus von Kardinal Giles von Viterbo und war einer der führenden Lehrer christlicher Geistlichkeit, des Adels und der Intellektuellen in Hebräisch und in jüdischer Mystik während der Renaissance.

Er wurde in Neustadt bei Nürnberg als Sohn einer jüdischen Familie levitischen Ranges geboren und war der jüngste von neun Brüdern. Während seines frühen Erwachsenenalters wurden die Juden aus diesem Gebiet vertrieben. Dann zog er nach Italien, das seine Heimat bleiben sollte.

Im selben Jahr zog er nach Rom, wo er einen Freund und Gönner gewann, den Renaissance-Humanisten und Kardinal Giles von Viterbo (1471–1532), in dessen Palast er mehr als zehn Jahre lebte. Levita brachte Giles Hebräisch bei und kopierte hebräische Manuskripte – hauptsächlich mit Bezug zur Kabbala – für die Bibliothek des Kardinals.Im Alter von 70 Jahren verließ Levita seine Frau und seine Kinder und reiste 1540 nach Isny ​​in Bayern ab, wo er der Einladung von Paul Fagius folgte , dort seine hebräische Druckerei zu leiten.

In der Zeit, in der die Reformation aufkam und dem Studium der hebräischen Bibel und ihrer Sprache weltgeschichtliche Bedeutung verlieh, förderte Levita durch seine und seine Tätigkeit als Lehrer das Studium des Hebräischen in christlichen Kreisen Schriften. Zu seinen Schülern gehören besonders Sebastian Münster , der Levitas grammatikalische Werke ins Lateinische übersetzte, und Georges de Selve , Bischof von Lavaur , der französische Botschafter in Venedig. In dieser Zeit lernte er auch Samson Ha-Nakdan kennen . Er hat heute lebende Nachkommen, darunter den ehemaligen Premierminister des Vereinigten Königreichs David Cameron , der ihn als „meinen Vorfahren Elijah Levita, der den vermutlich ersten jiddischen Roman überhaupt schrieb“ beschreibt. 

https://en.wikipedia.org/wiki/Elia_Levita


Anmerkung : Oft erhält man weitere Informationen, wenn man Wikipedia unterschiedlicher Sprachen untersucht, so schreibt die deutsche Wikipedia zusätzlich :


Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er als Hebräischlehrer, Schreiber und Korrekturleser gearbeitet. In Rom wurde er zum Freund Martin Luthers, der die Vorlesungen Levitas besuchte und Hebräisch bei ihm lernte…..Der Aufenthalt bei Viterbo prägte Levita und machte ihn mit den humanistischen Methoden vertraut, die in Folge sein Werk prägten. Mit dem Humanisten und Hebraisten Sebastian Münster stand Levita in schriftlichem Kontakt…. Levita unterrichtete wieder zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten, so zum Beispiel Georges de Selve (1508–1541), der den französischen König dazu brachte, Levita eine Professur an der Universität von Paris anzubieten, obwohl Juden eigentlich nicht in Frankreich leben durften.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elijah_Levita

3. Sebastian Münster

Sebastian Münster ( 1488 -1552 ) war ein KosmographHumanist und Hebraist.

Sebastian Münster wurde am 20. Januar 1488 in Ingelheim am Rhein geboren; als sein Vater wird Andreas (Endres) Münster genannt, damals Kirchenpfleger und Spitalmeister.

Unter dem Titel Liber viarum linguae sacrae (1520) übersetzte er die hebräische Grammatik von Moses Kimchi. 1525 brachte er eine hebräisch-lateinische Fassung der Grammatik von Elijah Levita heraus. 1523 veröffentlichte Münster sein hebräisches Wörterbuch, das lange als Standardwerk galt, und 1527 folgten eine aramäische Grammatik und ein Wörterbuch.[

https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_M%C3%BCnster


Anmerkung : Sebastian Münsters Abbild war übrigens auf dem alten 100 DM Schein. Einen Bezug zur Kabbala finden wir bei dem deutschen Wikipediaeintrag nicht, darum jetzt Auszüge aus einem Vortrag von Prof. Dr. Hartmut Bobzin:


Sebastian Münster in Heidelberg (1524-7) und die Begründung der Semitistik

Von Prof. Dr. Hartmut Bobzin, Erlangen (Gastvortrag in Heidelberg 1996)

….Doch zurück zu Levita und Münster! 1525 publizierte Münster erstmals seine lateinische Übersetzung von Levitas Grammatik „Sefer ha-bahur„, und zwar zusammen mit einer eigenen „Einleitung“ in die Grammatik. Dieses Buch wurde, in immer wieder von Münster veränderter, wohl auch verbesserter Form herausgegeben, auch noch nach Münsters Tod 1552; damit gehört diese hebräische Grammatik zu den bedeutendsten des 16. Jh.s, ja sie hat auch noch später manchem Hebraisten als Lehrbuch gedient…….Luthers, der Münster vorwarf, er sei zu sehr von den „Rabbinen“ abhängig. Aus heutiger Sicht betrachtet ist der Vorwurf absurd, ja viel eher als Lob zu betrachten, denn gerade darin liegt ja eines der großen Verdienste Münsters, daß er – ebenso wie sein in Zürich wirkender Lehrer Konrad Pellikan – die Aufmerksamkeit auf die nachbiblische jüdische Literatur einschließlich der zeitgenössischen Literatur der Juden lenkte….

https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/ori/semitistik/muenster.html


Anmerkung : Interessant, wer oder was ist der Sefer-ha-Bahur ? Wikipedia : „…Sefer Ha-Bahir  ist ein anonymes Werk der jüdischen Mystik (Kabbala),…“ Man kann wohl davon ausgehen, dass alle damaligen „Hebräisten“ auch einen Bezug zur Kabbala hatten. Auffällig auch, dass alle auch Humanisten waren. Weiter geht es mit Biographien :


4. Giovanni Pico della Mirandola

Giovanni Pico della Mirandola (1463 – 1494 ) war ein italienischer Philosoph der Renaissance. Bekannt ist er heute vor allem durch seine Rede Über die Würde des Menschen, in der er die Frage nach dem Wesen des Menschen und seiner Stellung in der Welt stellte und die Willensfreiheit als charakteristisches Merkmal des Menschen hervorhob. Mit seiner außergewöhnlichen Bildung und seiner Beredsamkeit beeindruckte Pico seine Zeitgenossen stark.

Giovanni Pico della Mirandola war ein Sohn des Grafen Gianfrancesco I. Pico della Mirandola und der Giulia Boiardo. Er war das fünfte und jüngste Kind seiner Eltern.

Nach dem Tod seiner Mutter (1478) wechselte er 1479 nach Ferrara, wo er sich den studia humanitatis zuwandte, und 1480 nach Padua zum Studium der Philosophie. Padua war ein Zentrum des italienischen Averroismus, mit dem sich Pico nun auseinandersetzte.

Im Jahr 1486 begann er mit dem Studium der Kabbala und beauftragte den jüdischen Konvertiten Raimundo Moncada, kabbalistische Literatur ins Lateinische zu übersetzen. Er war der erste christliche Gelehrte, der sich, ohne selbst jüdischer Abstammung zu sein, intensiv mit der Kabbala…..

Der früh verstorbene Pico hinterließ kein umfangreiches Werk. Von seinen Schriften veröffentlichte er nur drei: die 900 Thesen (Conclusiones nongentae), die Apologie und den 1489 verfassten Heptaplus, eine allegorische Auslegung des Anfangs des biblischen Buches Genesis, in der er auf die mittelalterliche exegetische Tradition zurückgriff und kabbalistisches Gedankengut einbaute…….

Der Mensch hingegen ist frei in die Mitte der Welt gestellt, damit er sich dort umschauen, alles Vorhandene erkunden und dann seine Wahl treffen kann. Damit wird er zu seinem eigenen Gestalter, der nach seinem freien Willen selbst entscheidet, wie und wo er sein will. Hierin liegt das Wunderbare seiner Natur und seine besondere Würde, und insofern ist er Abbild Gottes. Er ist weder himmlisch noch irdisch. Daher kann er gemäß seiner Entscheidung zum Tier entarten oder pflanzenartig vegetieren oder auch seine Vernunftanlage so entwickeln, dass er engelartig wird. Schließlich kann er sich sogar, „mit keiner Rolle der Geschöpfe zufrieden, in den Mittelpunkt seiner Einheit zurückziehen“, wo er sich „in der abgeschiedenen Finsternis des Vaters“ mit der Gottheit vereinigt. Wegen dieser vielfältigen Möglichkeiten und der ständig wechselnden und sich selbst verwandelnden Natur des Menschen vergleicht ihn Pico mit einem Chamäleon. Überschwänglich preist er die Sonderstellung des Menschen in der Schöpfung.

Den Aufstieg zu Gott fasst Pico in Anlehnung an Pseudo-Dionysius Areopagita als dreistufigen Prozess auf. Auf die Reinigung (purgatio) folgt die Erleuchtung (illuminatio) und dann die Vollendung (perfectio). Die Reinigung geschieht durch Wissenschaften: durch die Moralphilosophie, die zur Bändigung der Leidenschaften befähigt, und die Logik, die zu rechtem Gebrauch der Verstandeskräfte anleitet.

Magie und Kabbala

Neben Ficinos gilt Pico als einer der Hauptvertreter der Renaissance-Magie, einer Richtung gelehrter westlicher Esoterik, die ausgehend von den Schriften antiker Hermetiker und Neuplatoniker eine Magia naturalis, eine natürliche Magie, propagierte, die nicht nur mit dem christlichen Glauben vereinbar sein sollte, sondern einen wesentlichen Beitrag dazu leisten sollte, die verschiedenen Quellen der Weisheit zu einem Strom zu vereinen. Zu diesen Weisheitsquellen zählen neben der christlichen Lehre die prisca philosophia, die Philosophie der Antike, und hier vor allem Aristoteles. Neben diese stellt Pico nun gleichwertig Hermetik und die jüdische Überlieferung der Kabbala, gleichwertig deshalb, da Hermes Trismegistos als Gesetzgeber der Ägypter eine dem Moses als Gesetzgeber der Juden vergleichbare Stellung einnähme, die Kabbala wiederum eine verborgene, nur mündlich überlieferte Tradition darstelle, die direkt auf Moses zurückgehe. Als Mittel mystisch-kabbalistischer Erkenntnis sollten dabei sowohl Buchstabenkombinationen (dem „Pfad der Namen“, Temura und Gematria) als auch, dem „Pfad der Sephiroth“ folgend, die Erkundung der supralunaren Welt durch Seelenreisen dienen und dadurch vermittelt ein unmittelbarer Kontakt mit Christus und letztlich mit Gott, in Analogie zur jüdischen Merkaba-Mystik…..Dementsprechend hoch schätzte Pico die Bedeutung der Magie ein.

Immerhin übten Picos kabbalistische Spekulationen einen weitreichenden Einfluss auf die Entwicklung der westlichen Esoterik aus. Auf seine Veranlassung hin übersetzte der jüdische Konvertit Flavius Mithridates Schriften des Abraham Abulafia ins Lateinische und von daher gingen die Namen von Engeln wie MetatronSamael oder Asasel über in das christlich-abendländische Magievokubular und von hier ging die esoterische Richtung der christlichen Kabbala aus.

…..Hier sieht Pico den Magier als eine Art kosmischen Priester, dessen Aufgabe es ist, das Obere (den Himmel, die supralunare Welt der göttlichen Kräfte) mit dem Unteren (der irdischen Welt) zu vereinen….

In seiner Apologie verdeutlicht Pico sein Verständnis der Kabbala. Er sagt nämlich zunächst, dass es hauptsächlich zwei Formen der Kabbala gäbe, nämlich erstens den der Buchstabenkombinationen (den Pfad der Namen), wobei er bei dieser Ähnlichkeiten mit der Ars memoriae, der Gedächtniskunst des Ramon Llull feststellt. Die zweite Form ist die höhere Magia naturalis, die in die göttlichen Sphären zielt, also der Pfad der Sephiroth. Weiter stellt er fest, dass es, so wie es unter den christlichen Magiern verkommene Subjekte gibt, die sich mit Dämonen abgeben, so gäbe es auch unter den jüdischen Kabbalisten solche, die fälschlich behaupten, dass ihre Lehren auf Moses, Adam, Salomo oder Henoch zurückgehen und dass die Wunder Christi mit Hilfe von Kabbala bewirkt worden seien, was Pico in der 7. magischen These ausdrücklich verneint.

https://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Pico_della_Mirandola


Anmerkung : Die jeweiligen Wikipediaeinträge können recht umfassend sein, darum beschränke ich mich auf die wesentlichen, für das Verständnis dieses Blogs, wichtigen Aussagen. Auffällig ist anfangs der Ort Ferrara, war er doch später einer der wichtigsten Zufluchtsorte der vertriebenen Juden aus Spanien. (Marranos, Kabbalisten).

Vielsagend sind die Aussagen Picos zur Genesis, stellt er darin doch den Menschen nahezu auf eine Stufe mit Gott. Auch die Schlange Lilith versprach im Paradies : „Ihr werdet wie Gott.“

Besonders hervorgehoben habe ich die Wissenschaften, Logik und Moralphilosophie, im Zusammenhang, „zum Aufstieg zu Gott“. Es sind insbesonders die Philosophen, die dem Menschen erklären, wie die Welt funktioniert und ein besseres gesellschaftliches Zusammenleben umgesetzt werden kann, bis hin zu Karl Marx.

Es ist auffällig, dass gerade Philosophen und Humanisten, wie Hegel oder Kant hoch gelobt werden, doch den tieferen Sinn, nach Giovanni Pico della Mirandola, nicht erkannt wird. Selbstverständlich hat der Humanismus viele positive Aspekte, ist er allerdings wie der Apfel im Paradies: „Süss im Geschmack, aber alles verändernd“ (…und nicht unbedingt zum Positiven) . Mithilfe dieser humanistischen Philosophie, gelang es, kabbalistisches Denken ins Christentum einzubringen.


5. Johannes Reuchlin

Johannes Reuchlin (1455 – 1522 ) war ein deutscher Philosoph, Humanist, Jurist und Diplomat der Renaissancezeit. Er gilt als der erste bedeutendere deutsche Hebraist christlichen Bekenntnisses.

Reuchlin wurde am 29. Januar 1455, „zur 9. Stunde des Nachmittags“, in Pforzheim als Sohn des Georg Reuchlin und dessen Frau Elissa Erinna Eck geboren. ….Johannes hatte auch eine Schwester, Elisabeth Reuter. Durch ihren Mann war diese mit Melanchthons Familie mütterlicherseits verschwägert.

Entscheidende Impulse erhielt er auf dieser und weiteren Italienreisen 1495 und 1498 durch zahlreiche Begegnungen in Rom und Florenz, darunter mit den Humanisten Angelo PolizianoMarsilio FicinoGiovanni Pico della Mirandola und Aldus Manutius.

Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin gelten als die beiden wichtigsten europäischen Humanisten. Von seinem älteren niederländischen Kommilitonen Rudolf Agricola beeinflusst, entwickelte sich Reuchlin zum deutschen Repräsentanten des Renaissance-Platonismus. Er entdeckte die mystische und theologische Grundhaltung in den Chaldäischen Orakeln und der Kabbala (De verbo mirifico 1494 und De arte cabalistica 1517) und setzte sie mit Zoroaster und Pythagoras in Beziehung, wodurch er Pythagoras als theologisch-philosophische Vermittlungsfigur zwischen jüdischer Weisheit und griechischer Wissenschaft einführt.

Nikolaus von Kues beeinflusste Reuchlin erheblich, er benutzt sein Vokabular und greift den Begriff des Symbolischen auf. Handschriften des Nikolaus von Kues befanden sich in seinem Besitz. In De arte cabbalistica, das Papst Leo X. gewidmet ist, benutzt er zur Verteidigung seines Pythagoreismus kusanisches Vokabular.

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Reuchlin


Die englische Wikipedia schreibt zusätzlich :


1490 war er erneut in Italien. Hier sah er Pico della Mirandola , dessen kabbalistische Lehren er später beerbte, und freundete sich mit dem Sekretär des Papstes, Jakob Questenberg ……….Luthers Bemerkung, die Rechtfertigung aus dem Glauben sei die „wahre Kabbala“ in seinem Galater-Kommentar  , wurde mit Reuchlins Einfluss erklärt. Während Luther Reuchlin als hebräischen Experten konsultierte und De arte Cabalistica als Stütze für eine Argumentation verwendete, erhob Luther Einspruch gegen Reuchlins Kommentar in De rudimentis hebraicis , dass die hebräischen Buchstaben für Jesusnamen „den verborgenen Gott“ bedeuteten, was Luther fand im Gegensatz zu Matthäus, Kapitel 1:21, das die Bedeutung so beschreibt, dass es darum geht, „er würde sein Volk von ihren Sünden retten“. 

https://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Reuchlin

6. Paul Ritz

Paul Ritz (1480 – 1541) war ein gelehrter Autor (Philosoph, Kabbalist und Mediziner) in der Zeit des Humanismus.

Ritz wurde als Sohn des bischöflichen Münzjuden Reis aus Bamberg in Trient geboren. Er konvertierte 1505 vom Judentum zum Christentum und nahm dabei den Familiennamen seines Paten Stefano Ricci an. Als Doktor der Medizin und nach mehreren Jahren Professor für Philosophie an der Universität Pavia, war er ab 1514 Leibarzt von Kaiser Maximilian I. sowie Erzieher und Berater des Erzherzogs Ferdinand (des späteren Kaisers Ferdinand I.). Er wurde am 15. November 1530 mit „von Sprinzenstein“ (Schloss Sprinzenstein in Oberösterreich im Mühlviertel) in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

Gegen Johannes Eck vertrat Ritz die neuplatonistische Ansicht, der Sternenhimmel habe eine Seele. Er bemühte sich um die Vermittlung von Talmud und Kabbala mit der christlichen Lehre (siehe christliche Kabbala). Dabei griff er Ideen von Giovanni Pico della Mirandola und Johannes Reuchlin auf.

Ritz verteidigte 1523 Reuchlin gegen Jacobus Hoogstraeten, aber auch die Kabbala, die er als allegorische Deutung der Bibel sah. Erasmus von Rotterdam stimmte dieser Interpretation im November 1520 brieflich zu.

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Ritz

https://en.wikipedia.org/wiki/Paolo_Riccio

7. Giles von Viterbo

Giles von Viterbo oder Giles Antonini ( um 1469 – 1532) war ein italienischer Augustinermönch aus dem 16. Jahrhundert , Bischof von Viterbo und Kardinal , ein reformierender Theologe , Redner , Humanist und Dichter . Er wurde in Viterbo geboren und starb in Rom .

Christlicher Kabbalist 

Antonini kannte Marsilio Ficino von einem Besuch in Florenz, und er war vertraut mit Pico della Mirandolas Interpretationen der Kabbala , die er an Tiefe seines Verständnisses übertreffen sollte; sein Interesse am Talmud führte ihn in einen Briefwechsel mit Johannes Reuchlin .

In der jüdischen Geschichte ist Antonini mit dem Grammatiker Elias Levita verbunden , der seine Kenntnisse des Hebräischen und Aramäischen verfeinerte. Als die Kriegswirren Levita von Padua nach Rom trieben, wurde er im Palast des Bischofs empfangen, wo er mit seiner Familie mehr als zehn Jahre lebte und versorgt wurde. Dort begann Levitas Karriere als führender Lehrer christlicher Persönlichkeiten in hebräischer Überlieferung. Die erste Ausgabe von Levitas Baḥur (Rom, 1518) ist Aegidius gewidmet. Aegidius führte Levita in die klassische Gelehrsamkeit und die griechische Sprache ein und ermöglichte ihm so, Griechisch in seinen hebräischen lexikografischen Arbeiten zu verwenden – eine Schuld, die von Levita anerkannt wurde, der 1521 seine Konkordanz dem Kardinal widmete.

Antoninis Hauptmotiv war, in die Geheimnisse der Kabbala einzudringen . Ægidius gehörte zu der Gruppe der christlichen Kabbalisten des 16. Jahrhunderts , unter denen auch Johann Reuchlin und Pico della Mirandola prominent waren, die glaubten, dass die jüdische Mystik und insbesondere der Sohar ein unbestreitbares Zeugnis für die Wahrheit der christlichen Religion enthielten.

Antonini engagierte auch einen anderen jüdischen Gelehrten, Baruch di Benevento , um für ihn den Sohar (das mystische Buch der Pracht) zu übersetzen. Der letztgenannte Gelehrte mag auch für die zahlreichen kabbalistischen Übersetzungen und Abhandlungen, die unter dem Namen Ægidius erschienen, mitverantwortlich gewesen sein. Der Kardinal war ein Sammler hebräischer Manuskripte, von denen noch viele in der Münchener Bibliothek zu sehen sind, die sowohl schwache Spuren seiner Unterschrift als auch kurze lateinische Anmerkungen tragen.

Es gibt kaum einen Klassiker der jüdischen mittelalterlichen Mystik, den er nicht übersetzt, kommentiert oder kommentiert hat. Unter diesen Werken kann der Zohar erwähnt werden .

https://en.wikipedia.org/wiki/Giles_of_Viterbo

8. Cornelius Agrippa von Nettesheim

Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486 – 1535 ) war ein deutscher Universalgelehrter , Arzt , Rechtsgelehrter , Soldat , Theologe und okkulter Schriftsteller. Agrippas Drei Bücher der okkulten Philosophie , die 1533 veröffentlicht wurden, stützten sich stark auf Kabbala , Hermetik und Neuplatonismus. Sein Buch hatte unter Esoterikern der frühen Neuzeit großen Einfluss und wurde vom Kölner Inquisitor als ketzerisch verurteilt.

Agrippa wurde am 14. September 1486 in Nettersheim bei Köln in eine Familie des mittleren Adels geboren.  Viele Mitglieder seiner Familie standen im Dienst des Hauses Habsburg.

Agrippas akademische Karriere begann 1509, als er die Schirmherrschaft von Margarete von Österreich , Gouverneurin der Franche-Comté , und Antoine de Vergy, Erzbischof von Besançon und Kanzler der Universität von Dole , erhielt . Ihm wurde die Gelegenheit gegeben, an der Universität einen Vortrag über De verbo mirifico des Hebräergelehrten Johann Reuchlin zu halten . In Dôle schrieb Agrippa De nobilitate et praecellentia foeminae sexus (Über den Adel und die Vorzüglichkeit des weiblichen Geschlechts), ein Werk, das darauf abzielte, die Überlegenheit von Frauen unter Verwendung kabbalistischer Ideen zu beweisen. Das Buch sollte Margaret wahrscheinlich beeindrucken.

Während seiner Zeit in Norditalien kam Agrippa mit Agostino Ricci und vielleicht Paolo Ricci in Kontakt und studierte die Werke der Philosophen Marsilio Ficino und Giovanni Pico della Mirandola, und die Kabbala.

De occulta philosophia libri tres ( Drei Bücher über okkulte Philosophie ). Das Buch hatte großen Einfluss auf spätere magische Denker wie Giordano Bruno und John Dee . Das Buch (dessen früher Entwurf, ganz anders als die endgültige Form, lange vor seiner Veröffentlichung als Manuskript zirkulierte) wird oft in Diskussionen über Albrecht Dürers berühmten Stich Melencolia I (1514) zitiert

https://en.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Cornelius_Agrippa

9. Baruch von Benevent

Baruch von Benevento war ein italienisch-jüdischer Kabbalist in Neapel in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Er war der Lehrer von Kardinal Ægidius von Viterbo und von Johann Albrecht Widmanstadt im Sohar und anderen kabbalistischen Werken und hielt Vorlesungen über diese Themen im Haus von Samuel Abravanel . 

https://en.wikipedia.org/wiki/Baruch_of_Benevento


Anmerkung: Die Familie Abravanel war sehr einflussreich und Juden, die mit dem Alhambra Edikt aus Spanien vertrieben wurden. Auch sie verbreiteten wohl die Kabbala, durch Unterstützung christlicher Kabbalisten:


10. Samuel Abravanel

Samuel Abravanel HaNasi , auch Abarbanel geschrieben (1473-1551), war ein prominenter sephardisch – italienischer Finanzier, Akademiker und Unterstützer des italienischen Judentums . Er ist vor allem als Hauptfinanzier des Vizekönigs Don Pedro de Toledo bekannt .

Samuel wurde in Lissabon , Portugal , in die Familie Abravanel geboren und war der jüngste von drei Söhnen; sein Vater Isaac Abarbanel war ein bemerkenswerter portugiesischer Jude. In seinen frühen Jahren schickte ihn sein Vater nach Saloniki , um seine Talmudstudien fortzusetzen , wo er Schüler von Joseph Nasi wurde . Später zog er nach Neapel , Italien , wo er als Hauptfinanzier des Vizekönigs Don Pedro de Toledo angestellt war. In dieser Zeit sammelte Samuel ein großes Vermögen und wurde reicher als jeder andere in seiner unmittelbaren Familie.

Samuel heiratete später seine erste Cousine Benvenida Abrabanel , die beiden mussten jedoch 1541 nach Ferrara ziehen, als die neapolitanische Regierung Juden aus der Stadt verbannte. In Ferrara begann das Paar, mehrere jüdische Institutionen zu unterstützen. Ihr Haus wurde zu einem beliebten Erholungsort für jüdische und christliche Gelehrte wie David ben Yahya und Baruch von Benevento . Er setzt sein Vermögen großzügig ein, um das Wohlergehen seiner Glaubensgenossen zu fördern.

https://en.wikipedia.org/wiki/Samuel_Abravanel


Anmerkung : Laut Wikipediaeintrag , „Familie Abravanel“, beruft sich die Familie darauf, direkt von der Linie König Davids abzustammen. Samuel Abravanel lebte in Ferrara und wenn geschrieben steht, er setzte sein Vermögen für seine Glaubensgenossen ein, dann wissen wir, dass Ferrara eine Zufluchtsstätte der spanischen Marranos war. (Kabbala), die er dann wohl unterstütze.


11. Philipp Melanchthon

Philipp Melanchthon ( 1497 – 1560 ) war neben Martin Luther der wichtigste kirchenpolitische Akteur und theologische Autor der Wittenberger Reformation.

Von Johannes Reuchlin empfohlen, erhielt der junge Tübinger Humanist 1518 den Lehrstuhl für Altgriechisch an der Universität Wittenberg…. Melanchthon begleitete Luther 1519 zur Leipziger Disputation und profilierte sich danach als dessen Parteigänger. Mit den Loci communes legte er 1521 eine evangelische Dogmatik vor. Da Luther als Geächteter in seinen Reisemöglichkeiten eingeschränkt war, vertrat Melanchthon die Wittenberger Positionen bei Reichstagen und Religionsgespräche. Melanchthon stand in extensivem brieflichem Austausch mit anderen Reformatoren, darunter Johannes Calvin in Genf und Heinrich Bullinger in Zürich. 

Lange galt Melanchthon vor allem als Mitarbeiter Luthers. Die neuere Forschung nimmt stärker die Eigenständigkeit seines Denkens wahr. Als Bildungsreformer trug Melanchthon zur Etablierung der heutigen Naturwissenschaften an den Universitäten bei.

In seinen Publikationen trat er nun deutlich als Theologe und Parteigänger Luthers hervor. Dem entspricht das Wappensiegel, das Melanchthon seit 1519 führte: es zeigt die Eherne Schlange (Num 21,8–9 LUT), die Melanchthon gemäß Joh 3,14–17 LUT als Präfiguration der Kreuzigung Jesu interpretierte.

Als Humanisten standen Philipp Melanchthon und Erasmus von Rotterdam seit 1519 in Briefkontakt, und auch als zwischen Luther und Erasmus 1524/25 der Streit um die menschliche Willensfreiheit eskalierte, blieb zwischen Erasmus und Melanchthon die persönliche Wertschätzung weiter bestehen, trotz inhaltlicher Differenzen. Im Zusammenhang mit dem Streit über die Willensfreiheit äußerte Melanchthon vertraulich Kritik an Luther.

Anders entwickelte sich das Verhältnis zu seinem Mentor Johannes Reuchlin: Um ihn dem Einfluss Luthers zu entziehen, versuchte Reuchlin, Melanchthon an die Universität Ingolstadt zu holen. Melanchthon lehnte ab. Offenbar verärgert, vererbte ihm Reuchlin nicht seine kostbare Bibliothek, wie er früher zugesagt hatte, vielmehr ging deren Kernbestand nach Reuchlins Tod 1522 an das Michaelisstift in Pforzheim.

https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Melanchthon


Anmerkung: Man könnte die Liste weiter fortführen, mit z.b. Erasmus von Rotterdam oder Martin Bucer. Bei allen damaligen Protagonisten sind Bezüge zur Kabbala. Reuchlin war der Onkel von Melanchton. Luther befreundet mit Elijah Levita usw. Es soll dadurch nicht gesagt werden, das alle tiefe kabbalistische Einblicke hatten, es reichte zunächst, den (kabbalistischen) Humanismus in christlichen Kreisen, salonfähig zu machen. Mit „kabbalistischen Humanismus“ ist immer ( verkürzt ) an die Schlange Lillith im Garten Eden erinnert. : „Ihr werdet wie Gott“, und den Mensch und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellend.

Die tieferen kabbalistischen Einflüsse kamen später, nachdem man es geschafft hatte, mithilfe der Reformatoren, den „Fuß in die Tür“ zu bekommen. Nicht umsonst waren die Gründer der Rosenkreuzer, Protestanten und nicht umsonst, entwickelte sich die Freimaurerei besonders in protestantischen Ländern, ausgehend vom calvinistisch – puritanischen England.

Was wie eine Verschwörung klingt ( es gab immer wieder die Vorwürfe, der jüdischen Weltverschwörung) ist nicht zwingend so, sondern in der Weitergabe von jüdisch – kabbalistischen Sozialisation liegen, wie es ähnlich auch die Kirche, mithilfe Bekehrung, zum wahren Glauben bzw. Evangelium, praktizierte.


Matthäus Aurogallus

Matthäus Aurogallus , deutsch : Matthäus Goldhahn (1490 – 1543) war ein böhmischer Sprachwissenschaftler. Geboren in Chomutov (damals Komotau), Böhmen , als Matthäus Goldhahn (er latinisierte seinen Namen Aurogallus in Anlehnung an Renaissance-Humanisten), war Aurogallus Professor für Hebräisch an der Universität Wittenberg und ein Kollege von Philipp Melanchthon und Martin Luther . Er unterstützte Luther bei der Überarbeitung der reformatorischen Übersetzung des Alten Testaments  und leistete wertvolle Beiträge zum akademischen Studium des Hebräischen.

1519 verließ Aurogall seine Stellung und zog nach Wittenberg , wo er eine freundschaftliche Beziehung zu Philipp Melanchthon begann.  Melanchthon hatte kürzlich auf Empfehlung seines Großonkels Martin Luther eine Stelle als Professor für Griechisch an der Universität Wittenberg angenommen. Während dieser Zeit hatte Melanchthon Gelegenheit, Aurogalls beeindruckende Hebräischkenntnisse zu beobachten.  Zwei Jahre später wechselte Aurogall auf Empfehlung Melanchthons und Luthers auch als Hebräischprofessor an Wittenbergs Fakultät

https://en.wikipedia.org/wiki/Matth%C3%A4us_Aurogallus

12. Akademie der Wissenschaften Göttingen:

Zwischen Kabbala und Martin Luther Elija Levita Bachur,
ein Jude zwischen den Religionen ( Christoph Daxelmüller)

Ein Jude, ein Kardinal und ein widerspenstiger Mönch, ein jüdischer Humanist,
ein Sprachbesessener und ein Reformator – in Rom wurde ein Dreieck möglich,
in dem sich in der ersten Hilfte des 16. Jahrhunderts Judentum, ein sich
spaltendes Christentum und zudem der Islam trafen. Die Rede ist von Elija
Levita Bachur (1469 – 1549), dem bedeutendsten jüdischen Grammatiker seiner
Zeit, Pietro Egidio da Viterbo (1469 – 1532), dem Ordensoberen der Augustiner-Eremiten, der sich gleichermaßen für die hebräische und arabische Sprache
und Literatur begeisterte, und der Mönch Martin Luther (1483 – 1546), mit
dem es 1510 in Rom zu einem Treffen kam.
Pietro Egidio da Viterbo und Martin Luther mögen den Humanismusspezialisten, den Ordens-, Kirchen- und Reformationshistorikern besser bekannt
sein als dem Ethnologen; doch dass ein Jude zum Augen- und Ohrenzeugen der
Auseinandersetzungen um die Vorwürfe und Ideen des streitbaren Augustinermönchs wurde, dürfte weitgehend in Vergessenheit geraten sein. Sogar die
vierbändige „Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit“ widmet ihm gerade
einmal sechs Zeilen: Wenn man von Elija Levita Bachur spricht, dann als
Grammatiker, Übersetzer und Dienstleister für Egidio da Viterbo in Rom, als
neugierigem Gelehrten und Kirchenmann im Mittelpunkt der sich abzeichnenden Reformation.

Mit dem Jahr 1492 begann sich die Welt zu verändern. Christoph Columbus
(1451 – 1506) hatte die Neue Welt entdeckt, aus der unverzüglich neben neuen,
kaum glaublichen Nachrichten auch Gold, Kunstschätze, Naturalien und
Menschen nach Europa kamen. Der Schrecken über einen Kontinent, den man
bislang nicht gekannt hatte und der dennoch von Gott erschaffen worden sein
musste, wich nach und nach der Neugierde. Der Zusammenbruch mittelalterlicher Weltbilder führte zu einer tiefen geistigen und gesellschaftlichen Krise,
schuf jedoch auch ein Klima wachsender Offenheit für alles Neue.

Pietro Egidio da Viterbo aber zählte auch zu den bedeutendsten Vertretern der
christlichen Kabbalistik. Das Mittelalter hatte in dem von Gott verstoßenen und
von seinen Rabbinern irregeleiteten Volk der Juden immerhin die Träger und
Bewahrer der ältesten Sprache gesehen – die theologisch argumentierende Judenfeindschaft schloss die philologische Faszination nicht aus.
Doch das humanistische Interesse an der Sprachwissenschaft kann die Begeisterung für das Hebräische allein nicht erklären. Das Zauberwort hieß
Kabbala“ als Oberbegriff für eine Reihe von Schriften, die noch nichts mit den
späteren meist ebenso platten wie esoterischen Spekulationen der theoretischen
und angewandten Zaubertheorie gemeinsam hatten. Vielmehr sah man die
Möglichkeit, die jüdische Philosophie für die eigene christliche Suche nach Gott
anzuwenden und den hinter den Buchstaben versteckten tieferen Wortsinn der
Heiligen Schrift deuten zu lernen, wie es die Juden seit den Anfängen der
Kabbala in Spanien und Südfrankreich,
aber auch seit Rabbi Jehuda ben Samuel
ben Qalonymos he-chasid von Regensburg
(um 1140/50 – 1217) teilweise in
Deutschland taten….

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13. Aaronitischer Segen

Der Aaronitische Segen ist ein Segenspruch der Tora. Im orthodoxen jüdischen Gottesdienst wird er heute von Kohanim in einer Form rezitiert, die an den Gottesdienst im Jerusalemer Tempel erinnert. Als Schlusssegen der Messe wurde der Aaronitische Segen von Martin Luther eingeführt. Dieser Segen ist ein Kennzeichen evangelischer Gottesdienste, aber auch ein verbindendes Element mit Gottesdiensten liberaler jüdischer Gemeinden

Er stand nach dem Kontext in enger Verbindung mit dem Opferkult am Jerusalemer Tempel, kann aber auch schon vorher unabhängig davon bekannt gewesen sein.

Jesus von Nazareth und die Urgemeinde besuchten nach Darstellung des Neuen Testaments regelmäßig den Tempel und nahmen am Synagogengottesdienst teil. Es ist daher davon auszugehen, dass sie den Aaronitischen Segen kannten. Jedoch bezieht sich das Neue Testament nirgends auf diesen Text, und es gibt auch keine urchristliche Stellungnahme dazu.

Die Alte Kirche gebrauchte den Aaronitischen Segen nicht, und im Mittelalter kam er nur sporadisch in regionalen Liturgien vor. Franz von Assisi verwendete die Formel in seinem „Segen für Bruder Leo.“

Es war Martin Luther, der diesen Segen empfahl und im evangelischen Gottesdienst etablierte. Dazu wurde er durch Allegorese der Messliturgie angeregt, wie sie im Mittelalter verbreitet war und die eine Beziehung zwischen dem Schlusssegen der Messe und dem Abschied Jesu Christi von seinen Jüngern bei seiner Himmelfahrt herstellte.

Als Martin Luther den Segen 1525 in den evangelischen Gottesdienst einführte, übernahmen ihn auch Ulrich Zwingli und Johannes Calvin.

Im Liberalen Judentum wurde der Priestersegen als Privileg abgeschafft, zusammen mit den anderen Privilegien der Priesterkaste. So ist es auch bei den meisten Konservativen.

Der aaronitische Segen ist ein Kennzeichen des sonntäglichen Hauptgottesdienstes in evangelischen Kirchen. Gemäß der evangelisch-lutherischen Agenda war es den ordinierten Amtsträgern vorbehalten, am Ende des Gottesdienstes den Aaronitischen Segen mit Segensgebärde (d. h. mit erhobenen Armen) zu sprechen. Nichtordinierte Personen beendeten den Gottesdienst als Gebet um den Segen ohne diese Segensgebärde: „HERR, segne uns und behüte uns.“

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Aaronitische Segen in der römischen Messe neu eingeführt und ist seitdem einer von fünf Auswahltexten für den Schlusssegen an den Sonntagen im Jahreskreis. Stets ist er mit der trinitarischen Formel und dem Kreuzzeichen verbunden und auf diese Weise klar christlich geprägt. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Aaronitischer_Segen


Anmerkung : Wir lesen, dass der aaronitische Segen, mit dem Opferkult im Tempel zusammenhing und von den Kohanim rezitiert wird. Die Kohanim waren Hohepriester des salomonischen Tempels. Kohanim, Wikipedia: „Die Priester waren für die Ritualobservanz bei den Opferungen zuständig.  Bei einigen Opfertypen wurde die Sünde des Menschen sympolisch auf das Opfer übertragen“. Der Sündenbock ist so ein Fall. Er wurde beladen mit den Sünden des Volkes Israel : „Der deutsche Begriff „Sündenbock“ wurde durch die Bibelübersetzung Martin Luthers geprägt „ https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCndenbock.

Was verharmlosend, als Opferkult dargestellt wird, muss man sich bildlich vorstellen. Das Fleisch der Opfertiere wurde verzehrt. Das bedeutet im Judentum, das Fleisch musste blutleer (koscher) sein. Gerade während jüdischen Feiertagen, wurde eine hohe Zahl an Tieren im Tempel geopfert, so z.b. an Pessach, als Jesus „die Tempelreinigung“ vollzog. Die Geldwechsel waren im Tempel, damit sich der Gläubige Opfertiere kaufen konnte. Es muss eine wahre Blutorgie gewesen sein, wenn die Tiere im Tempel ausbluteten. Dafür steht weder Jesus, noch das Christentum ! Wie konnte Luther den Aaronitischen Segen in den Gottesdienst aufnehmen, zumal dieser, zu dieser Zeit, dem alttestamentarischen Salomonischen Tempel zugeordnet werden kann ?


DER VIERPOLIGE MAGNET – DIE VIER ELEMENTE – DER VIERBUCHSTABIGE GOTTESNAME

Wie eng die jüdische Kabbala mit dem Rosenkreuzertum und dieses wiederum mit der Reformation des Protestantismus zusammenging, beweisen auch einige Kirchen und Ihre Altäre. Ein schönes Beispiel dafür ist der Altar der Oberkirche im brandenburgischen Cottbus der neuen Bundesländer. Der Altar stammt aus dem Jahre 1664 und zeigt in seinem oberen Drittel in Goldlettern den vierbuchstabigen Gottesnamen in hebräischer Schrift. Auch dieser Gottesname JHVH ist sowohl den vier Elementen, als auch der Pythagoreischen Tetraktys gleichzusetzen.
Es ist schon erstaunlich, wie der Protestantismus aus esoterisch, kabbalistischen Wurzeln entstand und zu welcher Dogmatik er leider wieder erstarrte! Die allermeisten evangelischen Christen kennen die Ursprünge ihrer Glaubensrichtung jedoch nicht.

https://tetraktys.de/mystik-2.html

14. Das Antependium am Hochaltar ev. Kirchengemeinde St. Nikolai, Cottbus

Am Altar ist ebenfalls das Antependium zu sehen – und wirkt mit seiner großen und tiefen Aussage. Entstanden in der Nachkriegszeit der 50-ger Jahre…..

Versteckt, unsichtbar und doch deutlich erkennbar begegnet das Entsetzen angesichts des millionenfachen Mordes an Israel in der Nazizeit. Aufgewacht aus jahrhundertelanger ausgrenzender, erniedrigender Haltung gegen Juden wird in das weiße Tuch die neu erwachsende Erkenntnis eingewoben und die Besinnung auf den Ursprung erkennbar. Kirche ist auf das engste mit Israel verbunden. Das Christussymbol des CHIRHO steht auf dem Grund des Davidsternes.( Siegel Salomons ) So wird das mit – und ineinander der beiden „Glaubensweisen“ (Martin Buber) angedeutet.

An den Rändern „fliegen“ Schmetterlinge. Sie gelten seit Jahrhunderten als Zeichen der Auferstehung und der damit verbunden gedachten „Verwandlung“. So schlagen diese Schmetterlinge den Bogen zur Auferstehungsaussage des Hochaltars. Zugleich aber geben sie der Hoffnung Ausdruck und stehen für den Wunsch nach einem neuen Verstehen, nach einem neuen Verhältnis zu Israel.

https://st-nikolai-cottbus.de/page/188/das-antependium-am-hochaltar


Man kann die Erklärung der St.Nikolai Kirche Cottbus schon als Täuschung der Gemeinde betrachten. Der Davidstern war nach Auffassung von Professor Gershom Scholem niemals ein Zeichen des Judentums. Das Siegel Salomos gilt als starkes Abwehrzeichen gegen Dämonen. Salomon war ein Dämonenbändiger, die in der Ars Goetia aufgeführt sind. Laut Scholem hat der Davidstern kaum einen Bezug aus der Kabbala, verbunden ist allerdings der Sabatianismus. Das Antependium deutet eher auf einen rosenkreuzerischen Bezug hin, wie es auch das Wappen Luthers zeigt (Rose + Kreuz)

“Magen David” – der Davidstern https://www.israelnetz.com/magen-david-der-davidstern/


15. Jakob Böhme

Jakob Böhme (1575- 1624)  war ein deutscher Mystiker, Philosoph und christlicher TheosophHegel nannte ihn den „ersten deutschen Philosophen“, weil er als erster philosophische Werke in deutscher Sprache verfasste.

….Die wesentlichen geistigen Quellen, auf die sich diese Richtung stützte, waren der von Nikolaus von Kues inaugurierte Pantheismus, die von diesem beeinflusste naturphilosophische Lehre des Paracelsus und die am Neuplatonismus und der Kabbala orientierte Mystik des Agrippa von Nettesheim. Als Hauptvertreter dieser Strömung gelten Sebastian Franck, Valentin Weigel und Böhme, dessen Lehre ihren Höhe- und Schlusspunkt darstellt.

Böhme und seine Anhänger waren mit dem offiziellen Luthertum unzufrieden und stark an der Lehre Kaspar Schwenckfelds (1489–1561) orientiert. Schwenckfeld wollte – ein Ansinnen, das in der oppositionellen Mystik häufig anzutreffen war und dem urchristliche Ideale zugrunde lagen – ein Christentum ohne Kirche als besondere hierarchisch aufgebaute Organisationsform, weil dadurch die Nähe des Menschen zur göttlichen Vorstellung von seiner Stellung innerhalb der Hierarchie abhängig sei. Vielmehr trat er für eine unmittelbare Beziehung jedes Menschen zur göttlichen Botschaft ein.

Die Gedanken Böhmes liegen in seinen Schriften nicht immer auf den ersten Blick offen, sondern sind mit seinen mystischen, phantastischen, zum Teil mit alchemistischen Spekulationen durchsetzten Auffassungen verflochten.

Böhmes Gedanken kreisen….um die pantheistische Gleichsetzung von Natur und Gott,

Pantheismus

Die aus dem Wesen Gottes sich in der Natur und ihren Kreaturen offenbarenden Prinzipien des Lichts und der Dunkelheit sind im Leben allgegenwärtig. Deshalb sind, wie in Der Weg in Christo formuliert, „Himmel und Hölle […] überall gegenwärtig. Es ist nur eine Einwendung des Willens entweder in Gottes Liebe oder in Zorn“…..Böhme empfand mit aller Härte den in der traditionellen scholastischen Kosmologie enthaltenen Widerspruch zwischen der reinen Geistigkeit der göttlichen Vorstellung und der „stofflichen“, „erdhaften“ Wirklichkeit, die diese geschaffen haben sollte. In keiner Schrift findet er eine Antwort auf die ihn quälende Frage, welche Materie oder Kraft wohl Gras, Kraut, Bäume, Erde und Steine hervorgebracht habe. Damit wurde von Böhme das Problem der Schöpfung wieder aufgeworfen und somit, aus seiner Sicht, die Frage nach dem Verhältnis von Geistigem und Materiellem neu gestellt.

Gott und Luzifer

Bei Beachtung seiner gesellschaftlichen Lebensumstände sowie des Standes der damaligen einzelwissenschaftlichen Forschung wird es verständlich, dass seine Antworten mystischen Charakter tragen; zugleich weisen sie dialektische Momente auf. Er griff auf die Vorstellung von Luzifer zurück, dessen Erhebung den Zorn, die „Grimmigkeit“ in Gott erweckt habe. Deshalb finde der Mensch im Grunde der Natur nicht „göttliche“ Ruhe, sondern ein „Wüten und Reißen, Brennen und Stechen und ein ganz widerwillig Wesen“, nichts „denn eitel Grimmigkeit“ ….Böhme fasst Gott nicht als reinen Geist auf, vielmehr bedarf dieser einer „ewigen Natur“, um überhaupt erst lebendiger Geist werden zu können. Die ganze Natur stehe in großem Sehnen, immer willens, die göttliche Kraft zu gebären. Sie sei der Leib Gottes und habe alle Kraft wie die ganze Gebärung in sich. …..Die Dualität ist also Motor der Schöpfung. In den Theosophischen Sendbriefen heißt es: „Der Himmel ist in der Hölle, und die Hölle ist im Himmel“. Die Schattenseite dieser Dynamik ist, wie Böhme in Vom Dreifachen Leben des Menschen ausführt, ein „Streit im Menschen und um den Menschen“:

Böhmes Nachwirkungen zeigten sich in Deutschland und besonders in den Niederlanden und England, wo die Anhänger seiner Ideen als „Behmenists“ bezeichnet wurden, ebenso in Schweden, Finnland und Russland

Bei den Quäkern fand er enthusiastische Anhänger, die seine Gedanken bis nach Amerika trugen. Über Friedrich Christoph Oetinger gewann Böhme Einfluss auf den Pietismus in Südwestdeutschland und über diesen auf Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Schelling schenkte dem katholischen Theosophen Franz von Baader 1809 Böhmes Werke, die in Baaders Denken Epoche machen; jahrelang plante Baader eine eigene Edition. Auch Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde durch Schelling mit Böhmes Gedankenwelt vertrauter. Hegel würdigte in Böhmes Spekulationen trotz deren „barbarischer“ Sprache die in ihnen enthaltenen dialektischen Ansätze. Er nannte ihn den „ersten deutschen Philosophen“, weil er als erster in deutscher Sprache schrieb. Selbst Newtons Gravitationslehre wurde mit Böhmes „Dialektik“ in Zusammenhang gebracht. Böhme beeinflusste auch die frühromantischen Dichter und Philosophen, besonders Novalis, dessen pantheistisch gefärbte Natursymbolik deutlich von Böhme inspiriert ist. Novalis ließ Böhme auch in einem Ludwig Tieck gewidmeten Gedicht auftreten.

In überzeugender Weise hat der Philosoph Ernst Bloch in seinen Vorlesungen zur Philosophie der Renaissance den „philosophus teutonicus“ Jakob Böhme ausführlich gewürdigt und ihn neben Paracelsus gestellt.

Die Evangelische Kirche in Deutschland erinnert mit einem Gedenktag im Evangelischen Namenkalender am 17. November an Jakob Böhme.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_B%C3%B6hme


Anmerkung : Die Thesen von Böhme, sind nur Annahmen und Vermutungen. Letztendlich kann niemand genau sagen, wie das „Böse“ auf die Welt kam und warum der Dualismus existiert. Was hat Gott beabsichtigt, auch „dunkel“ und das „böse“ zu erschaffen ? Warum ist das Gras grün und die Erde rund ? Auf viele Fragen, hat die Wissenschaft im Laufe der Jahrhunderte, Antworten gefunden, die entscheidenden Fragen bleiben allerdings unbeantwortet. Warum (Woher) gibt es z.b. Gefühle, wie Hass und Liebe, warum gibt es den Menschen und Lebewesen ? Man ist mit der Genetik zwar schon weit vorgedrungen, warum aber bestimmte Stoffe (z.b. Nukleinsäuren), im Zusammenspiel, eine bestimmte Wirkung entfalten und woher diese Stoffe kommen, kann niemals gelöst werden.

Wogegen diese „Philosophen“ geflissentlich verstoßen haben, ist das zweite Gebot:

Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.

Nicht umsonst wurde dem Menschen aufgetragen, sich nicht mit Gott und der göttlichen Schöpfung zu beschäftigen, denn wenn man tiefer eintaucht, bemerkt man, dass es viele Dualismen auf der Welt gibt. Diese Dualismen, ob gut oder böse, sind in ihrer Wertigkeit gleichberechtigt, ähnlich dem Symbol des Ying und Yang. Wenn man allerdings dem Weiß, die gleiche Wertigkeit einräumt, wie dem Schwarz (z.b. Freimaurerfußboden), dann kommt man letztendlich zu dem Schluss, das auch das Böse gleichwertig mit dem Guten ist oder anders gesagt, Satan die gleiche Hierachie und Macht hat, wie Gott. Dadurch lässt man den Satanismus zu, ja er muss sein, als ausgleichende Kraft, wieder Ying und Yang .

Den Ursprung, zur Hinterfragung des Göttlichen und der Versuch, Gott zu definieren, liegt in der Kabbala, mit dem En Sof. Dort wird z.b. gesagt, dass Gott die Schöpfung nicht gewollt hat, er nicht über einen Willen verfügt.


16. Christoph Besoldus

Christopher Besoldus (1577 – 1638) war ein deutscher Jurist und Publizist , dessen Schriften als wichtig für die Geschichte der Ursachen des Dreißigjährigen Krieges angesehen werden .

Er wurde 1577 in Tübingen , Württemberg , als Sohn protestantischer Eltern geboren . Er studierte Rechtswissenschaften und war Anfang der 1590er Jahre ein enger Freund von Johannes Kepler .

Er promovierte 1598 als Doktor der Rechtswissenschaften; und wurde 1610 Rechtsprofessor in Tübingen. Zu seinen Schülern gehörte Johannes Valentinus Andreae . Besold war zusammen mit Tobias Hess einer der Einflüsse auf Andreaes spätere Rosenkreuzer -Schriften .

https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Besoldus

17. Johann Valentin Andreae

Johann Valentin Andreae (1586 – 1654 ) war ein deutscher Theologe, Schriftsteller und Mathematiker mit großem Einfluss auf den Protestantismus im Herzogtum Württemberg. Er gilt als einer der Urheber der Rosenkreuzer-Legende und wahrscheinlicher Verfasser der Legende von Christian Rosenkreutz.

Johann Valentin Andreae war der dritte Sohn und das fünfte Kind des lutherischen Pfarrers, Superintendenten von Herrenberg und Abtes von Königsbronn Johannes Andreae und seiner Ehefrau Maria Andreae geborene Moser, einer Tochter des Herrenberger Vogtes Valentin Moser. Andreaes Großvater Jakob Andreae war Kanzler der Universität Tübingen und Mitverfasser der Konkordienformel.

In Genf lernte er 1611 die von Johannes Calvin geprägte reformierte Kirche kennen, deren strenge Forderung nach einem arbeitsamen und gottgefälligen Leben ihn faszinierte und die er sich zeitlebens zum Vorbild nahm.

Seinen Anteil an der Entstehung des Ordens der Rosenkreuzer, der mittlerweile in Europa eine weit verbreitete Anhängerschaft hat, rechtfertigt Andreae im Rückblick als Jugendsünde.

Rosenkreuzer-Legende

Andreaes Anteil an der Entstehung der Rosenkreuzer-Legende ist umstritten. Die Forschung ist sich weitgehend einig, dass er der Schöpfer des Mythos der Rosenkreuzer mit der Figur Christian Rosencreutz und seinem Orden ist. Die Grundidee des Ordens war es, dass führende Wissenschaftler zusammen eine tätige Gesellschaft bilden, damit Wissenschaft, Christentum und Ethik nicht auseinanderfallen. Name und Symbol Christian Rosencreutz’ basieren auf dem Andreaeschen Familienwappen, die Figur selber vereinigt Charakterzüge von Martin Luther, Paracelsus und der naturwissenschaftlich maßgeblichen Philosophen der Antike. In der Forschung wird diskutiert, dass Andreae zwar zum Mythos beitrug, doch die Ankündigung einer Reformation in seiner Erzählung Chymische Hochzeit nicht als Programm zu verstehen sei. In späteren Jahren distanzierte sich Andreae von seiner Schrift und verspottete die Alchemie offen in Abhandlungen wie z. B. Fama fraternitatis und zählte sie neben Musik, Kunst, Theater und Astrologie zu den weniger seriösen Wissenschaften.

Wegbereiter der Kabbalistischen Lehrtafel in Teinach

Vor allem durch seine 1615 in Tübingen unter dem Pseudonym Huldrich StarckMann veröffentlichte Schrift Ein Geistlich Gemäld[ durch die Beschäftigung mit den biblischen Summarien, mit der Tugendlehre, der enzyklopädischen Struktur und der Emblematik beeinflusste Andreae das Umfeld der Prinzessin Antonia von Württemberg (1613–1679) und wurde damit zum Wegbereiter für die Kabbalistische Lehrtafel, die als Stiftung der Prinzessin 1663 vollendet und 1673 in der Dreifaltigkeitskirche in Teinach aufgestellt wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Valentin_Andreae

18. Tobias Heß

Tobias Heß (1558 – 1614 ) war ein deutscher Jurist, Theosoph und Mediziner in Tübingen, der sich auch mit Theologie befasste. Er war eine der zentralen Persönlichkeiten eines Gelehrtenkreises in Tübingen, aus der die Rosenkreuzer-Bewegung hervorgegangen ist.

Zu dem Kreis gehörten lutheranische Theologen und Juristen, zum Beispiel der Juraprofessor Christoph Besold (er war auch ein begeisterter Büchersammler und erbte die Bibliothek von Hess), Tobias AdamiWilhelm Bidembach von Treuenfels, die Ärzte Samuel Hafenreffer und Samuel Frey, der Alchemist Christoph Welling, Pastor Johann Vischer, Johann Jakob Heinlin, der österreichische Adlige Abraham Hölzel, Thomas Lansius, Wilhelm Schickard, Johann Ludwig Andreae und dessen älteren Bruder Johann Valentin Andreae dem die Verfasserschaft der wichtigsten Schriften der Rosenkreuzer zugeschrieben wird, einer wahrscheinlich fiktiven Geheimgesellschaft, die damals einen Zeitgeist traf und große öffentliche Resonanz fand. Ihr Manifest erschien 1614 in Kassel, zirkulierte aber schon vorher in Manuskriptform. In die Bewegung flossen Ideen aus Alchemie, Kabbala, lutheranischem Reformgeist und christlicher Utopie ein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tobias_He%C3%9F

19. Paul Fagius

Paul Fagius (1504 – 1549) war ein Renaissance- Gelehrter des biblischen Hebräisch und protestantischer Reformator .

Fagius nahm am Berner Kolloquium teil, wo er den Reformator Huldrych Zwingli traf . 1535 kehrte er an die Universität Straßburg zurück, um sich seinem Studium der Theologie zu widmen.

Fagius kehrte 1537 als Priester nach Isny ​​zurück. Dort lernte er Hebräisch bei dem jüdischen Grammatiker und Verleger Elia Levita , gemeinsam gründeten sie eine Druckerei. Eines der wenigen bekannten Werke, die von dieser Partnerschaft veröffentlicht wurden, war Shemot Devarim , ein altjiddisch-hebräisch-lateinisch-deutsches Wörterbuch aus dem Jahr 1542.

Mit dem Aufkommen der Gegenreformation geriet Paul Fagius unter Druck. Nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes im Jahr 1547 wurde Fagius, der sich dem Augsburger Interim widersetzt hatte , zusammen mit Martin Bucer seines Amtes enthoben. Beide suchten Zuflucht in England, wo sie von Thomas Cranmer aufgenommen wurden . Im Jahr 1549 wurde Fagius zum Dozenten für Hebräisch an der Universität Cambridge ernannt .

https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Fagius

20. Huldrych Zwingli

Huldrych oder Ulrich Zwingli ( 1484 – 1531) war ein Führer der Reformation in der Schweiz , geboren in einer Zeit des aufkommenden Schweizer Patriotismus und der zunehmenden Kritik am Schweizer Söldnersystem.

Er besuchte die Universität Wien und die Universität Basel , ein wissenschaftliches Zentrum des Renaissance-Humanismus .

Sein Erbe lebt in den Bekenntnissen , der Liturgie und den Kirchenordnungen der heutigen reformierten Kirchen weiter.

Gleichzeitig hatte der Renaissance-Humanismus mit seinen universellen Werten und der Betonung der Wissenschaft (wie Erasmus (1466–1536), der „Fürst des Humanismus“), in der Konföderation Wurzeln geschlagen. In diesem Umfeld, das vom Zusammentreffen von Schweizer Patriotismus und Humanismus geprägt ist, wurde Zwingli 1484 geboren.

Irgendwann nach 1520 begann sich Zwinglis theologisches Modell zu einer eigenwilligen Form zu entwickeln, die weder erasmisch noch lutherisch war . Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, wie er sein eigenes einzigartiges Modell entwickelte.  Eine Ansicht ist, dass Zwingli als erasmischer Humanist ausgebildet wurde und Luther eine entscheidende Rolle bei der Veränderung seiner Theologie spielte.

Eine andere Ansicht ist, dass Zwingli Luthers Theologie keine große Beachtung schenkte und sie tatsächlich als Teil der humanistischen Reformbewegung betrachtete. Eine dritte Ansicht besagt, dass Zwingli kein vollständiger Anhänger von Erasmus war, sondern bereits 1516 von ihm abgewichen war und dass er seine Theologie unabhängig weiterentwickelte.

Er griff die moralische Korruption an und nannte dabei Personen, die das Ziel seiner Denunziationen waren. Den Mönchen wurde Trägheit und ein gehobener Lebensstil vorgeworfen. Im Jahr 1519 lehnte Zwingli die Heiligenverehrung ausdrücklich ab und forderte die Notwendigkeit, zwischen wahren und erfundenen Darstellungen zu unterscheiden. Er bezweifelte das Höllenfeuer, behauptete, dass ungetaufte Kinder nicht verdammt seien, und stellte die Macht der Exkommunikation in Frage .

Sein Angriff auf die Zehntenforderung war eine göttliche Institution, hatte jedoch die größte theologische und soziale Wirkung.

Huldrych Zwingli war eine wichtige Persönlichkeit der Schweizer Reformation , der sich für die Autorität der Heiligen Schrift und die Ablehnung religiöser Praktiken einsetzte, die nicht durch die Bibel gestützt wurden. Seine Predigten und Lehren trugen dazu bei, reformatorische Ideen über die Schweiz hinaus zu verbreiten und beeinflussten die Entwicklung des Protestantismus in ganz Europa.

Im Gegensatz zu Luther hielt Zwingli an der offiziellen Kirchentheologie zum Judentum fest . Allerdings glaubte er, wie die meisten Protestanten und Katholiken seiner Zeit, dass die Kreuzigung Christi zur Vertreibung der Juden aus Jerusalem führte. Im Gegensatz dazu war Zwingli in seinem Glaubensbekenntnis davon überzeugt, dass das Papsttum und seine militärische Macht auf jüdischen Einflüssen beruhten. Zusammen mit Johannes Calvin verstärkte er den jüdischen Einfluss in christlichen Kirchen und befürwortete das Prinzip von Sola Scriptura , wonach das Alte Testament und seine Themen einen ständigen Einfluss auf zukünftige Kirchen haben würden. Damit widersetzte er sich den antisemitischen Tendenzen Luthers und näherte sich während der Reformation dem Katholizismus an.

Zwingli war ein Humanist und Gelehrter mit vielen treuen Freunden und Schülern. Er kommunizierte ebenso problemlos mit den einfachen Leuten seiner Gemeinde wie mit Herrschern wie Philipp von Hessen .  Sein Ruf als strenger, beharrlicher Reformer wird durch die Tatsache ausgeglichen, dass er einen ausgezeichneten Sinn für Humor hatte und in seinen Schriften satirische Fabeln, Parodien und Wortspiele verwendete.  Er war sich sozialer Verpflichtungen bewusster als Luther und glaubte aufrichtig, dass die Massen eine Regierung akzeptieren würden, die sich an Gottes Wort orientierte. Er setzte sich unermüdlich für die Hilfe für die Armen ein, die seiner Meinung nach von einer wahrhaft christlichen Gemeinschaft betreut werden sollten.

Im Dezember 1531 wählte der Zürcher Rat Heinrich Bullinger (1504–1575) zum Nachfolger Zwinglis. Bullinger beseitigte sofort alle Zweifel an Zwinglis Orthodoxie und verteidigte ihn als Propheten und Märtyrer. Während Bullingers Aufstieg stabilisierten sich die konfessionellen Spaltungen der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bullinger sammelte die reformierten Städte und Kantone und half ihnen, sich von der Niederlage bei Kappel zu erholen. Zwingli hatte grundlegende Reformen eingeleitet; Bullinger hat sie konsolidiert und verfeinert.

Die Schweizer Reformierten Kirchen zählen Zwingli zu ihrem Gründer, ebenso wie die Reformierte Kirche in den Vereinigten Staaten (sowohl ihre heutigen liberalen als auch konservativen Nachkommen, wobei erstere eine historisch-kritische Interpretation der Zwinglianischen Theologie übernimmt und sie als Grundlage für die Ökumene nutzt ). und letzterer interpretierte seine Lehren als verbindlich für das Gewissen und praktisch so unfehlbar wie die Heilige Schrift selbst ),

Er wird nach Martin Luther und Johannes Calvin oft als „Dritter Mann der Reformation“ bezeichnet .

https://en.wikipedia.org/wiki/Huldrych_Zwingli


Anmerkung : Insbesonders in damaliger Zeit, bot der Katholizismus viele kritikwürdige Ansatzpunkte, vor Allem in Hinsicht der Lehren Christi. Zwingli, Calvin und Luther mögen berechtigte Kritik vorgetragen haben, ebneten aber gleichzeitig dem Humanismus den Weg, die Bedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt stellend und sich langsam von der Göttlichkeit entfernen. ( siehe Genesis “ Sündenfall“ ). Ähnliches Vorgehen sehen wir z.b. beim Kommunismus. Es gibt ausreichend Gründe, den Kapitalismus zu verdammen. Es war ein Leichtes, die Arbeiterschaft gegen den Kapitalismus aufzuwiegeln, insbesonders, weil er zu Marx ` Zeiten noch ausbeuterischer war. Einhergehend mit der (britischen) Frauenrechtsbewegung, gab es eine breite Grundlage für den entstehenden Kommunismus im Volk. Der Kapitalismus, in der damaligen Form ( um 1900 ), wurde allerdings von kabbalistischen Kreise eingeführt ( Rothschild und Co. oder US Fed- System usw. ) Heutzutage ist es die Umweltbewegung, die mit dem Raubbau an der Natur punkten kann, z.b. Abholzung des Regenwaldes. Das die EU, mit dem Mercosur – Abkommen oder Palmöl ( Biosprit z.b. Borneo ), einen wesentlichen Teil dazu beiträgt, ist die andere Seite der Medaille. Diese Umweltbewegungen werden dann wiederum, für so utopische Themen, wie Klimawandel usw.instrumentalisiert. Seit Jahrhunderten das gleiche Strickmuster…Thesen – Antithesen schaffen und dies als Türöffner nehmen, um weitere Agenden in der Bevölkerung zu platzieren.


21. Martin Bucer

Martin Bucer ( 1491 – 1551) war ein deutscher protestantischer Reformator mit Sitz in Straßburg , der lutherische , calvinistische und anglikanische Lehren und Praktiken beeinflusste . Bucer war ursprünglich Mitglied des Dominikanerordens , doch nachdem er 1518 Martin Luther kennengelernt und von ihm beeinflusst worden war, veranlasste er die Annullierung seiner Mönchsgelübde . Anschließend begann er , unterstützt von Franz von Sickingen , sich für die Reformation einzusetzen .

Bucers Bemühungen, die Kirche in Weißenburg zu reformieren, führten zu seinem Ausschluss aus der katholischen Kirche und er musste nach Straßburg fliehen. Dort schloss er sich einem Team von Reformern an, zu dem Matthew Zell , Wolfgang Capito und Caspar Hedio gehörten . Er fungierte als Vermittler zwischen den beiden führenden Reformatoren Martin Luther und Huldrych Zwingli , die in der Lehre von der Eucharistie unterschiedlicher Meinung waren . Später bemühte sich Bucer um eine Einigung über gemeinsame Glaubensartikel wie das Tetrapolitanische Bekenntnis und die Wittenberger Konkordie und arbeitete dabei eng mit Philipp Melanchthon zusammen.

Im Jahr 1549 wurde Bucer nach England verbannt, wo er unter der Führung von Thomas Cranmer sowohl Einfluss auf die edwardinischen Ordinals als auch auf die zweite Überarbeitung des Book of Common Prayer nehmen konnte . Er starb im Alter von 59 Jahren in Cambridge, England . Obwohl sein Dienst nicht zur Gründung einer neuen Konfession führte, haben ihn viele protestantische Konfessionen als einen ihrer eigenen beansprucht. Er gilt als einer der ersten Pioniere der Ökumene .

Im 16. Jahrhundert war das Heilige Römische Reich nur dem Namen nach ein Zentralstaat. Das Reich war in viele Fürsten- und Stadtstaaten aufgeteilt, die die Herrschaft des Heiligen Römischen Kaisers stark kontrollierten . Die Gewaltenteilung zwischen dem Kaiser und den verschiedenen Staaten ermöglichte die Reformation in Deutschland, da einzelne Staaten die Reformatoren in ihrem Hoheitsgebiet verteidigten. Im Kurfürstentum Sachsen wurde Martin Luther vom Kurfürsten Friedrich III. und seinen Nachfolgern Johann und Johann Friedrich unterstützt . Philipp I., Landgraf von Hessen– dessen Ländereien auf halbem Weg zwischen Sachsen und dem Rhein lagen – unterstützte ebenfalls die Reformation und spielte im Leben von Luther und Bucer eine herausragende Rolle. Kaiser Karl V. musste die Ansprüche seiner kaiserlichen Untertanen ausgleichen. Gleichzeitig wurde er oft durch den Krieg mit Frankreich, dem Osmanischen Reich und in Italien abgelenkt. Die politische Rivalität aller Beteiligten hatte großen Einfluss auf die kirchlichen Entwicklungen im Reich.

Einige hatten eine vom Luthertum abweichende reformierte Religion angenommen, in der humanistische Gesellschaftskonzepte und die Gemeinschaftsethik eine größere Rolle spielten.

Die Ereignisse, die Bucer dazu veranlassten, den Dominikanerorden zu verlassen, waren auf seine Akzeptanz neuer Ideen und seinen wachsenden Kontakt mit anderen Humanisten und Reformatoren zurückzuführen. Ein Mitdomanikaner, Jacob van Hoogstraaten , der Großinquisitor von Köln , versuchte, Johann Reuchlin , einen humanistischen Gelehrten, strafrechtlich zu verfolgen. Weitere Humanisten, darunter der Adlige Ulrich von Hutten und der Reichsritter Franz von Sickingen , stellten sich auf die Seite Reuchlins. Hoogstraten wurde vereitelt, aber er hatte nun vor, Bucer ins Visier zu nehmen. Am 11. November 1520 teilte Bucer dem Reformator Wolfgang Capito in einem Brief Hoogstraaten mit, an ihm als Anhänger Luthers ein Exempel zu statuieren. Um der dominikanischen Gerichtsbarkeit zu entgehen, musste Bucer von seinen Mönchsgelübden befreit werden. Capito und andere konnten die Aufhebung seiner Gelübde beschleunigen und am 29. April 1521 wurde er offiziell aus dem Dominikanerorden entlassen.

Im Februar 1531 gründeten die evangelischen Fürsten und Städte des Reiches den protestantischen Schmalkaldischen Bund zur Verteidigung der reformierten Religion.

Im Jahr 1534 war Bucer eine Schlüsselfigur der deutschen Reformation. Er leitete immer wieder Initiativen zur Herbeiführung einer doktrinären Einigung zwischen Wittenberg, den süddeutschen Städten und der Schweiz. Im Dezember 1534 führten Bucer und Melanchthon in Kassel produktive Gespräche , und Bucer verfasste anschließend zehn Thesen, die von den Wittenberger Theologen akzeptiert wurden. Im Oktober 1535 schlug Luther ein Treffen in Eisenach vor , um eine vollständige Einigung zwischen den protestantischen Fraktionen zu erzielen. Bucer überredete die Süddeutschen zur Teilnahme, aber die Schweizer, angeführt von Zwinglis Nachfolger Heinrich Bullinger standen seinen Absichten skeptisch gegenüber. Stattdessen trafen sie sich am 1. Februar 1536 in Basel, um ihr eigenes Glaubensbekenntnis auszuarbeiten. Bucer und Capito waren anwesend und forderten die Schweizer auf, eine Kompromissformulierung zur Eucharistie anzunehmen, die die Lutheraner nicht beleidigen würde. Die wahre Gegenwart Christi wurde anerkannt, während eine natürliche oder lokale Verbindung zwischen Christus und den Elementen geleugnet wurde. Das Ergebnis war das Erste Helvetische Bekenntnis , dessen Erfolg Bucers Hoffnungen auf die bevorstehende Begegnung mit Luther weckte.

Bucers Einfluss auf die Schweizer machte sich schließlich indirekt bemerkbar. Im Sommer 1538 lud er Johannes Calvin , den späteren Genfer Reformator ein, eine französische Flüchtlingsgemeinde in Straßburg zu leiten. Bucer und Calvin hatten theologisch viel gemeinsam und pflegten eine lange Freundschaft. Inwieweit Bucer, Calvin beeinflusste, ist unter modernen Gelehrten eine offene Frage, aber viele der Reformen, die Calvin später in Genf durchführte, einschließlich der Liturgie und der Kirchenorganisation, wurden ursprünglich in Straßburg entwickelt.

Als das Gesetz Philipps von Hessen zum Schutz der Juden in seinem Herrschaftsgebiet 1538 auslief, beauftragte er Bucer mit der Ausarbeitung einer neuen Politik. Philipp gab ihm einen Entwurf, der in der Regelung ihrer Angelegenheiten tolerant war. Bucer lehnte die günstigen Bedingungen ab und empfahl, den Juden alle Gewerbe zu verbieten, mit Ausnahme derjenigen, die den Lebensunterhalt sicherten. Sein Judenratschlag beinhaltete auch die erste Verwendung negativer Stereotypen über die Juden. Philipps Verordnung von 1539 stellte einen Kompromiss dar. Er erlaubte den Juden, Handel und Gewerbe zu betreiben, führte jedoch strenge Regeln für ihren Umgang mit Christen ein. Die Möglichkeit einer willkürlichen Durchsetzung der neuen Politik war beängstigend, und viele Juden entschieden sich daher, Hessen zu verlassen. Daran muss Bucer eine Mitschuld tragen.

Bucer erhielt mehrere Zufluchtsangebote, darunter Melanchthons aus Wittenberg und Calvins aus Genf. Er nahm die Einladung von Erzbischof Thomas Cranmer an , nach England zu kommen; Aus seiner Korrespondenz mit mehreren namhaften Engländern ging hervor, dass die englische Reformation einigermaßen erfolgreich vorangekommen war. Am 25. April 1549 kamen Bucer, Fagius und andere in London an, wo Cranmer sie mit allen Ehren empfing. Einige Tage später wurden Bucer und Fagius Eduard VI. und seinem Hof ​​vorgestellt.  Bucers Frau Wibrandis und seine Stieftochter Agnes Capito (Tochter von Wolfgang Capito), kam im September zu ihm. Im folgenden Jahr arrangierte Wibrandis, dass der Rest ihrer Kinder und ihre ältere Mutter nach England kamen.

Bucer hatte ehrgeizige Ziele bei der Verbreitung der Reformation in ganz England. Daher war er enttäuscht, als die Machthaber es versäumten, ihn zu konsultieren, um Veränderungen herbeizuführen. Als er von dem Brauch erfuhr, dem König jedes neue Jahr ein Memorandum zu überreichen, arbeitete er an einer großen Abhandlung, die er am 21. Oktober 1550 als Entwurf seinem Freund John Cheke übergab. Das De Regno Christi [ Über das Königreich Christi ] war der Höhepunkt von Bucers langjähriger Erfahrung, eine Zusammenfassung seines Denkens und seiner Theologie, die er als sein Vermächtnis bezeichnete. Darin forderte er Edward VI. auf, die Kontrolle über die englische Reformation zu übernehmen, und schlug vor, dass das Parlament vierzehn Reformgesetze einführen sollte, die sowohl kirchliche als auch zivile Angelegenheiten abdeckten. Seiner Ansicht nach betraf die Reformation nicht nur die Kirche, sondern alle Bereiche des Lebens. Er bemerkte die schwierigen sozialen Bedingungen in England und förderte die Rolle der Diakone sich um die Armen und Bedürftigen zu kümmern. Er beschrieb die Ehe eher als einen Gesellschaftsvertrag denn als ein Sakrament und erlaubte daher die Scheidung, eine moderne Idee, die für die damalige Zeit als zu fortgeschritten galt. Er befürwortete die Umstrukturierung der Wirtschafts- und Verwaltungssysteme mit Vorschlägen zur Verbesserung von Industrie, Landwirtschaft und Bildung. Seine ideale Gesellschaft war ausgesprochen autoritär, mit einem starken Schwerpunkt auf christlicher Disziplin. Das De Regno Christi sollte nie die von Bucer beabsichtigte Charta der englischen Reformation sein: Es wurde schließlich 1557 nicht in England, sondern in Basel gedruckt.

Wissenschaftler sind sich einig, dass Bucers Einfluss auf die Church of England zwar nicht überbewertet werden sollte, er jedoch seinen größten Einfluss auf die Überarbeitung des Gebetbuchs ausübte.

Nach Bucers Tod wurden seine Schriften weiterhin in ganz Europa übersetzt, nachgedruckt und verbreitet. Aus seiner Amtszeit ging jedoch keine „buceranische“ Konfession hervor, wahrscheinlich weil er nie eine systematische Theologie entwickelte, wie Melanchthon es für die lutherische Kirche und Calvin für die reformierten Kirchen getan hatte . Mehrere Gruppen, darunter Anglikaner , Puritaner , Lutheraner und Calvinisten , beanspruchten ihn für sich.

https://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Bucer

22. Philipp I., Landgraf von Hessen

Philipp I., Landgraf von Hessen (1504 – 1567), mit dem Spitznamen „ der Großmütige  , war ein deutscher Adliger und Verfechter der protestantischen Reformation , der als einer der bedeutendsten Protestantische Herrscher in Deutschland der frühen Reformation bekannt war  .  

Philipp war der Sohn des Landgrafen Wilhelm II. von Hessen und seiner zweiten Frau Anna von Mecklenburg-Schwerin . Sein Vater starb , als Philipp fünf Jahre alt war,

Die erste Begegnung Philipps von Hessen mit Martin Luther fand 1521 im Alter von 17 Jahren auf dem Reichstag zu Worms statt . Dort fühlte er sich von Luthers Persönlichkeit angezogen, obwohl er zunächst wenig Interesse an den religiösen Elementen der Versammlung hatte. Nach einer persönlichen Begegnung mit dem Theologen Philipp Melanchthon konvertierte Philipp 1524 zum Protestantismus . Anschließend half er bei der Niederschlagung des Deutschen Bauernkrieges , indem er Thomas Müntzer in der Schlacht bei Frankenhausen besiegte .

Philipp weigerte sich 1525, in den antilutherischen Bund des Herzogs Georg von Sachsen aufgenommen zu werden. Durch sein am 27. Februar 1526 in Gotha geschlossenes Bündnis mit Kurfürst Johann von Sachsen zeigte er, dass er bereits Schritte zur Organisation eines solchen Bündnisses unternahm, Schutzbündnis aller protestantischen Fürsten und Mächte. Gleichzeitig verband er politische Motive mit seiner Religionspolitik. Bereits im Frühjahr 1526 versuchte er, die Wahl des katholischen Erzherzogs Ferdinand zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zu verhindern . (Auf dem Reichstag zu Speyer ) Im selben Jahr setzte sich Philipp offen für die protestantische Sache ein, indem er es protestantischen Predigern ermöglichte, ihre Ansichten während der Landtagssitzung zu verbreiten.

Obwohl es in Hessen keine starke Volksbewegung für den Protestantismus gab, beschloss Philipp, die dortige Kirche nach protestantischen Grundsätzen zu organisieren. Dabei halfen ihm nicht nur sein Kanzler, der Humanist Johann Feige , und sein Kaplan Adam Krafft , sondern auch der ehemalige Franziskaner François Lambert von Avignon , ein entschiedener Feind des von ihm verlassenen Glaubens. Während die radikale Politik Lamberts, verkörpert in der Homberger Kirchenordnung , zumindest teilweise aufgegeben wurde, wurden die Klöster und Ordensstiftungen aufgelöst und ihr Besitz für wohltätige und schulische Zwecke verwendet. Die Universität Marburg wurde im Sommer 1527 gegründet, ebenso wie die Universität Wittenberg, eine Schule für protestantische Theologen.

Philipp war besonders darauf bedacht, eine Spaltung über das Thema der Eucharistie zu verhindern . Durch ihn wurde Huldrych Zwingli nach Deutschland eingeladen, und Philipp bereitete damit den Weg für das gefeierte Marburger Kolloquium.

Die Folge war, dass Philipp einer Neigung zum Zwinglianismus verdächtigt wurde . Seine Sympathie für die Reformatoren um Zwingli in der Schweiz und Bucer in Straßburg wurde durch die Wut des Kaisers verstärkt.

…Zu dieser Zeit bot er Luther Zuflucht in seinen eigenen Territorien und begann, enge Beziehungen zu Martin Bucer zu pflegen, dessen Verständnis für politische Fragen ein gemeinsames Band der Sympathie zwischen ihnen aufbaute. Darüber hinaus stimmte Bucer dem Landgrafen voll und ganz zu, was die Bedeutung von Kompromissmaßnahmen bei der Behandlung der Kontroverse um die Eucharistie angeht .

Die evangelische Interpretation des deutschen Fürsten „cuius regio, eius religio“ („Wessen Reich, seine Religion“) auf dem Reichstag zu Speyer im Jahr 1526 gab dem Landgrafen die Befugnis, genügend politische Unterstützung zu sammeln, um einen Krieg zu beginnen, oder zumindest einen Verteidigungsbemühungen. Diese Bemühungen führten zur Gründung des Gothaer Bundes, dann des Torgauer Bundes und schließlich des Schmalkaldischen Bundes. Der Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, Johannes von Sachsen, Philipps mächtigster Verbündeter, stimmte zu, „sich den Bestimmungen des Wormser Edikts zu widersetzen , das Martin Luther ächtete und seine Bestrafung als Ketzer forderte“.  Der Schmalkaldische Bund übernahm die Rolle des Beschützers der protestantischen Länder, deren Mitglieder im Ersten Abkommen des Schmalkaldischen Bundes im Jahr 1531 offiziell anerkannt wurden.

Im Jahr 1531 gelang es Philipp, das Ziel zu erreichen, für das er so lange gearbeitet hatte, indem er den Beitritt der protestantischen Mächte zum Schmalkaldischen Bund sicherte , der ihre religiösen und weltlichen Interessen vor Einmischungen des Kaisers schützen sollte. Der Landgraf und sein Verbündeter Kurfürst Johann von Sachsen wurden zu anerkannten Anführern dieser Vereinigung deutscher Fürsten und Städte. Philipp war fest davon überzeugt, dass die protestantische Sache auf einer Schwächung der Macht der habsburgischen Kaiser im In- und Ausland beruhte.

Philipp war unermüdlich in seinen Versuchen, neue Verbündete für den Bund gegen Karl V. und den mit dem Herzogtum Württemberg belehnten Erzherzog Ferdinand I. von Österreich zu gewinnen . Die Schlacht bei Lauffen am 13. Mai 1534 kostete Ferdinand seinen neu erworbenen Besitz und führte dazu, dass Philipp im protestantischen Deutschland als Held des Tages anerkannt wurde; sein Sieg wurde als Sieg des Schmalkaldischen Bundes angesehen. Der Krieg zur Eroberung Württembergs kostete Philipp mehr als eine halbe Million Gulden, was sich als der kostspieligste seiner Feldzüge herausstellte.

In den folgenden Jahren wurde diese Koalition zu einem der wichtigsten Faktoren in der europäischen Politik, vor allem durch den Einfluss Philipps, der keine Gelegenheit ausließ, die protestantische Sache voranzutreiben. Sein Bündnis wurde sowohl von Frankreich als auch von England angestrebt; es wurde um einen Zeitraum von zehn Jahren verlängert.

Innerhalb weniger Wochen nach seiner Heirat mit der unattraktiven und kränklichen Christine von Sachsen im Jahr 1523 , die ebenfalls angeblich eine maßlose Trinkerin war, beging Philipp Ehebruch; und bereits 1526 begann er über die Zulässigkeit der Bigamie nachzudenken . Laut Martin Luther lebte er „ständig in einem Zustand des Ehebruchs und der Unzucht“ Philipp schrieb daraufhin an Luther, um seine Meinung zu dieser Angelegenheit zu äußern, und behauptete als Präzedenzfall die Polygamie der Patriarchen , doch Luther antwortete, dass es für einen Christen nicht ausreiche, die Taten der Patriarchen zu berücksichtigen, sondern dass er, wie die Patriarchen, dies getan haben müsse besondere göttliche Sanktion. Da eine solche Sanktion in diesem Fall eindeutig fehlte, riet Luther insbesondere für Christen von einer Bigam-Ehe ab, es sei denn, es liege eine äußerste Notwendigkeit vor, etwa wenn die Frau aussätzig oder in anderer Hinsicht abnormal sei. Trotz dieser Entmutigung gab Philipp weder sein Vorhaben einer Bigam-Ehe noch sein sinnliches Leben auf, das ihn jahrelang davon abhielt, die Kommunion zu empfangen.

Es schien ihm die einzige Rettung für sein schlechtes Gewissen und die einzige Hoffnung auf moralische Verbesserung zu sein, die ihm offenstand. Er schlug dementsprechend vor, die Tochter einer Hofdame seiner Schwester , Margarethe von der Saale, zu heiraten . Während der Landgraf in dieser Angelegenheit keinerlei Skrupel hatte, war Margarethe nicht bereit , den Schritt zu wagen, ohne die Zustimmung der Theologen und die Zustimmung des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. und des Herzogs Moritz einzuholen von Sachsen. Philip erlangte leicht die Zustimmung seiner ersten Frau zur Heirat. Bucer, der stark von politischen Argumenten beeinflusst war, ließ sich von der Drohung des Landgrafen überzeugen, sich mit dem Kaiser zu verbünden, wenn er nicht die Zustimmung der Theologen zur Heirat einholen würde, und die Wittenberger Geistlichen wurden durch die Bitte des Fürsten in Mitleidenschaft gezogen.

Philipp war auch sehr beunruhigt über die internen Konflikte, die nach Luthers Tod zwischen seinen Anhängern und den Schülern Melanchthons aufkamen. Er wurde nie müde, die Notwendigkeit der gegenseitigen Toleranz zwischen Calvinisten und Lutheranern zu betonen , und hegte bis zuletzt die Hoffnung auf eine große protestantische Föderation, so dass er zu diesem Zweck freundschaftliche Beziehungen zu französischen Protestanten und zu Elisabeth I. von England pflegte .

Den Hugenotten wurde finanzielle Unterstützung gewährt, und hessische Truppen kämpften Seite an Seite mit ihnen in den französischen religiösen Bürgerkriegen. Diese Politik trug zur Toleranzerklärung in Amboise im März 1563 bei. Durch die große Agenda gab er der hessischen Kirche eine dauerhafte Form von 1566–67 und forderte seine Söhne in seinem Testament von 1562 auf, das Augsburger Bekenntnis und die Wittenberger Konkordie aufrechtzuerhalten und sich gleichzeitig für eine Wiedervereinigung von Katholiken und Protestanten einzusetzen, sofern Gelegenheit und Umstände dies zulassen sollten .

Philipp starb 1567 und wurde in Kassel beigesetzt.

https://en.wikipedia.org/wiki/Philip_I,_Landgrave_of_Hesse


Anmerkung : Es war später auch dieses Fürstentum, welches Soldaten an die Briten vermietete ( Blutdollar ), Jakob Frank bei sich in Offenbach aufnahm und der Familie Rothschild zum Aufstieg verhalf.


23. Erasmus von Rotterdam

Desiderius Erasmus von Rotterdam oder nur Erasmus (1466/1467/1469, in Rotterdam; † 1536 in Basel) war ein niederländischer Universalgelehrter und ist der bekannteste und einflussreichste Renaissance-Humanist. Erasmus war Theologe, Philosoph, Philologe, Priester, Autor und Herausgeber von über 150 Büchern. Als kritischer Denker seiner Zeit zählt Erasmus, der auch als „Fürst der Humanisten“ bezeichnet wird, zu den Wegbereitern der europäischen Aufklärung. Seine Wirkung reicht bis in die heutige Zeit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Erasmus_von_Rotterdam

24. Balthasar Walther

Balthasar Walther (1558 – ca. 1631) war ein schlesischer Arzt und christlicher Kabbalist deutscher Abstammung. Walther wurde in Liegnitz im heutigen Polen geboren und hatte einen wesentlichen Einfluss auf das Denken des deutschen Theosophen Jakob Böhme . Als umherziehender paracelsischer Enthusiast war Walther im gesamten Heiligen Römischen Reich , in Polen , Siebenbürgen und anderswo tätig.

Als begabter Student und offensichtlicher Enthusiast der paracelsischen Medizin erhielt er danach eine Reihe von Anstellungen an herzoglichen Höfen im gesamten Heiligen Römischen Reich als Arzt, Alchemist und Labortechniker. Walther interessierte sich intensiv für Magie und kabbalistische Weisheit und sammelte schon früh in seinem Leben mehrere magische Traktate, deren Manuskripte bis heute in europäischen Bibliotheken erhalten sind. Um seine Kenntnis der kabbalistischen und magischen Lehren zu vertiefen, reiste Walther zwischen 1597 und 1599 nach Afrika und ins Heilige Land, um von den Füßen jüdischer und arabischer Praktizierender zu lernen. Einige Jahre nach seiner Rückkehr nach Europa lernte er wahrscheinlich Ende 1617 Jakob Böhme kennen. 1612 wurde er ein enger Freund von Böhme. In den Jahren 1619–20 studierte er bei Böhme.

https://en.wikipedia.org/wiki/Balthasar_Walther

25. Guillaume Postel

Guillaume Postel (1510 – 1581) war ein französischer Linguist , Astronom , christlicher Kabbalist.

Während seines Studiums am Collège Sainte-Barbe lernte er Ignatius von Loyola und viele der Männer kennen , die die Gründer der Gesellschaft Jesu werden sollten , und pflegte eine lebenslange Verbindung zu ihnen. Er trat im März 1544 im Noviziat der Jesuiten in Rom ein, verließ das Land jedoch am 9. Dezember 1545, bevor er die Ordensgelübde ablegte.

https://en.wikipedia.org/wiki/Guillaume_Postel

26. Christian Knorr von Rosenroth

Christian Knorr von Rosenroth (1636 – 1689) war ein deutscher christlicher Hebraist und christlicher Kabbalist , 

In Amsterdam lernte er einen armenischen Prinzen kennen, den Oberrabbiner Meier Stern, Dr. John Lightfoot und Henry More. Von ihnen und anderen beeinflusst, studierte er orientalische Sprachen, Chemie und kabbalistische Wissenschaften.  Er widmete sich dem Studium der Hebräischen Sprache . Später wurde er ein Schüler der Kabbala , in der er Beweise für die Lehren des Christentums zu finden glaubte .

Nach Ansicht von Knorr Rosenroth ist Jesus der Adam Kadmon der Kabbalisten , und die drei höchsten Sefirot repräsentieren die Dreifaltigkeit . Er beabsichtigte, eine lateinische Übersetzung des Sohar und des Tiḳḳunim anzufertigen , und veröffentlichte als Vorstudien die ersten beiden Bände seiner Kabbala Denudata, sive Doctrina Hebræorum Transcendentalis et Metaphysica Atque Theologia (Sulzbach, 1677–78). Sie enthalten eine kabbalistische Nomenklatur, die Idra Rabbah und Idra Zuṭa und die Sifra di-Ẓeni’uta, kabbalistische Aufsätze von Naphtali Herz ben Jacob Elhanan . usw. Rosenroth veröffentlichte zwei weitere Bände unter dem Titel Kabbala Denudata (Frankfort am Main, 1684), die das Sha’ar ha-Shamayim von Abraham Cohen de Herrera und mehrere Schriften von Isaac Luria enthielten . Er wurde von Kaiser Leopold I. zum Freiherrn von Rosenroth ernannt .

Eine teilweise englische Übersetzung der Kabbala Denudata wurde 1887 von SL MacGregor Mathers angefertigt und wird noch heute von mehreren Verlagen unter dem Titel „The Kabbalah Unveiled“ gedruckt.

https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Knorr_von_Rosenroth

( MacGregor Mathers = Order of the golden dawn , Freimaurer )

27. Johan Kemper

Johan Kemper (1670–1716), früher Moshe ben Aharon Ha-Kohen von Krakau oder Moses Aaron , taufte Johann Christian Jacob ; war ein polnischer Sabbatäer- Jude, der vom Judentum zum lutherischen Christentum konvertierte . Seine Bekehrung wurde durch sein Studium der Kabbala und seine Enttäuschung über das Scheitern einer Prophezeiung des polnischen sabbatäischen Propheten Zadok von Grodno motiviert , die vorhersagte, dass Sabbatai Zevi im Jahr 1695/66 zurückkehren würde. Es ist unklar, ob er nach seiner Konvertierung weiterhin jüdische Praktiken befolgte.

Zwischen 1696 und 1698 arbeitete er für den Hebraisten Johann Christoph Wagenseil (1633–1705), für den er ein jiddisches Purim-Stück komponierte .

Einige Gelehrte glauben, dass er Emanuel Swedenborgs Hebräischlehrer war.

Während seiner Zeit in Uppsala schrieb er sein dreibändiges Werk über den Sohar mit dem Titel Likutei ha-Zohar ( Zusammenstellungen aus dem Sohar , 1710–13).  Darin, insbesondere im ersten Teil, Matteh Moshe ( Der Stab des Mose , 1710), versuchte er zu zeigen, dass der Sohar die christliche Trinitätslehre enthielt .

Dieser Glaube veranlasste ihn auch, eine wörtliche hebräische Übersetzung des Matthäusevangeliums aus dem Syrischen anzufertigen (1703). Er schrieb auch Me’irat ‚Enayim ( Die Erleuchtung der Augen ) (1704), einen christlichen Kabbala- Kommentar  zu Matthäus, der die Einheit des Alten und Neuen Testaments betonte und Elemente aus der sabbatäischen und nicht-sabbatäischen Kabbalistik -Tradition verwendete , um christliche Überzeugungen und Bedeutungen aus traditionellen jüdischen Überzeugungen und Praktiken abzuleiten.

https://en.wikipedia.org/wiki/Johan_Kemper

28. John Dee

John Dee (1527 – 1608 oder 1609) war ein englischer Mathematiker, Astronom , Astrologe , Lehrer , Okkultist und Alchemist . Er war Hofastronom und Berater von Elisabeth I. und verbrachte einen Großteil seiner Zeit mit Alchemie , Wahrsagerei und hermetischer Philosophie . Als Antiquar verfügte er zu dieser Zeit über eine der größten Bibliotheken Englands. Als politischer Berater befürwortete er die Gründung englischer Kolonien in der Neuen Welt zur Bildung eines „ Britischen Empire“.„, ein Begriff, der ihm zugeschrieben wird.

Dee verließ schließlich Elizabeths Dienste und begab sich auf die Suche nach zusätzlichem Wissen in den tieferen Bereichen des Okkulten und Übernatürlichen.

Als Elizabeth 1558 den Thron bestieg, wurde Dee ihr astrologischer und wissenschaftlicher Berater. Er wählte ihr Krönungsdatum und wurde sogar Protestant. 

Im Jahr 1564 schrieb Dee das hermetische Werk Monas Hieroglyphica („Die hieroglyphische Monade “), eine umfassende kabbalistische Interpretation einer von ihm selbst entworfenen Glyphe , die die mystische Einheit der gesamten Schöpfung zum Ausdruck bringen sollte.

Dee war ein überzeugter Christ, aber seine Religiosität wurde von hermetischen und platonisch – pythagoräischen Lehren beeinflusst, die in der Renaissance weit verbreitet waren .  Er glaubte, dass Zahlen die Grundlage aller Dinge und der Schlüssel zum Wissen seien. Aus der Hermetik schöpfte er den Glauben, dass der Mensch das Potenzial für göttliche Macht habe, die durch Mathematik ausgeübt werden könne.  Sein Ziel war es, durch die Heilung des Bruchs der römisch-katholischen und protestantischen Kirchen und die Wiedererlangung der reinen Theologie der Antike zur Schaffung einer einheitlichen Weltreligion beizutragen . ( Zahlensymbolik = Gematrie )

https://en.wikipedia.org/wiki/John_Dee

29. Antonia von Württemberg

Antonia von Württemberg (1613 – 1679) war eine Prinzessin des Herzogtums Württemberg sowie eine literarische Persönlichkeit, Mäzenin und christliche Kabbalistin .

Sie wurde eine enge Mitarbeiterin des evangelischen protestantischen Theologen und mystischen Symbolisten Johann Valentin Andreae und pflegte später freundschaftliche Beziehungen mit dem Begründer des Pietismus , Philip Jacob Spener . Ihre Interessen galten neben der Malerei vor allem dem Bereich der Philosophie und Sprachen, mit besonderer Vorliebe dem Hebräischen , sowie dem Studium der jüdischen Kabbala . Ihr spezifisch christlicher Ausdruck dieser Tradition fand ihren Höhepunkt in dem einzigartigen großen kabbalistischen Triptychongemälde1652 von Fürstin Antonia und ihren akademischen Lehrern entworfen und in Auftrag gegeben.

Eine der Auswirkungen der Reformation in Deutschland war das zunehmende Interesse christlicher Gelehrter an der hebräischen Sprache, und Königs- und Adelsfamilien nahmen sie manchmal sogar in den Lehrplan für die Ausbildung ihrer Töchter auf. Im 17. Jahrhundert erlangten viele deutsche Frauen beträchtliche Hebräischkenntnisse. Antonia von Württemberg ist zu einer der bekanntesten geworden. Sie erlangte eine bemerkenswerte Beherrschung des Hebräischen; und zeitgenössischen Beweisen zufolge war er auch mit rabbinischen und kabbalistischen Überlieferungen bestens vertraut.

Philipp Jacob Spener, ein weiterer Schüler von Buxtorf, pflegte während seines vorübergehenden Aufenthalts in Heidelberg freundschaftliche Beziehungen mit der Prinzessin und sie studierten gemeinsam die Kabbala. Buxtorf selbst schenkte ihr jeweils ein Exemplar seiner Bücher. In der Königlichen Bibliothek Stuttgart ist ein Manuskript mit dem Titel „ Unterschiedlicher Riss zu Sephiroth“ erhalten, das vermutlich von Antonia verfasst wurde. Es enthält kabbalistische Diagramme , die teilweise in Hebräisch und Deutsch interpretiert werden. Ihr Lob wurde von vielen christlichen Hebraisten gesungen ; Ein Gedicht in vierundzwanzig Strophen mit ihrem Akrostichon zu Ehren der „gefeierten Fürstin Antonia“ ist in der Handschriftensammlung von Johannes Buxtorf erhalten.

Die kabbalistische Lehrtafel der Fürstin Antonia in Bad Teinach ist über sechs Meter hoch und fünf Meter breit und dominiert den Bereich rechts vom Altar der kleinen Kirche. Es wurde 1652 von der Fürstin und einem Kreis höfischer akademischer Berater geplant, 1659–1663 von Johann Friedrich Gruber , dem Hofmaler in Stuttgart, ausgeführt und 1673 in Bad Teinach installiert, wo die herzogliche Familie im Sommer Urlaub machte.

https://en.wikipedia.org/wiki/Antonia_of_W%C3%BCrttemberg

Johann Buxtorf der Jüngere

Johann Buxtorf, genannt der Jüngere (* 1599 in Basel; † 1664 ebenda) war ein Schweizer reformierter Theologe und Orientalist aus der Familie Buxtorf.

Buxtorf gab mehrere Werke seines Vaters heraus und verfasste viele Abhandlungen, Kommentare und Übersetzungen. 1629 erschien seine lateinische Übersetzung des Führers der Unschlüssigen des Maimonides, 1660 seine lateinische Übersetzung des Kusari des Jehuda ha-Levi. Im Anhang dazu erschien auch eine Übersetzung des 30. Kapitels von Schmuel Archevoltis Arugat ha-Bosem (dt. „Gewürzbeet“). 

Buxtorf korrespondierte mit jüdischen Gelehrten wie Menasse ben IsraelDavid Cohen de Lara, Jacob Abendana und Isaac Abendana. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Buxtorf_der_J%C3%BCngere

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