Eugenik

( aktualisiert 04.02.24 )

  1. Eugenik
  2. Francis Galton
  3. Alfred Ploetz
  4. Arthur de Gobineau
  5. Arier
  6. Karl Kautsky
  7. Richard Titmuss

Eugenik oder Eugenetik, deutsch auch Erbgesundheitslehre, in der Zeit des Nationalsozialismus (da auch Erbpflege genannt) bzw. in Deutschland meist gleichbedeutend mit Rassenhygiene (vgl. Nationalsozialistische Rassenhygiene), bezeichnet die Anwendung theoretischer Konzepte bzw. der Erkenntnisse der Humangenetik auf die Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik bzw. den Gen-Pool einer Population mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern (positive Eugenik) und den negativ bewerteter Erbanlagen zu verringern (negative Eugenik). Der britische Anthropologe Francis Galton (1822–1911) prägte den Begriff nicht erst 1904, sondern bereits bei seiner Aufstellung der Vererbungsregeln 1869 und 1883 für die Verbesserung der menschlichen Rasse bzw. „die Wissenschaft, die sich mit allen Einflüssen befaßt, welche die angeborenen Eigenschaften einer Rasse verbessern“.

Eugenische Betrachtungen waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitverbreitet und wurden breit diskutiert. In Großbritannien führten insbesondere der Burenkrieg, bei dem schwerwiegende Probleme aufgrund des Mangels an tauglichen Rekruten, außenpolitischen Bedeutungsverlustängsten und innenpolitischen Degenerationsvorstellungen im Umfeld des ersten unter den Bedingungen der Massendemokratie geführten englischen Krieges zusammenkamen, zur Formierung einer aktiven Eugenikbewegung. Zu den bekannten Vertretern gehören unter anderem Ronald Aylmer FisherMargaret SangerJulian HuxleyD. H. LawrenceGeorge Bernard ShawH. G. Wells. Dabei wurde eine aktive und passive Eugenik unterschieden. In der populären gesellschaftspolitischen Diskussion spielen bis heute biologistische Interpretationen der Vererbungslehre sowohl nach Mendel als auch verhaltensorientierter Prägung in der Tradition des Lamarckismus eine wichtige Rolle. Entsprechende Standpunkte fanden in der Gesetzgebung einer Reihe von Industrieländern zu ImmigrationSchulpolitik und zum Umgang mit Minderheiten ihren Niederschlag. Die britische Eugenikbewegung stand dabei nach einer langen Periode des Liberalismus für eine aktive Rolle des Staates in diesen Politikfeldern und sprach auch klassische sozialdemokratische Vertreter, so in der Fabian Society, an.  Auch unter den Verfechtern der freien Liebe und im frühen Feminismus waren eugenische Argumente verbreitet.

Anmerkung : „Das Verfechten“ von freier Liebe, erinnert doch sehr stark an die Praktiken von Jakob Frank und Shabbtai Zvi. Natürlich sind die Sekten längst überholt, aber nicht die Lehren, aus denen sich diese beiden Pseudo-Messiasse bedienten und aufbauten : Der Kabbala. Wenn der Brite Aleister Crowley sagt, „Tu was willst“, dann entspricht das dem kabbalistischen Konzept von maximaler Sünde nach Zvi und Frank. Der Feminismus hatte das Ziel, die klassische Familie zu zerstören, dadurch gesellschaftszersetzend zu Wirken und Geburtenraten zu senken. Die Steigerung ist das heutige LGBT unter dem Banner des Regenbogens, welcher für die 7 noachidischen Gebote steht.               

Die nationalsozialistische Rassenhygiene diente zur Rechtfertigung der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“, etwa in der „Aktion T4“ und der „Kinder-Euthanasie“, und zu Menschenversuchen in Konzentrationslagern. Bezüglich der Durchführung „rassenhygienischer Reformen“ hatte sich der nationalsozialistische Rassenhygieniker Fritz Lenz für die Verwendung des Wortes „Rassenhygiene“ (ein 1885 von Alfred Ploetz eingeführter, und 1911 von Max von Gruber als „Hygiene des Keimplasmas“ definierter Begriff ) statt „Eugenik“ ausgesprochen. In der Nachkriegszeit wurde der Begriff Eugenik mit diesen und weiteren Verbrechen im Nationalsozialismus wie auch mit Kriegsverbrechen der japanischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg, insbesondere durch Einheiten der Kaiserlich Japanischen Armee, in Verbindung gebracht. Insbesondere in Deutschland wurde „Rassenhygiene“ wie der Eugenikbegriff fortan gemieden.

Wurde der Begriff „Eugenik“ in Deutschland vermieden, um die Wurzeln dieser Ideologie zu verschleiern ? Großbritannien !

Galton verstand Eugenik als Wissenschaft im Dienst einer gesünderen Menschheit. Schon ihre ersten Vertreter betrachteten Bestrebungen nach sozialem Ausgleich, Zivilisierung von Gesellschaftskrisen und Angleichung der Lebenschancen als nachteilig für die Volksgesundheit und die „biologische Höherentwicklung“. Um die Nachkommenschaft von zugleich als minderwertig bewerteten Kranken zu verringern oder zu verhindern und gesunden und damit angeblich höherwertigen Menschen bessere Zukunftschancen zu eröffnen, forderten sie politische Eingriffe. Ihre Hauptvertreter sorgten nicht nur für die theoretische Grundlegung und Verbreitung, sondern in Ansätzen auch für die politische Durchsetzung ihrer Forderungen durch eine entsprechende Gesundheits-, Sozial- und Bevölkerungspolitik.

Es wundert nicht, das insbesonders die Sozialdemokratie verbunden ist, mit der eugenischen Fabian Society. “ Sozialer Ausgleich, Angleichung von Lebenschancen“, klingt stark nach marxistischen, kommunistischen Konzepten. Dieses “ höhere Wesen “ schaffen, ähnlich einem kabbalistischen Golem, endet letztendlich im Transhumanismus.

Aus der Tierzucht gewonnene Vorstellungen wurden auf den Menschen übertragen: Durch Begünstigung der Fortpflanzung gesunder Menschen – etwa durch Belohnung hoher Kinderzahlen –, Verhindern der Fortpflanzung kranker Menschen – z. B. durch EmpfängnisverhütungGeburtenkontrolle und Zwangssterilisation – sollten die Erbanlagen in der Bevölkerung langfristig verbessert und Erbkrankheiten vermindert werden. Motiviert wurden solche Ideen stark durch die von verschiedenen sozialdarwinistischen Richtungen vorausgesagte Degeneration der Gesellschaft bzw. der „Rassen“, die sie aufgrund einer angenommenen Ausschaltung der natürlichen Auslese durch zivilisatorische Einflüsse erwarteten.

Zentraler Bestandteil des rassenhygienischen Paradigmas sei das Degenerationskonzept, da „sich die Träger ‚minderwertigen Erbguts’ rascher vermehrten als die Träger‚ hochwertiger Erbanlagen’, so daß es von Generation zu Generation zu einer progressiven Erosion der genetischen Substanz – bezogen auf die Gesamtbevölkerung – kommen müßte“, wodurch sich die „apokalyptischen Bevölkerungsdiskurse“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erklären lassen.

Auch wenn sich das Ziel, einer Verminderung von Erbkrankheiten, positiv anhört, ist es ein Eingriff in die Schöpfung. Die Natur und damit Schöpfung, kann grausam sein. Diese Negativauslese zu überwinden, heißt, sich auf die Stufe Gottes zu begeben, man könnte auch sagen Schöpferkraft., da ich mich hier außerhalb von Religionen bewege. Da wir es aber mit abrahamitischen Kreisen zu tun haben z.b. Kabbala und der Hinweis zu dem, was heutzutage geschieht, bereits in der Genesis steht, muss man sich zwangsläufig mit den abrahamitischen Religionen beschäftigen.

Die Überwindung von Erbkranheiten und Leid auf dieser Welt ist natürlich sehr zu begrüßen, aber nicht, wenn dahinter religiöse Gruppen und Motive stehen.

Der französische Schriftsteller Arthur de Gobineau publizierte 1852 bis 1854 einen vierbändigen Essai sur l’inégalité des races humaines (Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen), in dem er den Begriff der Rassenmischung einführte und den in der Sprachwissenschaft gebräuchlichen Begriff des Ariers in den Bereich der Rassentheorien übernahmEr postulierte eine nordisch-arische Ursprungsrasse und propagierte deren Erhaltung oder Wiederherstellung durch Menschenzüchtung und Auslese.

Gobineaus Thesen stießen in der deutschen Übersetzung von Karl Ludwig Schemann auf eine breite Resonanz, gewannen zusätzliche Popularität in den Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts von Houston Stewart Chamberlain und verbreiteten sich über Cecil Rhodes, den Alldeutschen Verband und das Programm der 1914 gegründeten Deutschvölkischen Partei bis hin zum Nationalsozialismus

Grundgedanke sozialdarwinistischer Gesellschaftstheorien war, dass die natürliche Auslese, der zum Überleben Geeignetsten, durch auf unterschiedslose Lebenserhaltung ausgerichtete Medizin und Sozialfürsorge behindert werde. Vertreter dieser Annahme behaupteten, dass eine die „natürliche Auslese“ beeinträchtigende Sozialpolitik zu einer „Gegenauslese“ und damit zu einer allmählichen Schwächung der Volksgesundheit führe. Ein Vordenker der Eugenik ist der Zoologe Ernst Haeckel (1834–1919). Er vertrat die Meinung, dass „die Völkergeschichte […] größtenteils durch natürliche Züchtung erklärbar [sei], es daneben aber auch die künstliche Züchtung“ gebe. Als Beispiel nennt er die Spartaner, die schwächliche, kranke oder missgebildete Neugeborene töteten: „Gewiss verdankt das Volk von Sparta dieser künstlichen Auslese oder Züchtung zum großen Teil seinen seltenen Grad an männlicher Kraft und rauer Heldentugend.“ Dieser Vergleich sollte später von den Rassenhygienikern und auch von Hitler aufgegriffen werden.

Eugenik in der Arbeiterbewegung

Eugenische Tendenzen fanden auch Eingang in die Arbeiterbewegung.

Mit Karl Kautsky hätte sich eine „kopernikanische Wende“ der Diskussion in der Arbeiterbewegung abgezeichnet. Bürgerliches Denken habe zunehmend an Einfluss gewonnen; an die Stelle der Wiederherstellung der natürlichen Rechte der Menschen sei nun die Neugestaltung der menschlichen Existenz getreten. Dass sich Kautsky an Fragen wie Entartung und Überbevölkerung wagte, habe dabei zur Herausbildung einer reformistischen Sozialpolitik beigetragen.

Eine Reihe von Mitgliedern der britischen Fabian Society war ebenfalls Eugeniker. Der sogenannte „Minority Report“ (zur Armenpolitik) von Beatrice Webb und Sidney Webb, 1. Baron Passfield war unter anderem Grundlage des ersten Programms der Labour Party und eugenisch geprägt. Dies galt ebenfalls für wesentliche, für den britischen wie für den schwedischen Wohlfahrtsstaat formende Persönlichkeiten wie Richard Titmuss und Gunnar Myrdal.

Francis Galton

Der britische Gelehrte Francis Galton erfand 1883 den Begriff Eugenik und veröffentlichte mit Inquiries into human faculty and its development ein grundlegendes Werk zu dem Thema. Mit seinen Büchern Hereditary Talent and Character (1865) und Hereditary Genius: An Inquiry into its Laws and Consequences (1869) begründete er die Eugenik als Wissenschaft.

Galton war ein Cousin sowie ein Anhänger Darwins, er konnte sich nach medizinischen und mathematischen Studien aufgrund einer Erbschaft als Privatgelehrter niederlassen. Galton suchte Merkmale zum Vergleichen und Unterscheiden von Menschenrassen und bemühte sich, menschliche Charaktereigenschaften auf genetische Ursachen zurückzuführen. Darwins Pangenesistheorie, die die wesentlichen Vererbungsmerkmale auf die unveränderlichen Keimzellen zurückführt, lehnte er ab. Seine statistische und biometrische Methodik und seine experimentell psychologische Vorgehensweise war zur damaligen Zeit bahnbrechend.

Galton fasste den Rassenbegriff weit im Sinne von Untergattung. Er erhob die Erbgesundheit zum entscheidenden Kriterium für den Wert einer solchen Rasse, bei seinem (biologisch falschen) Vererbungsmodell führte Rassenmischung zu einer Verminderung des Erbguts. Galton zufolge war es sinnvoll, die bislang zufällige Vererbung positiver Eigenschaften bewusst zu fördern, die Vererbung negativer Eigenschaften dagegen zu vermeiden, um so insgesamt eine Rassenverbesserung zu erzielen.

Als Problem sah Galton und mit ihm etliche seiner geistigen Nachfolger bis in die Gegenwart die geringere und im Lebensalter spätere Vermehrung sozial höhergestellter Personen, die für Galton zugleich die geistige Elite stellten. Sozial schwächer Gestellte und Minderbegabte vermehrten sich dagegen stärker und früher. Dieses Missverhältnis sei mit politischen Maßnahmen zu bekämpfen, um den Anteil von Hochbegabten national wie international vorrangig zu fördern.

Zur Verwirklichung seiner Ziele gründete Galton aus eigenem Vermögen eine Professur, ein Institut, ein Labor und die internationale Gesellschaft „Eugenics Education Society“ (1908). Damit sorgte er selbst für die organisierte Weiterentwicklung seines Forschungsprogramms auch über Großbritannien hinaus.

Alexander Graham Bell

Der erste kommerzielle Betreiber der Telefonie, Alexander Graham Bell, hatte sich zeit seines Lebens mit Phonetik und Sprachübertragung wie auch mit Gehörlosigkeit beschäftigt. Seine Frau war selbst seit ihrer frühen Kindheit taubstumm, seine Mutter war taubstumm und sein Vater Alexander Melville Bell war ein berühmter britischer Phonetiker. Bell war der eugenischen Bewegung eng verbunden und hielt Taubheit für einen vermeidbaren Defekt, wenn es Eheverbote unter Taubstummen gebe.

Bis in die späten 1930er Jahre hatten eine erhebliche Anzahl amerikanischer Bundesstaaten die verpflichtende Sterilisierung von Gehörlosen eingeführt. International bekannt und in Europa teilweise kopiert wurden insbesondere die strengen kalifornischen Vorgaben. Als Folge wurden zahlreiche gehörlose Menschen ohne ihr Wissen und ohne ihr Einverständnis sterilisiert.

Alfred Ploetz

In seinem Buch Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen (1895) führte der Arzt Alfred Ploetz (1860–1940) den Begriff „Rassenhygiene“ anstelle von Eugenik ein. Er erläuterte ihn als „Lehre von den Bedingungen der optimalen Erhaltung und Vervollkommnung der menschlichen Rasse (der Vitalrasse im Unterschied zur Systemrasse)“ Unter „Vitalrasse“ verstand er die jeweils gesundesten Exemplare jeder nach Hautfarbe und anderen Körpermerkmalen unterschiedenen „Systemrasse“ im Sinne Gobineaus. Er wollte also keine bestimmte „höhere“ Rasse heranzüchten, sondern den Anteil aus seiner Sicht gesunden Erbgutes bei allen Völkern und Rassen fördern.

Ab 1904 gab Ploetz die Zeitschrift Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie heraus, die seine Ideen in einen wissenschaftlichen Diskurs einbrachte und so die jüngere Ärztegeneration nach der Jahrhundertwende stark beeinflusste. Erst in späteren Werken rückte Ploetz von den Ideen der gesellschaftlich geförderten „Auslese und Ausjäte“ ab.

Wilhelm Schallmayer

Anders als Galton wollte er nicht Personen mit höher bewerteten Erbeigenschaften vermehren (positive Eugenik), sondern die Nachkommen von Personen mit unterdurchschnittlichen, negativ bewerteten Erbeigenschaften begrenzen und so eine angebliche Degeneration der Menschheit verhindern (negative Eugenik). Wie die Sozialdarwinisten vor ihm machte er zivilisatorische Errungenschaften, vor allem sozialpolitische und medizinische Eingriffe in natürliche Entwicklungen, für diese Degeneration verantwortlich. Anders als die Rassentheoretiker sah er jedoch kein spezifisch rassisches, sondern jedes individuelle und nationale organische Erbgut als „höchstes Gut“ an, das es zu schützen und zu vermehren gelte.

Dazu forderte er eine „Erziehung zur Moral des Rassedienstes“. Denn die „überlieferten Begriffe von Gerechtigkeit und freiem Willen“ verhinderten die „Anerkennung der durch die Erbanlagen mitbedingten großen Wertunterschiede“ zwischen Menschen. Die notwendige Priorität der Erbgutförderung sei daher nur durch frühzeitige auch emotionale ideologische Beeinflussung der Jugend zu erreichen.

Dabei verglich Schallmayer die Erbgüter eines Volkes mit seinen vorhandenen Sachgütern: Wie eine Nationalökonomie, so sei auch eine „Nationalbiologie“ notwendig, um das nationale Erbgut vernünftig zu verwalten und die Auslese als positiv bewerteter, zugleich Reduktion als negativ bewerteter Eigenschaften von Eltern und Kindern bewusst zu lenken. Sie müsse sowohl ein quantitatives Bevölkerungswachstum wie eine qualitative Fortpflanzungsauslese anstreben.

Zur Schöpfung ( Gottes ) gehören auch die unterschiedlichen Menschentypen ( z.b. schwarz / weiß, asiatisch usw. ). Diese Ergebnis der Schöpfung zu erhalten, sollte ein legitimes Ziel sein, allerdings nicht national, sondern regional ( Asien, Afrika, Europa usw ) Unter dem Banner von Gleichheit und Weltoffenheit, findet derzeit ein umgekehrter Prozeß statt. Was wir gerade erleben, ist die Antithese zur „Reinhaltung von Rassen „, aber dennoch Teil des Rassenkonzeptes. Abschaffung von Rassen ( wie sie Gott geschaffen hat ), hin zum Einheitsmenschen.

Politische Anwendung bis 1945

John Maynard Keynes war Befürworter der Eugenik und Direktor der British Eugenics Society von 1937 bis 1944. 1946 erklärte Keynes die Eugenik zum wichtigsten und ehrlichsten Zweig der Soziologie.

Andere britische Intellektuelle, wie George Bernard ShawHarold Laski und Beatrice Webb, waren ebenfalls Anhänger der Eugenik.

Winston Churchill war ebenfalls ein Vertreter der Eugenik; er sah in den „Geistesschwachen“ und „Verrückten“ eine Bedrohung für Wohlstand, Vitalität und Kraft der britischen Gesellschaft. Als Politiker trat er für Segregation und Sterilisierung ein, damit der „Fluch mit diesen Menschen ausstirbt und nicht an nachfolgende Generationen weitergegeben wird“.

USA

1896 wurde im US-Bundesstaat Connecticut ein gesetzliches Heiratsverbot für „EpileptikerSchwachsinnige und Geistesschwache“ erlassen. Später wurde es mit Zwangssterilisationen verbunden. Daraufhin sollen geschätzte 100.000 Menschen im Rahmen dieses Programms sterilisiert worden sein, häufig ohne Information über die Folgen des Eingriffs.

1903 richtete die American Breeders Association (Vereinigung der amerikanischen Erzeuger) ein „Eugenik-Komitee“ ein. Diesem zufolge sollten mindestens 10 Millionen US-Bürger an der Fortpflanzung gehindert werden.

1907 wurde in Indiana erstmals Zwangssterilisation aus eugenischen Gründen gesetzlich erlaubt. Weitere 32 US-Bundesstaaten erließen ähnliche Gesetze. Daraufhin wurden rund 60.000 US-Bürger sterilisiert, besonders viele davon in Kalifornien.

1921 fand in New York der zweite internationale Eugenik-Kongress unter der Schirmherrschaft des American Museum of Natural History statt. Die Organisatoren und Honorarpräsident Alexander Graham Bell strebten Gesetze an, die die Ausweitung von „defekten Rassen“ verhindern sollten.

1922 entstand die American Eugenics Society (AES).

Der Eugenikerbund Eugenics Record Office (ERO) hatte zahlreiche Mitglieder, von denen einige auch in Deutschland bekannt und hochgeachtet waren: darunter der Leiter Harry LaughlinCharles Davenport und Lothrop Stoddard. Letzterer lernte Adolf Hitler persönlich kennen und unterstützte dessen Rassenideologie.

Zu den Unterstützern der Eugenik zählten zudem Theodore Roosevelt, die National Academy of Sciences und der National Research Council.

Kanada

In Kanada waren Zwangssterilisierungen im Rahmen der Eugenik Anfang des 20. Jahrhunderts populär, insbesondere in Alberta. Der 1928 in Kraft getretene Sexual Sterilization Act of Alberta konzentrierte sich auf die Sterilisierung geistig Behinderter. Eine bekannte Unterstützerin dieser Politik war Emily Murphy, eine Vertreterin der Frauenbewegung

Zur Bestimmung der zu sterilisierenden Individuen wurden Intelligenztests verwendet. Die Durchführung der Tests in der englischen Sprache bedeutete, dass Immigranten häufig niedrigere Punktzahlen erreichten, weswegen unter den Sterilisierten viele Einwanderer waren.

Schweiz

Auf der Basis US-amerikanischer Vorbilder wurden auch in Europa eugenische Sterilisationspolitiken entwickelt. Die ersten eugenisch oder „rassenhygienisch“ begründeten Zwangssterilisationen und Zwangskastrationen in Europa fanden in deSchweiz statt, die allerersten an Patienten der psychiatrischen Klinik Burghölzli in Zürich unter deren Direktor Auguste Forel um 1890 sowie unter dessen Nachfolgern Eugen BleulerHans Wolfgang Maier und Manfred Bleuler. Auch in anderen schweizerischen psychiatrischen Kliniken wie Wil im Kanton St. Gallen, später auch in vielen Spitälern diverser Kantone, wurden in der Schweiz im 20. Jahrhundert, bis in die 1980er Jahre hinein, Tausende von angeblich „erblich Minderwertigen“ zwangssterilisiert, größtenteils Frauen. Eine kleinere Anzahl von Frauen und Männern wurde zwangskastriert. Seit 1920 wurden in der Schweiz auch Sterilisationen und Kastrationen mittels Röntgenbestrahlung in hoher Dosis durchgeführt. In der Schweiz wurde im Kanton Waadt im Jahr 1929 das erste Gesetz zur eugenischen Zwangssterilisation in Europa erlassen; es wurde 1985 aufgehoben.

Skandinavien

Es folgte – ebenfalls 1929 – Dänemark mit einem entsprechenden Gesetz, 1934/35 SchwedenNorwegenFinnland, 1937/38 dann Island und Lettland. Fast alle diese Staaten waren damals demokratisch – oft sozialdemokratisch – regiert.

Eines der umfassendsten Eugenikprogramme wurde in Schweden durchgeführt. Bereits 1909 wurde eine Schwedische Gesellschaft für Rassenhygiene zum Zweck der eugenischen Forschung gegründet. Ein Netzwerk aus Personen verschiedener Parteien arbeitete für die Gründung eines staatlichen Instituts für Rassenbiologie und setzte sich für ein Gesetz für „eugenische Sterilisierungen“ ein, darunter Herman Nilsson-EhleNils Wohlin, Nils von Hofsten, Herman Lundborg, Alfred Petrén und Elis Essen-Möller. Zwei Gesetzesanträge für die Gründung eines solchen Instituts wurden ab 1921 in beide Kammern des Schwedischen Reichstags eingebracht. Unterzeichnet waren diese Anträge neben Anderen von Alfred Petrén, Nils Wohlin, Hjalmar Branting und Arvid Lindman. Die Antragsteller konnten sich dabei auf die Aussagen und Studien von Biologen und Rassentheoretikern insbesondere von den Universitäten Uppsala und Lund wie Carl Magnus FürstTorsten Thunberg, Herman Lundborg, Nils von Hofsten und Nils Heribert-Nilsson berufen.

Auf Grundlage der Gesetzesanträge beschloss der Schwedische Reichstag 1921 die Gründung des Staatlichen Instituts für Rassenbiologie an der Universität Uppsala. 1922 legten die Sozialdemokraten einen Gesetzentwurf zur Sterilisation geistig Behinderter ein. Die Verbreitung eugenischer Ideen in der schwedischen Sozialdemokratie wurde befördert durch einen engen Kontakt zu deutschen Sozialdemokraten, der auch durch den gegenseitigen Austausch von Gastwissenschaftlern an der Berliner Gesellschaft für Rassenhygiene und der Universität Uppsala gepflegt wurde.

1934 forderten Alva Myrdal und Gunnar Myrdal in ihrem Buch Eine Krise in der Bevölkerungsfrage Sterilisationsprogramme für „hochgradig lebensuntaugliche Individuen“. Im gleichen Jahre verabschiedete der schwedische Reichstag das erste Sterilisationsgesetz, das 1935 in Kraft trat und die freiwillige Sterilisation „geistig zurückgebliebener“ Menschen bei zu erwartenden „Erbschäden“ und Sterilisationen ohne Einwilligung der Betroffenen bei Befürwortung durch zwei Ärzte vorsah. Sterilisationsmaßnahmen wurden aber nicht nur von allen bedeutenden Parteien unterstützt, sondern auch von der lutherischen Schwedischen Staatskirche. Dieses Programm wurde 1941 mit einem zweiten Gesetz erweitert, das Sterilisationen aufgrund eugenischer oder sozialer Indikation ermöglichte. Die eugenische Indikation betraf sogenannte Geisteskranke, -schwache, und -gestörte, psychisch Kranke und Personen mit Missbildungen. Aufgrund der sozialen Indikation konnte nun auch als asozial angesehenes Verhalten wie etwa Alkoholismus zur Sterilisation führenSo konnten z. B. als antisozial angesehene Tanzhallenbesuche eines minderjährigen Mädchens zu dessen Zwangssterilisation führen. Insgesamt dauerte das schwedische Sterilisationsprogramm bis 1976 und führte zu 62.888 Sterilisationen, darunter nach Angaben einer schwedischen Untersuchungskommission von 1999 geschätzt zwischen 6000 und 15.000 entgegen dem Willen der betreffenden Personen.

Weimarer Republik

In der Weimarer Republik organisierte sich eine „völkische Rassenhygiene“, die noch vor 1933 mit der NSDAP zusammenging, aber bis zur NS-„Gleichschaltung“ der deutschen Eugenik in der Minderheit blieb. Eine wichtige politische Vorreiterrolle bezüglich der Eugenik übernahm dabei der Freistaat Preußen, wo der sozialdemokratische preußische Innenminister Wolfgang Heine, in seiner Studentenzeit Mitglied eines eugenisch-utopischen Zirkels um Alfred Ploetz, durch eine Anregung zur Beratung der Problematik von ehelichen Gesundheitszeugnissen am Reichgesundheitsamt die Weichen für eine zukünftige eugenikfreundliche Politik innerhalb des Innenministeriums stellte. Nachdem 1919 die relevante Medizinalabteilung aus dem preußischen Innenministerium ausgegliedert und durch das neugegründete preußische Ministerium für Volkswohlfahrt übernommen worden war, das bis 1932 von den katholischen Zentrumspolitikern Adam Stegerwald und Heinrich Hirtsiefer geleitet wurde, wurde dort eine katholisch geprägte Eugenikpolitik verfolgt und das Ministerium für Volkswohlfahrt entwickelte sich besonders am Ende der 1920er zu einem deutschlandweit bedeutendem Zentrum der Eugenik, dessen medizinischer Abteilungsleiter Heinrich Schopohl im Juli 1932 dann auch im Radio verkündete, dass die Eugenik „im Dienste der Volkswohlfahrt“ stehe.

Die politische Akzeptanz der Eugenik blieb bis 1933 in Deutschland sehr begrenzt: 1920 beschloss die deutsche Nationalversammlung die Einführung eines eugenischen Merkblattes mit Warnungen vor evtl. erbkrankem Nachwuchs durch Standesbeamte im Vorfeld jeder Eheschließung, lehnte jedoch mögliche Eheverbote gegen angeblich „Minderwertige“ strikt ab. Sterilisationsgesetze wurden von verschiedenen Parteien – am konsequentesten von der SPD – immer wieder diskutiert, aber auch der Entwurf eines Gesetzes zur freiwilligen eugenisch begründeten Sterilisation durch den Preußischen Landesgesundheitsrat (1932) trat niemals in Kraft. 

1923 wurde mit Fritz Lenz’ Berufung an die Universität München erstmals ein Lehrstuhl für Rassenhygiene besetzt. Immer mehr mischten Rassenhygieniker nun auch beratend in der Politik mit, so wurde zum Beispiel 1929 ein „Reichsausschuss für Bevölkerungsfragen“ gegründet.

1925 hat die „Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene“ Konkurrenz bekommen, der „Deutsche Bund für Volksaufartung und Erbkunde“ trat auf. Seine Zielsetzung war, die Eugenik „in ganz populärer, für jedermann verständlicher Form [zu] pflegen und verbreiten“. Zunehmend kamen in den Gesellschaften auch Ideen eines „nordischen Übermenschen“ zum Tragen und der „Berliner Gesellschaft“ wurde vorgeworfen, sie sei von Juden unterwandert. Zwar konnte sich 1929 bei den Wahlen zum Vorstand der „Gesellschaft für Rassenhygiene“ die gemäßigte Linie durchsetzen, sie vereinigte sich mit dem „Bund für Volksaufartung“ und wollte mit der Umbenennung in „Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene (Eugenik)“ auch die rassistische Komponente eliminieren, doch nach der sogenannten „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde die Führung ausgetauscht und die Prioritäten neu definiert. Ab 1926 gab es auch die „Deutsche Gesellschaft für Physische Anthropologie“ unter Eugen Fischer, die 1937 in Deutsche Gesellschaft für Rassenforschung umbenannt wurde.

Zeit des Nationalsozialismus

Im Dritten Reich sollte die Geburtenrate „arischer“ Familien durch sozialpolitische Maßnahmen gesteigert werden und „lebensunwertes Leben“ verhindert, ausgesondert und vernichtet werden. Nach der Machtübernahme Hitlers wurde ein eugenisches Sterilisationsgesetz als wichtiger Teil der nationalsozialistischen Ideologie bereits im Juli 1933 eingeführt („Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“): Im Unterschied zu früheren Entwürfen sah es auch Zwangssterilisation vor, schrieb vergleichsweise großen Bevölkerungsgruppen erbliche Minderwertigkeit zu und führte – im internationalen Vergleich ohne Beispiel – in den wenigen Jahren bis 1939 tatsächlich zur Unfruchtbarmachung von etwa 300.000 Menschen, die bis 1945 um weitere 60.000 stieg. Ein Teil der Betroffenen ist auch an den Folgen der Sterilisationsoperation verstorben. Zum Vergleich: In den USA wurde zwischen 1907 und 1939 etwa eine Anzahl von 31.000 Menschen sterilisiert, in Schweden zwischen 1934 und 1948 etwa 12.000. Schadensersatzansprüche wurden in der Bundesrepublik Deutschland über lange Jahre abgelehnt. Erst Ende der 1970er Jahre erhielten Zwangssterilisierte eine Erwerbsunfähigkeitsrente.

Eugenik nach 1945

Als Reaktion auf die Radikalisierung unter den Nazis wandten sich fast alle Länder von ihrer vormals praktizierten eugenistischen Politik ab, obwohl die Idee nicht verschwand. Julian Huxley, der erste Generaldirektor der UNESCO und Mitbegründer des World Wildlife Fund, zudem ein Präsident der britischen Eugenik-Gesellschaft und Unterstützer der Eugenik, sagte 1947:

Auch wenn es sicher wahr ist, dass jegliche radikale eugenische Politik für viele Jahre politisch und psychologisch unmöglich sein wird, wird es für die UNESCO wichtig sein, zu erkennen, dass das Eugenik-Problem mit größter Sorgfalt untersucht wird und das öffentliche Bewusstsein über die Sachverhalte so weit informiert wird, dass das Undenkbare wenigstens denkbar wird.“

Lehrbücher der 1920er bis 1940er enthielten häufig Inhalte, die den wissenschaftlichen Fortschritt im Zusammenhang zu eugenischen Praktiken beschrieben. Viele frühe wissenschaftliche Zeitschriften zur Genetik enthielten Beiträge zur Eugenik. In der Nachkriegszeit wurden viele dieser Referenzen entfernt. Wissenschaftliche Zeitschriften änderten sogar ihre Namen. Beispielsweise benannte sich 1969 Eugenics Quarterly in Social Biology um. Einige prominente Akademiker unterstützten jedoch weiter die Eugenik.

Auch im kirchlichen Bereich gab es weiterhin positive Stimmen zur Eugenik; so erklärte Papst Pius XII. noch 1953 in einer Note zum „First International Symposium for Genetic Medicine“ den grundlegenden Ansatz der Eugenik und der Genetik als moralisch einwandfrei. Auf dieser Basis tritt die Kirche ausschließlich für Maßnahmen wie Aufklärung, medizinische Fortpflanzungsberatung und das Aufzeigen der individuellen Verantwortung für die eigene Familienplanung ein. Jegliche Zwangseingriffe, Sterilisation, Abtreibung oder Einschränkung der individuellen Fortpflanzungsplanung wird von der katholischen Kirche von jeher kategorisch abgelehnt.

In wenigen Teilen der Welt blieben großangelegte Eugenik-Programme länger bestehen. So führten Schweden und die kanadische Provinz Alberta bis in die 1970er Jahre Zwangssterilisierungen von geistig Behinderten durch.

Dänemark hatte unter Federführung des sozialdemokratischen Justiz- und Sozialministers Karl Kristian Steincke (1880–1963) die Zwangssterilisation als „rassenhygienische Maßnahme“ bereits 1929, vier Jahre vor dem Deutschen Reich, gesetzlich eingeführt. Bis 1938 folgte eine Reihe weiterer Gesetze. Menschen mit Behinderung wurden vor der Entlassung aus einem Heim sterilisiert. In Dänemark wurden circa 10.000 Personen aus eugenischen Gründen sterilisiert, davon 5.000 bis 7.000 Personen zwangsweise. 1967 wurde diese Praxis durch ein Gesetz beendet.

Eine so bekannte wie umstrittene Vertreterin der Eugenik war Margaret Sanger, eine Vorkämpferin der Geburtenkontrolle, die ebenso für eine gezielte Verbesserung der menschlichen Erbanlagen durch eine Verhinderung der Fortpflanzung von genetisch „Entarteten“ war. In den USA wurden ab 1907 Zwangssterilisationen durchgeführt, die letzte 1981 Richtete sich das Programm anfangs vorrangig bzw. angeblich gegen Kranke und Behinderte, waren später vermehrt Verbrecher und schließlich vorrangig Afroamerikaner betroffen. Im Jahr 2002 entschuldigten sich die Gouverneure der US-Bundesstaaten Virginia und Oregon dafür bei den Opfern. Im selben Jahr wurden noch in North Carolina 7600 Menschen, die meisten davon gegen ihren Willen, sterilisiert.

Das in vielen US-Bundesstaaten seit 1924 geltende Verbot von Eheschließungen zwischen Schwarzen und Weißen wurde 1967 durch den Supreme Court abgeschafft. Ein Gesetz von 1924 zur Verhinderung der Einwanderung von „dysgenischen Italienern“ und osteuropäischen Juden wurde 1965 abgeschafft. In Kalifornien wurden rund 20.000 Menschen, zumeist arme nicht-weiße, zwangssterilisiert, bis das Eugenik-Gesetz 1979 außer Kraft trat.

Moderne Formen der Eugenik

Kritiker der gültigen gesetzlichen Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch behaupten, dass ein Schwangerschaftsabbruch mit embryopathischer Indikation eine Form vorgeburtlicher Eugenik sei. So ist ein Schwangerschaftsabbruch bis zur Geburt erlaubt, wenn eine Behinderung oder Erkrankung des Kindes diagnostiziert wurde und die Schwangere sich einen potentiellen Schaden durch das Austragen des Kindes für ihre körperliche und/oder psychische Gesundheit ärztlich bestätigen lässt. In ähnlicher Weise wird die Präimplantationsdiagnostik von Kritikern als Form vorgeburtlicher Eugenik abgelehnt.

Transhumanismus und Posthumanismus

In den Ethiken bezüglich Transhumanismus und Posthumanismus spielt Eugenik ebenfalls eine große Rolle. Hier hofft man allerdings, nicht durch Sterilisation eine Geburt zu verhindern, sondern durch Genmanipulation für die Geburt eines gesunden Kindes zu sorgen. Dabei soll die menschliche Evolution künftig an vom Menschen gewählten Zielen gesteuert werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik

2. Francis Galton

Sir Francis Galton ( 1822 – 1911) war ein britischer Universalgelehrter und der Begründer der Verhaltensgenetik-Bewegung im viktorianischen Zeitalter .

Er war der Halbcousin von Charles Darwin und hatte den gemeinsamen Großelternteil Erasmus Darwin . Sein Vater war Samuel Tertius Galton , Sohn von Samuel Galton Jr. Er war auch ein Cousin von Douglas Strutt Galton . Die Galtons waren Quäker -Waffenhersteller und Bankiers, während die Darwins in der Medizin und Wissenschaft tätig waren.

Als Begründer der wissenschaftlichen Meteorologie entwarf er die erste Wetterkarte , schlug eine Theorie der Hochdruckgebiete vor und war der erste, der eine vollständige Aufzeichnung kurzfristiger Klimaphänomene auf europäischer Ebene erstellte.

In den letzten Jahren wurde er erheblich kritisiert, weil er ein Befürworter des Sozialdarwinismus , der Eugenik und des wissenschaftlichen Rassismus war ; Er war ein Pionier der Eugenik und prägte 1883 den Begriff selbst.

Den Aufzeichnungen der Vereinigten Großloge von England zufolge wurde Galton im Februar 1844 Freimaurer in der Wissenschaftlichen Loge im Red Lion Inn in Cambridge und absolvierte drei Freimaurergrade: Lehrling, 5. Februar 1844; Fellow Craft, 11. März 1844; Master Mason, 13. Mai 1844. In der Akte heißt es: „Student des Francis Galton Trinity College, erhielt sein Zertifikat am 13. März 1845.“  Eines von Galtons Freimaurerzertifikaten der Scientific Lodge befindet sich in seinen Unterlagen am University College in London.

Der Erste Internationale Kongress für Eugenik fand im Juli 1912 statt.Zu den Teilnehmern gehörten Winston Churchill und Carls Elliot.

In einem Leitartikel in Nature heißt es: „Galton konstruierte auch eine Rassenhierarchie, in der weiße Menschen als überlegen galten. Er schrieb, dass der durchschnittliche intellektuelle Standard der Negerrasse etwa zwei Stufen unter unserem eigenen (dem angelsächsischen) liegt.“  Laut der Encyclopedia of Genocide grenzte Galton an die Rechtfertigung des Völkermords , als er erklärte: „Es besteht eine größtenteils völlig unvernünftige Stimmung gegen die allmähliche Auslöschung einer minderwertigen Rasse.“

https://en.wikipedia.org/wiki/Francis_Galton

Erasmus Darwin

Erasmus Robert Darwin ( 1731 – 1802) war ein englischer Arzt. Als einer der Hauptdenker der Midlands-Aufklärung war er auch Naturphilosoph , Physiologe , Verfechter der Abschaffung des Sklavenhandels ,  Erfinder und Dichter.

Er war Mitglied der Familie Darwin-Wedgwood , zu der auch seine Enkel Charles Darwin und Francis Galton gehören . Darwin war Gründungsmitglied der Lunar Society of Birmingham , einer Diskussionsgruppe wegweisender Industrieller und Naturphilosophen.

 Der Name Erasmus wurde von mehreren Mitgliedern seiner Familie verwendet und leitet sich von seinem Vorfahren Erasmus Earle ab , dem Unteroffizier von England unter Oliver Cromwell .

Darwin war sein ganzes Leben lang Freimaurer in der Time Inmemorial Lodge von Cannongate Kilwinning, Nr. 2, Schottland. Später wurde Sir Francis Darwin, einer seiner Söhne, 1807 oder 1808 zum Freimaurer in der Tyrian Lodge Nr. 253 in Derby ernannt. Sein Sohn Reginald wurde 1804 zum Freimaurer in der Tyrian Lodge ernannt. Der Name von Charles Darwin erscheint nicht in den Listen der Loge, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass er, wie Franziskus, ein Freimaurer war, da er sein Leben lang viele freimaurerische Überzeugungen wie den Deismus vertrat.

https://en.wikipedia.org/wiki/Erasmus_Darwin

3. Alfred Ploetz

Alfred Ploetz (1860 in Swinemünde; † 1940 in Herrsching am Ammersee) war ein deutscher Arzt und Rassenforscher. Er gilt zusammen mit Wilhelm Schallmayer als Begründer der Eugenik in Deutschland und prägte dafür den Begriff Rassenhygiene.

Ploetz verbrachte seine Schulzeit in Breslau. Bereits damals schloss er Freundschaft mit seinem Klassenkameraden Carl Hauptmann, Bruder von Gerhart Hauptmann. Als Primaner gründete er 1879 einen Schülergeheimbund zur „Ertüchtigung der Rasse“. In Gerhart Hauptmanns Drama Vor Sonnenaufgang, das am 20. Oktober 1889 in Berlin uraufgeführt wurde und am Fall einer „degenerierten“ Familie die Gefahren vererbter physisch-psychischer Belastungen für die Gesellschaft zeigt, trägt die Schlüsselfigur des Journalisten Loth die Züge Ploetzens.

Zu seinem Freundeskreis gehörten damals zunächst außer seinem Bruder der Freund aus den Schuljahren Ferdinand Simon (der später Schwiegersohn August Bebels wurde), die Brüder Carl und Gerhart Hauptmann, Heinrich Lux und Charles Proteus Steinmetz.

Dieser Kreis las mit Begeisterung die Werke Haeckels und Darwins.

Im Zuge der Verfolgung von sozialistisch eingestellten Personen als Folge des Bismarckschen Sozialistengesetzes (1878–1890) floh Ploetz 1883 nach Zürich, wo er weiter Nationalökonomie bei Julius Platter (1844–1923) studierte. In seinen Memoiren nennt Ploetz als wichtigen Grund für seine Wahl von Zürich, dass beim Studium in Breslau sozialistische Theorien nur gestreift worden waren. In Zürich konnte er sich intensiver damit beschäftigen und die Bekanntschaft mit einigen Sozialisten und Sozialdemokraten machen.

Ploetz gründete 1904 die Zeitschrift Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie (ARGB). 1905 war er Initiator der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Seine Arbeit für die Zeitschrift und die Gesellschaft wurde von Ernst Haeckel unterstützt, mit dem er befreundet war und regelmäßigen Kontakt hielt. Im Februar 1906 wurde er Mitglied in Haeckels Monistenbund. Ab 1910 war er im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

1917 rief Ploetz zur Gründung einer Ortsgruppe der Deutschen Vaterlandspartei auf

Ploetz begrüßte die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten und schrieb im April 1933 in einer Ergebenheitsadresse an Hitler, dass er dem Manne, „der die deutsche Rassenhygiene aus dem Gestrüpp ihres bisherigen Weges durch seine Willenskraft in das weite Feld freier Betätigung führt“, in „herzlicher Verehrung die Hand drücke“.

Im 1933 durch Reichsinnenminister Frick eingesetzten „Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik“ war Ploetz neben Fritz Lenz, Ernst Rüdin und Hans F. K. Günther Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft für Rassenhygiene und Rassenpolitik (AG II).

1936 wurde er durch Hitler zum Professor ernannt, weil er, so der im Reichsinnenministerium tätige Arthur Gütt, „den Aufbau des Dritten Reiches in hohem Maße beeinflusst“ habe. Für seine Warnung vor den biologischen Folgen, die Krieg auf die menschliche Fortpflanzung hat, wurde er 1936 für den Friedensnobelpreis nominiert. 1937 trat er in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 4.457.957) Im Jahr 1937 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Der „nordischen Rasse“ räumte Ploetz einen besonderen Stellenwert ein. Seine Schriften übten einen starken Einfluss auf die nationalsozialistische Rassenlehre aus.

Die spätere Verbindung der Rassenhygiene mit dem Antisemitismus war von Ploetz selbst aber noch keineswegs angelegt. So rühmte er angesichts der ersten antisemitischen Wahlerfolge 1893 sogar die Qualitäten der „jüdischen Rasse“ und kritisierte den Antisemitismus: „Die hohe Befähigung der Juden und ihre hervorragende Rolle in dem Entwicklungsprocess der Menschheit muss angesichts der Namen Jesus, Spinoza, Marx ohne Weiteres mit Freude anerkannt werden […] Der ganze Antisemitismus ist ein Schlag in’s Wasser, dessen Wellenkreise in der Fluth der naturwissenschaftlichen Erkenntniss und der humanen Demokratie langsam vergehen werden.“

Der frühe Alfred Ploetz fand keinen wesentlichen Unterschied im „Rassencharakter“ zwischen Ariern und Juden. Die geistige Talentiertheit der Juden sowie ihre Rolle im Entwicklungsprozess der Menschheit machten sie zur unverzichtbaren Größe im „Verfahren der Rassenmischung“, die Ploetz für ein geeignetes Mittel zur Steigerung der „Rassentüchtigkeit“ hielt. Allerdings wurden die Juden von Ploetz nur aufgrund ihres arischen Rassenanteils für wertvoll gehalten, das heißt, Ploetz verband die Rassenzugehörigkeit mit einer gewissen Qualität, weshalb er den semitischen Rassenanteil als den inferioren gegenüber dem arischen beurteilte. In den 1920er Jahren wandelte sich seine Haltung insofern, als die Juden nun für rassisch und optisch identifizierbar, das heißt für einen reinen Typus gehalten wurden

https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Ploetz

Ernst Haeckel

Ernst Heinrich Philipp August Haeckel (* 1834 in Potsdam; † 1919 in Jena) war ein deutscher Mediziner, Zoologe, Philosoph, Zeichner und Freidenker sowie Hochschullehrer in Jena, der ab den 1860er Jahren die Ideen von Charles Darwin zu einer speziellen Abstammungslehre ausbaute. Er trug durch seine populären Schriften und Vorträge sehr zur Verbreitung des Darwinismus in Deutschland bei.

Er propagierte den Entwicklungs-Monismus, mit dem Anspruch einer naturphilosophischen Weltanschauung auf naturwissenschaftlicher Grundlage und war Kopf und Identifikationsfigur (zeitgenössisch Monistenpapst) der zugehörigen Bewegung, die ab 1906 im Deutschen Monistenbund in Jena organisiert wurde.

Im Rahmen seiner Auseinandersetzungen mit der Übertragbarkeit rassischer Kategorien auf die gesellschaftliche Entwicklung des Menschen zählt Haeckel – hier klarer Gegner seines Lehrers Virchow – zu den schließlich entschiedenen Vertretern einer „eugenischen“ Sozialpolitik

Aufgrund seiner Überlegungen zur „künstlichen Züchtung“ des Menschen in modernen Gesellschaften gilt Haeckel als Wegbereiter der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland. Nationalsozialistische Ideologen zogen Ausschnitte seiner Aussagen später als Begründung für ihren Rassismus und Sozialdarwinismus heran

Ernst Haeckel wurde 1834 als zweiter Sohn des preußischen Juristen und Beamten Carl Haeckel und seiner Frau Charlotte, geb. Sethe, Tochter von Christoph von Sethe, geboren.

Mit großer Begeisterung las er bereits ein Jahr nach seinem Erscheinen (1859) Charles Darwins „Über die Entstehung der Arten

Auf der Hinreise, die ihn über London führte, traf er am 21. Oktober 1866 erstmals mit Charles DarwinThomas Huxley und Charles Lyell zusammen. „Ich fand“ ließ Haeckel in einem anschließenden Brief an seine Freunde verlauten, „Darwin und ebenso auch Huxley ganz so, wie ich sie mir nach unserer Correspondenz vorgestellt hatte.“

Weitere Reisen ab 1879 führten Ernst Haeckel unter anderem nach England und Schottland, wo er wiederum Charles Darwin begegnete. Bei diesem Zusammentreffen verstärkte sich Haeckels Überzeugung, dass Darwin vom sonstigen wissenschaftlichen Leben inzwischen zurückgezogen agierte. Darwins öffentliche Auftritte konnte man an einer Hand abzählen, und den Rummel um seine Person betrachtete er nur mit großer Distanz. Haeckel folgerte daraus, er selbst müsse noch mehr tun, um die ihm wichtigen und bahnbrechenden Erkenntnisse in die Öffentlichkeit zu tragen. 

Ernst Haeckel betätigte sich auch politisch: So war er Mitbegründer des Alldeutschen Verbandes und wurde 1905 Ehrenmitglied der Gesellschaft für Rassenhygiene, ebenso war er ab 1889 Ehrenmitglied des korporativen „Medizinischen Vereins“ der Universität Jena

Um seine monistische Weltanschauung zu verbreiten, gründete Haeckel 1906 den Monistenbund am Jenaer Zoologischen Institut. Daneben setzte er sich für den Pazifismus ein, etwa indem er 1910 zusammen mit anderen bedeutenden Persönlichkeiten wie Friedrich Naumann und Max Weber einen in deutschen Zeitungen veröffentlichten „Aufruf zur Begründung eines Verbandes für internationale Verständigung“ unterzeichnete, der Abkommen mit anderen Nationen fördern sollte, um den Weltfrieden zu garantieren-

Sein Monismus war der einer durchgeistigten Materie; er sah Gott als identisch mit dem allgemeinen Naturgesetz und vertrat einen durch Johann Wolfgang von Goethe und Spinoza inspirierten Pantheismus.

Ernst Haeckel gehörte zu den führenden Freidenkern und Vertretern eines naturwissenschaftlich orientierten Fortschrittsgedankens, wodurch seine Ideen nicht nur für rechte und national gesinnte, sondern auch für bürgerlich-liberale sowie linke Kreise attraktiv waren.

Die Monisten um Haeckel hatten damals viele Anhänger; so zählten beispielsweise Ferdinand TönniesHenry van de VeldeAlfred Hermann FriedOtto Lehmann-RußbüldtHelene StöckerMagnus Hirschfeld und Carl von Ossietzky dazu. Teile seiner Ideen wurden von Nationalsozialisten übernommen, die zwar den Monismus ablehnten, die sozialdarwinistischen Aspekte Haeckels jedoch gut für ihre Ideologie verwenden konnten.

Ernst Haeckel vertrat pazifistische Ideen. So unterstützte er die Friedensbewegung Bertha von Suttners

Weil sich Ernst Haeckel sehr dezidiert zu eugenischen Fragestellungen äußerte und dabei Selektionsmechanismen und Züchtungsgedanken ansprach, wird er von verschiedenen Historikern als einer der wichtigsten Wegbereiter der Rassenhygiene und Eugenik in Deutschland betrachtet

Durch die Übertragung des darwinistischen Evolutions- und Selektionsprinzips auf menschliche Gesellschaften bereitete Ernst Haeckel in Deutschland, so verschiedene Wissenschaftler, den Boden für den Sozialdarwinismus.

1905 wurde Haeckel Mitglied in der von Alfred Ploetz gegründeten Gesellschaft für Rassenhygiene. Satzung und Ziel der Gesellschaft sahen die Förderung der „Theorie und Praxis der Rassenhygiene unter den weißen Völkern“ vor. Die Gesellschaft trug in Deutschland wesentlich zur Institutionalisierung der Rassenhygiene als wissenschaftliches Fach bei.

Haeckel wurde von verschiedenen Sozialdemokraten, Sozialisten und Anarchisten wie etwa Alfred Hermann FriedFriedrich Albert LangeAugust BebelLeninOtto Lehmann-RußbüldtJulius SchaxelHelene StöckerFerdinand Tönnies oder Henry van de Velde gelesen und diskutiert. Karl Kautsky arbeitete programmatisch zu Rassenfragen, wobei er sich auf Haeckel bezog

In der politischen Linken war man sich in Bezug auf die Einschätzung Haeckels keineswegs einig. So finden sich etwa im ersten Jahrgang der populärwissenschaftlich-sozialistischen Zeitschrift Urania (1925) bei drei Bezugnahmen auf Haeckel drei unterschiedliche Positionen.

 Virchow wandte sich, entgegen dem Bestreben Haeckels, gegen die Einführung darwinistischer Inhalte in Lehrpläne für höhere Schulen und Universitäten und versuchte den Darwinismus dadurch zu diskreditieren, indem er ihn mit Sozialismus und Kommunismus in Verbindung brachte, ein in der unter dem Eindruck der chaotischen Geschehnisse während der Pariser Kommune stehenden Zeit schwerwiegender Vorwurf.

Magnus Hirschfeld gewann Haeckel nach einem Besuch als Autor seiner Zeitschrift für Sexualwissenschaft zum Thema menschliche Hermaphroditen.

Haeckels Privatsekretär Heinrich Schmidt wurde 1920 Herausgeber der „Monistischen Monatshefte“. Nach dem Verbot dieser Zeitschrift 1933 durch die Nationalsozialisten gründete Schmidt die Zeitschrift „Natur und Geist, Monatshefte für Wissenschaft, Weltanschauung und Weltgestaltung“

 Haeckel habe sich gegen die Einwanderung russischer Juden gewandt, die „unserer Gesittung unverträglich“ seien. Dagegen befürwortete Haeckel aber grundsätzlich eine „rassische Vermischung von Juden und Ariern“ und hielt die deutschen Juden für ein wichtiges Element der deutschen Kultur, welche immer tapfer für Aufklärung und Freiheit und gegen reaktionäre und okkulte Kräfte eingestanden seien.

In der DDR wurde Haeckel…… zu einer progressiven Inspirationsquelle für den Realsozialismus stilisiert. So interpretierte Direktor Georg Schneider 1950 eine Zeichnung aus dem Jahre 1850 mit dem Titel „Nationalversammlung der Vögel“ des 16-jährigen Haeckel als dessen Anteilnahme an der innerpolitischen revolutionären Entwicklung Deutschlands. Die damaligen Beschreibungen schildern den Wissenschaftler ausschließlich als durchwegs progressiven materialistischen Denker, dessen philosophische Spekulationen Ähnlichkeiten mit Karl Marx’ Dialektischem Materialismus aufweisen.

Die Royal Society verlieh ihm 1900 die Darwin-Medaille „für seine langanhaltende und hochbedeutsame Arbeit in der Zoologie, die stets vom Geist des Darwinismus inspiriert war“ 

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Haeckel

Anmerkung : Die Grundtendenz, auch bei Heckel ist, dass die Ideen des Darwinismus bzw. Eugenik, damals in Sozialistischen Kreisen populär war, ähnlich wie in England ( Fabian Society )

Deutsche Monistenbund

Der Deutsche Monistenbund war eine freidenkerische Organisation des frühen 20. Jahrhunderts. Sie wurde 1906 in Jena federführend von dem Naturwissenschaftler Ernst Haeckel gegründet. Ziel des Bundes war die Organisation und Verbreitung einer monistischen Weltanschauung. Der Bund hatte zunächst großen Zulauf und gewann bis 1912 6000 Mitglieder, darunter eine Reihe prominenter Namen wie Wilhelm OstwaldWilhelm BölscheKarl HauptmannFriedrich Jodl und Bruno Wille. Die Grundausrichtung war internationalistisch und pazifistisch.

Mit dem Monistenbund fanden die bestehenden, sehr heterogenen monistischen Bestrebungen einen übergreifenden organisatorischen Rahmen, der sich dezidiert auf eine naturwissenschaftliche Basis im Sinne Haeckels stellte, in den aber nicht alle Vertreter des Monismus eingebunden wurden. Mit dem Monistenbund entstand mit Unterstützung freidenkerischer Verbände eine neue freigeistige Bewegung, die einen betont philosophisch-naturwissenschaftlichen Bildungscharakter hatte. Der Monistenbund hatte auch zahlreiche jüdische Mitglieder.

Vor allem durch das Engagement Wilhelm Ostwalds richtete sich die Tätigkeit des Monistenbundes nicht zuletzt gegen die Kirchen.  Seit 1911 verstärkte sich auch die sozialreformerische Orientierung des Monistenbundes.

Trotz der bürgerlich-elitären Orientierung des Monistenbundes kooperierte er auch mit Organisationen der Arbeiterbewegung und forderte in einem gemeinsamen Komitee Konfessionslos des Weimarer Kartells zum Kirchenaustritt auf. So traten auf vier Berliner Versammlungen am 28. Oktober 1913 mit insgesamt 8000 Teilnehmern Karl Liebknecht und Wilhelm Ostwald als gemeinsame Redner auf.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Monistenbund wieder deutlich pazifistisch. Die sozialistische Orientierung verstärkte sich, was unter anderem an dem Einfluss des ehemaligen Präsidenten des Österreichischen Monistenbundes Rudolf Goldscheid und des Schweizer Psychiaters und Neuroanatoms Auguste Forel lag.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Monistenbund

Das neunzehnte Jahrhundert ist das Jahrhundert der Freigeister und Dissidenten in Deutschland. Dies wirkt sich auch aus auf die Weltanschauung der Freimaurer, die sich zum Großteil bis dahin dem Evangelium der christlichen Religion engstens verbunden gefühlt hatten.

Auf dem Höhepunkt freigeistiger Bewegungen beginnt um das Jahr 1906 ein wenig bekanntes Mitglied der nicht anerkannten Münchener Loge Zur Leuchte, Karl Heinrich Loeberich, von Nürnberg aus in Deutschland Logen zu gründen. Schon ein Jahr zuvor hatte er die Satzung zu einer Großloge auf freireligiöser Grundlage entworfen. Sie wurde zur Basis des Freimaurerbundes zur aufgehenden Sonne. Eigentlich war es Loeberichs Ziel, der Freidenkervereinigung im Besonderen zu dienen, aber am Ende seiner Aktivitäten mündete die allgemeine Idee der Freidenkervereinigung in die Gründung eines Freimaurerbundes, dessen ideologischer Überbau eine vollkommen religionslose, monistische Weltanschauung sein sollte. Loeberich bezeichnete die von ihm gegründeten Logen als Reformlogen, um ihre Distanz zu überkommenen Formen des Freimaurertums kenntlich zu machen. Sein Freimaurerbund Zur aufgehenden Sonne wollte, wie das Programm verrät, „ein Bund von Freimaurerreformlogen für freie Männer von gutem Rufe (sein), die in der Erkenntnis der Entwicklung alles Seienden die Anerkennung dogmatischer Begriffe ablehnen und der Unduldsamkeit die Gefolgschaft verweigern, dagegen ‚Toleranz und Gerechtigkeit’ pflegen und üben“. Der Bund sah ein „vereinfachtes Ritual“ vor und wollte einerseits an den alten Idealen des Bruderbundes festhalten sowie andererseits das „Gute, Wahre und Schöne im sozialen Leben, in Wissenschaft und Kunst fördern, mitarbeiten an der Verbreitung einer auf natürlicher Grundlage beruhenden Ethik, und helfen einer freien aufgeklärten Weltanschauung Bahn zu brechen, die keinen Eingriff übernatürlicher Mächte kennt.“

Loeberichs Gründungen hatten zunächst Erfolg, nicht zuletzt wegen ihrer ausgesprochen monistischen Grundlage, die sich der Symbiose von Aufklärung, Wissenschaft und Religion verdankte. Der Monismus um das Jahr 1900 ist eine auf naturwissenschaftlicher Grundlage errichtete philosophische Weltanschauung mit betont unakademischer und antiklerikaler Ausrichtung, die für ein paar Jahrzehnte enorme Breitenwirkung und ein buntes Spektrum von Anhängern gewonnen hatte. Monismus reagierte auf einen Tiefstand der akademischen Philosophie und deren Unempfindsamkeit für die Frage der gebildeten Öffentlichkeit nach Entschädigung für die in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts verlorengegangene Religion.
Ernst Haeckel seinerseits hatte 1906 durch die Gründung seines Monistenbundes eine stabile Institution geschaffen, der sich der Freimaurerbund zu aufgehenden Sonne von Anfang an verpflichtet sah. Aber neben den Schwierigkeiten, die eine nicht anerkannte Loge ohnehin schwächen, war es gerade die unmittelbare Nähe zum Dogmatismus der monistischen Lehre, die zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb des eigenwilligen Bundes und letztlich zu enormem Schwund seiner Mitglieder führte. Gleichwohl hat der Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne vor allem durch das pazifistische Wirken Carl von Ossietzkys in den Jahren um den Ersten Weltkrieg beachtliches Ansehen gewonnen.

https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Monisten oder auch

https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Ernst_Haeckel

Anmerkung: Da der Name Thomas Huxley genannt wurde, schiebe ich nun einen Artikel von „katholisches. Info“ hier ein. Diese Seite bietet zum Teil sehr gute Aufklärung

Transhumanismus – der Traum vom „verbesserten“ Menschen

Die Freimaurerei zeigt weiterhin ein gesteigertes Interesse am Transhumanismus. Heute abend findet in Paris die Tagung „Transhumanismus: Ein ethischer Blick auf den erhöhten Menschen“ (Le transhumanisme en question : un regard éthique sur l’homme augmenté) statt, die von drei Logen des Großorients von Frankreich organisiert wird.

Transhumanismus – das neue Gesicht der Eugenik

Der Begriff Transhumanismus wurde 1957 vom britischen Internationalisten Julian Huxley (1887–1975) geprägt, einem Vordenker der Eugenik und des Atheismus. Huxley war 1946–1948 erster UNESCO-Generalsekretär und maßgeblich an der Ausarbeitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beteiligt. Ebenso war er Gründungsvorsitzender der atheistischen British Humanist Association und Gründungsmitglied des World Wildlife Fund (WWF). Die einzelnen Elemente sind keine zufällige Aneinanderreihung. 1959, das war neun Jahre vor der Gründung des Club ob Rome, wurde Huxley wegen seiner demographischen Studien zur Bevölkerungskontrolle von der Lasker Foundation mit dem Lasker Award ausgezeichnet. In der Begründung hieß es: Weil Huxley „wahrscheinlich mehr Menschen ein Verständnis für die Wichtigkeit des Bevölkerungsproblems und die Notwendigkeit der Auseinandersetzung damit vermittelt hat, als irgendein anderer Mann seiner Zeit“. Seine Figur erklärt beispielhaft die neo-malthusianische UNO-Agenda im Gewand von Naturschutz und Ökologie und das Streben nach einer neuen Weltordnung.

Julian Huxley war der Enkel von Thomas Henry Huxley (1825–1895), der als „Bulldogge Darwins“ dessen Evolutionshypothese erst wirklich zur Geltung brachte. Und er war der Bruder von Aldous Huxley (1894–1963), dem Autor des als dystopisch oder apokalyptisch eingestuften Romans Schöne neue Welt (1932). Michel Houellebecq vertritt in seinem Roman Elementarteilchen (1998) unter Verweis auf Julian Huxley hingegen die Ansicht, der Roman skizziere ein künftiges Paradies.

Hinter dem Begriff Transhumanismus verbirgt sich der ebenso alte wie illusorische Wunsch der Freimaurer und anderer gnostischer Kreise nach einem (geheimen) höheren Wissen zur „Höherentwicklung“ des Menschen. Transhumanismus meint konkret die Entwicklung von biotechnologischen Möglichkeiten zur Menschheitsverbesserung. Ob Evolutionslehre, Rassenhygiene, künstliche Intelligenz oder Transhumanismus, gemeinsam ist diesen und weiteren Strömungen in ganz unterschiedlichem Maß und Zusammenhang ein Streben, die menschliche Natur zu „verbessern“ oder im Sinne einer „höheren Zukunft“ zu überwinden. Gemeinsam ist ihnen, das Wesen der menschlichen Natur – also die Realität – nicht wirklich zu akzeptieren und vor allem das Erlösungsangebot Jesu Christi nicht annehmen zu wollen.

In diesem Sinn gilt Transhumanismus auch als neueste Stufe der Eugenik

.Die veranstaltenden Logen und die freimaurerischen Referenten

Die drei austragenden Logen sind La Tradition maçonnique (Die freimaurerische Tradition), Les Charpentiers du Futur (Die Zimmerer der Zukunft) und Les Frères du Solstice (Die Brüder der Sonnenwende).

Die Referenten sind der Philosoph Jean-Louis Bischoff, Direktor der Forschungsinstituts der Fédération Européenne des Écoles (Fede); der Arzt Jean-Baptiste Delmas, Gründungsvorsitzender von SOS-Médecin Frankreich; der frühere Großmeister des Großorients von Frankreich Christophe Habas, Leiter für Neuroimaging des Centre National d’Ophtalmologie von Quinze-Vingts sowie der Biologe Romain Piovan. Nicht nur Großmeister Habas, auch alle anderen Referenten sind Freimaurer.

Rudolf Goldscheid

Rudolf Goldscheid (Pseudonym Rudolf Golm; 1870 in Wien; † 1931 ebenda) war ein österreichischer Privatgelehrter, der sich als Soziologe, Philosoph und Schriftsteller betätigte. Er zählt zu den Pionieren der Soziologie im deutschsprachigen Raum.

Goldscheid entstammte einer wohlhabenden assimilierten jüdischen Kaufmannsfamilie. Er war das sechste und letzte Kind seiner Eltern Moses Hirsch Goldscheid und Betty Goldscheid (geb. Reitzes), die es in Galizien zu einem kleinen Vermögen gebracht hatten und sich in Wien zur Ruhe gesetzt hatten. Beherrschendes Oberhaupt der Familie war der Bruder der Mutter, Sigmund Reitzes, Bankier und einer der führenden Finanzgrößen Wiens. Dessen Einfluss versuchte Goldscheid sich bereits seit jungen Jahren zu entziehen, wurde aber dennoch von ihm finanziell so versorgt, dass er auf eigenen Gelderwerb nicht angewiesen war.

1907 war er in Wien mit Wilhelm JerusalemMichael HainischMax Adler u. a. Mitbegründer der Soziologischen Gesellschaft. 1909 war er Initiator und mit Ferdinand TönniesMax WeberGeorg Simmel Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) in Berlin.

1911 trat er dem Deutschen Monistenbund bei. Zwischen 1912 und 1917 war Goldscheid Präsident des Österreichischen Monistenbundes, der aus der „Ortsgruppe Wien des Deutschen Monistenbundes“ entstand.

Goldscheid war Freimaurer bei der Loge „Ardens“ in Wien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Goldscheid

Politisch war Goldscheid Pazifist und Sozialdemokrat , Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs und Mitarbeiter der sozialistischen Arbeiter-Zeitung . Er befürwortete den philosophischen Monismus und seine Skepsis gegenüber traditionellen religiösen Überzeugungen veranlasste ihn, 1921 das Judentum aufzugeben.

https://en.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Goldscheid

Wilhelm Jerusalem war jahrelang Präsident von B’nai B’rith Wien.

Max Adler (Marxist) ..und wurde dort außerordentlicher Professor für Soziologie und Sozialphilosophie . Von 1919 bis 1921 war er sozialdemokratischer Abgeordneter im Landtag von Niederösterreich

( gelistet unter Österreichische Juden des 19. Jahrhunderts )

Anmerkung : Wenn Juden in großer Zahl in diesen Kreisen des Darwinismus und Eugenik verkehrten, konnte es damals keine Zuordnung von Juden, als minderwertige Rasse gegeben haben. Woher hatten die Nazis dieses Konzept ? Es kann nur über die völkische Esoterik in deren Gedankengut eingeflossen sein. Die wiederum hatten es von der Theosophie und Anthroposophie. Vor 1871, der deutschen Reichsgründung, findet man nichts, wo Deutschtum mit genetischen Ariern gleichgesetzt wurde. Überhaupt war Rassenlehre, wie es die Nazis praktizierten, unbekannt.

4. Arthur de Gobineau

Joseph Arthur de Gobineau ( 1816 in Ville-d’Avray bei Paris; † 1882 in Turin) war ein französischer Diplomat, Schriftsteller und Rassenideologe. Seine allgemeine Bekanntheit verdankt er dem Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen

….sowie Deutschland, wo er Freunde besuchte (unter anderem die Familie Richard Wagner, der er 1876 in Rom begegnete) herumreiste.

Als er starb, war er endgültig entzweit mit seinen Töchtern und seiner Frau und hatte auch kurz vorher mit Richard Wagner gebrochen, dessen Antisemitismus, Frauenhass und Messianismus ihm unerträglich waren. 

Gobineau geht von einem pessimistischen Weltbild aus: Der Mensch ist das böse Tier par excellence. Eine wesentliche Basis seiner Überlegungen bildete die biblische Chronologie einer etwa 6000-jährigen Menschheitsgeschichte, welche er mit anthropologischen und physiologischen Ansichten seiner Zeit verband. Er ging von einer vollkommenen, von Gott erschaffenen „Urrasse“, nämlich der „nordischen“, „arischen“ oder „germanischen Rasse“, aus, der er zwei weitere, später entstandene Rassen (die „gelbe“ und die „schwarze“) beiordnete. Hierarchisch hielt er die weiße Rasse der gelben und die gelbe Rasse der schwarzen für vorangestellt. Mischungen zwischen den Rassen hielt er für weitverbreitet; sie gerieten stets zum Nachteil der höheren Rasse. Insgesamt würde die Menschheit daher durch Rassenmischung in ihrer Qualität gemindert. Am unverfälschtesten habe sich die weiße Urrasse dabei in Skandinavien und insbesondere im französischen Adel gehalten, während die modernen Deutschen nach Gobineaus Meinung lediglich eine minderwertige Mischung aus Kelten und Slawen darstellten

In seinem Hauptwerk schreibt Gobineau: „Alle großen Zivilisationen sind aus der Initiative der weißen Rasse hervorgegangen. Es hat sich gezeigt, daß die zivilisatorische und kulturbildende Kraft stets von den Weißen ausgegangen ist und daß andererseits der Todeskeim schon mit der Entstehung der Zivilisationen durch die Verdünnung des Blutes der weißen Rasse durch niedere Rassenelemente gelegt worden ist oder von den durch die Mischung herbeigeführten Verirrungen herrührt.

Gobineaus Grundgedanken fanden in Deutschland vielfach Anklang. Gobineau bewunderte Richard Wagner und traf mehrmals mit diesem zusammen. Wagner las u. a. auch Gobineaus 4-bändigen Essay über die Ungleichheit der Menschenrassen (Essai sur l’inégalité des races humaines, 1853–1855), in dem Gobineau die Überlegenheit der „arischen Rasse“ zu begründen versuchte. Wagner antwortete ihm mit „Heldenthum und Christenthum“, worin er die rassistischen Ideen Gobineaus kritisierte und teils zurückwies. Das Werk wurde von Karl Ludwig Schemann, einem Mitglied des Bayreuther Kreises um Richard und Cosima Wagner, auf Anregung Wagners[5] ins Deutsche übersetzt und nahm starken Einfluss auf den Wagner-Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain, der Gobineaus Grundgedanken allerdings um einen verstärkten Antisemitismus ergänzte (und nicht den französischen Adel, sondern vielmehr das deutsche Volk für besonders „arisch“ hielt).

Ob er mit diesem Werk auch das Denken Friedrich Nietzsches beeinflusste, ist umstritten. Später legitimierten die Nationalsozialisten u. a. mit diesem Werk ihre Rassenideologie, wobei aber natürlich nicht mehr wie bei Gobineau der französische Adel, sondern stattdessen die Deutschen als besonders hochwertig betrachtet wurden. Man findet Gobineaus Gedanken unschwer in Adolf Hitlers Mein Kampf wieder; wie sehr Hitler davon beeinflusst war und was er daraus gemacht hat, hat der Autor Joachim C. Fest in seiner Biografie Hitler im Kapitel Die Vision im Abschnitt Die Lehre von den schöpferischen Rassekernen zusammengefasst. Fest schreibt dort, Gobineau habe „erstmals die Angst vor dem Rassenwirrwarr der Neuzeit formuliert und den Untergang aller Kulturen mit der Promiskuität des Blutes verknüpft“. Allerdings fehlt die Grundkonstante der nationalsozialistischen Weltsicht, der Antisemitismus, bei Gobineau vollständig.

Seine rassentheoretischen Werke, besonders die Behauptung der angeblich negativen Auswirkungen der Rassenmischung, hatten in Deutschland erheblichen Einfluss auf die völkische Bewegung sowie den Nationalsozialismus und dessen Rassenideologie.

Ähnlich wie Gobineau predigte in den USA Madison Grant mit seiner Schrift The Passing of the Great Race die Überlegenheit der nordischen Rassen, die er durch Vermischung gefährdet sah.

In Frankreich wurden Gobineaus (wissenschaftlich unhaltbare) Ansichten durch Georges Vacher de Lapouge aufgenommen, der der Theorie Gobineaus einen kulthaften Habitus verlieh. Der Gobineau-Übersetzer Karl Ludwig Schemann, der Publizist einer rassistischen anthropologischen Revue Ludwig Woltmann, der nebenberufliche Anthropologe Otto Ammon sowie Houston Stewart Chamberlain gehörten in Deutschland zu Vertretern ähnlicher Theorien, allerdings, wie erwähnt, mit einer zunehmenden Konzentration auf den Antisemitismus und einer Gleichsetzung der nichtjüdischen Deutschen mit einer „germanischen Herrenrasse“.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_de_Gobineau

Anmerkung : Woher hatten Chamberlain oder Ammon die Ansicht, dass ausgerechnet die Deutschen eine Herrenrasse wären und Rasse mit Antisemitismus verbanden ? Judentum ist eine Religion, keine Rasse .

5. Arier

Der Ausdruck Arier (altpersisch ariyā ) von einer indogermanischen Wurzel *ar- mit unsicherer Bedeutung) ist unter anderem eine Selbstbezeichnung von Sprechern indoiranischer Sprachen. Das Adjektiv dazu lautet arisch, gelegentlich auch arianisch im Sinne von „iranisch

Es wurde in den Rasseideologien des 19. und 20. Jahrhunderts zur Bezeichnung von Angehörigen bestimmter Menschengruppen adaptiert, die nach Zugehörigkeit zu einer „Rasse“ bzw. „Herrenrasse“ definiert wurden.

Die Verwendung der iranischen bzw. altindischen Formen des Wortes Arier in den ältesten überlieferten Nachweisen, im Avesta und in den Veden, legt die Existenz eines zentralasiatischen Volkes mit dieser Selbstbezeichnung nahe.

Um 2000 bis 1500 v. Chr. soll der indische Zweig (Indo-Arier) der „Arier“ (आर्य), dessen Sprache Vedisch war, nach Nordwestindien eingewandert sein. Die iranischen „Arier“, die zu den Vorfahren der heutigen iranischen Völker wurden, wanderten im 11. bis 10. Jahrhundert v. Chr. in die heutigen Länder Afghanistan, Iran und Tadschikistan ein.  Aus dem Volksnamen entstand der avestische Ländername airy-nam (heute „Iran“).

Der Begriff Arier wird um 500 v. Chr. fassbarer.

 ….wonach Ariana der Name der östlichen Provinzen des Achämenidenreiches, entsprechend dem heutigen Afghanistan und Teilen Irans, Tadschikistans, Usbekistans und Turkmenistans, gewesen sei.  Als Gott der arya wird in Texten des 3. Jahrhunderts Ahura Mazda angegeben.

Moḥammad-ReżāSchah von Persien aus der seit den 1920er Jahren regierenden Familie Pahlavī, ließ sich im Jahr 1967 vom iranischen Parlament den Königsnamen ‚Licht der Arier‘ (āryā-mehr / آريا مهر) im Sinne des seit der Machtübernahme seines Vaters Reza Schah Pahlavi geförderten modernen iranischen Nationalismus zulegen, wobei er den aus dem Französischen re-importierten Ausdruck āryā / آريا benutzte, der im Persischen in dieser Form nie existierte.

Christian Lassen hat den Ausdruck „Arier“ seit 1847 zur Bezeichnung für die (hypothetischen) Sprecher des Altindischen verwendet, auch spätere Indogermanisten verwendeten den Ausdruck mit Beschränkung auf die Sprecher indoiranischer oder iranischer Sprachen. Seit dem Erweis des Keltischen als einer indogermanischen Sprache durch Adolphe Pictet wurde jedoch auch eine viel breitere Bezeugung des Ausdrucks unterstellt (Éire ‚Irland‘ sollte dieselbe Wurzel aufweisen), so dass eine Verwendung des Ausdrucks für alle Sprecher indogermanischer Sprachen nahezuliegen schien. Diese Verwendungsweise war wegen Friedrich Max Müllers großen Einflusses vor allem in England lange Zeit üblich, hat sich aber nie ganz durchgesetzt.

Im Sprachgebrauch außerhalb der vergleichenden Sprachwissenschaft ist der Ausdruck „arisch“ seit dem 19. Jahrhundert in erster Linie als generalisierte ethnische Bezeichnung üblich geworden, oft auch mit starker Betonung des „rassischen“ Aspekts. 

In der Diskussion um die „Urheimat“ seit der Mitte des 19. Jahrhunderts haben nationalistische Gründe oft eine wichtige Rolle gespielt. So wurde die Annahme einer Herkunft aus den westasiatischen Steppen von dem Archäologen Gustaf Kossinna (1902) und von dem Indogermanisten Hermann Hirt (1905) zugunsten einer Herkunft aus dem geographischen Bereich Norddeutschlands oder Skandinaviens abgelehnt. Zusammen mit der zusätzlichen Annahme, Menschen „nordischen“ Aussehens seien die reinste Ausprägung des ethnischen „Ariers“, öffnete diese vor allem in deutsch- und englischsprachigen Ländern vertretene Auffassung die vergleichende Sprachwissenschaft für das verstärkte Eindringen völkisch-rassistischer Theorien, die sich so mit einer wissenschaftlichen Legitimation ausstatten konnten.

Von dort aus seien Arier nach Europa gewandert. Die bronzezeitliche Indus-Kultur basiere nicht auf dravidischen Wurzeln, sondern sei vedischen Ursprungs (siehe auch Out-of-India-Theorie). Wissenschaftlich werden diese Vorstellungen ganz überwiegend abgelehnt.

Von der Sprachwissenschaft zu den Rassentheorien

m 19. Jahrhundert wurden zunächst sprachwissenschaftliche Anschauungen zunehmend in ethnischem und rassischem Sinn umgedeutet oder in imaginierte Genealogien überführt. Die durch die Sprachwissenschaft erschlossene Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen wurde im Sinn einer ethnischen Genealogie verstanden. So verbreitete sich die Ansicht, die hellhäutigen Europäer stammten von den „Ariern“ ab, die bei ihren Wanderungen als Kriegeradel einheimische Völker unterworfen und als „Kulturbringer“ gewirkt hätten.

Besonders wirksam vertrat (der frühe) Friedrich Max Müller im Anschluss an Christian Lassen entsprechende Vorstellungen über die Besiedlung und Geschichte Indiens, die er mit einer Idealisierung des Kastensystems verband und eine Zusammenarbeit mit den vedischen höheren Kasten, insbesondere den Brahmanen vorschlug. Seine negative und stark rassebezogene Sicht der von den Ariern Unterworfenen in den unteren Kasten milderte er später ab, die Muster seiner Interpretation indischer Geschichte behielt er bei. Diese Ideen wurden sowohl von den Briten zur Festschreibung und Regulierung des vorgefundenen Kastensystems herangezogen wie innerhalb der hinduistischen Eliten für die Formung eines indischen Nationalbewusstseins genutzt. Ähnlich der positiven Rezeption arischer Eroberer durch Briten und Inder aus höheren Kasten wurden Müllers Vorstellungen einer besonderen arischen Qualität der Germanen in Deutschland gelesen, wo auch seine Gegenüberstellung von Ariern und Semiten einflussreich war, denen er jeweils unterschiedliche Ideen in der Weltgeschichte zuschrieb. Arische Sprachkulturen verstand er als mythisch orientiert, semitische als „theologisch“. Zwar warnte er davor, diese Sprachfamilien mit physischer Rasse zu verwechseln oder gleichzusetzen, tatsächlich protestierte er gegen solche Versuche; es verstoße gegen „jede Logik“, von „arischer Rasse“ oder „arischen Schädeln“ zu reden – jedoch vergeblich. Müllers Annahmen ließen sich radikalisieren und fanden sich vulgarisiert und ins Rassistische gewendet in Ariosophie und Texten Houston Stewart Chamberlains wieder.

Arthur de Gobineau folgte der Deutung Friedrich Schlegels, Arier bedeute ‚die Ehrenhaften‘ (les hommes honorables). In seinem Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen stellt er einen etymologischen Zusammenhang zwischen „Arier“ und dem deutschen Wort „Ehre“ her. Gobineau kannte drei Rassen: die weiße, die gelbe und die schwarze. An erster Stelle stand bei ihm die weiße Rasse und innerhalb dieser wiederum die „Arier“. Nahezu alle nicht-europäischen Kulturen, dies ist die Kernthese, sollen durch arische Eroberervölker begründet worden sein.

Gobineau knüpfte an die deutsche Indogermanistik an und postulierte, die arische oder nordische Rasse sei allen anderen Rassen überlegen und in ihrer reinsten Form durch den französischen Adel repräsentiert. Damit verband er die negative Bewertung der „Vermischung“ von Rassen. Die Sprachwissenschaft rezipierte diese Theorie nicht, doch wurden Gobineaus Thesen im deutschen Sprachraum insbesondere im Bayreuther Kreis der Anhänger Richard Wagners aufgenommen, vor allem bei Karl Ludwig Schemann und Houston Stewart Chamberlain. In Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts (1899) knüpfte Chamberlain in wesentlichen Punkten an Gobineau und an Friedrich Max Müller an. Er betrachtete jedoch das deutsche Volk als die reinste Ausprägung der arischen Rasse und verband damit einen ausgeprägten Antisemitismus, ohne allerdings selbst zur Vernichtung der Juden aufzurufen.

Helena Petrovna Blavatsky, die Begründerin der esoterischen Theosophie, verwendete die Bezeichnung „arisch“ in ihrer Wurzelrassen-Lehre. Als Wurzelrassen (englisch root races) betrachtete sie Epochen der Entwicklung der Menschheit, wobei die arische Wurzelrasse die gegenwärtige Epoche sei.

Adolf Hitler und der Nationalsozialismus nahmen mit den rassistischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts auch die mit dem Ausdruck „Arier“ verbundenen Vorstellungen auf und radikalisierten sie. Hitlers Mein Kampf stellt die angeblich allein kulturbringenden, aber fortwährend von Rassenmischung bedrohten Arier der als parasitär verstandenen jüdischen Rasse gegenüber, welche allein materialistisch orientiert sei und die Arier – und damit die gesamte Welt, da allein Arier kulturschaffend wären – tödlich bedrohe.

Unter dem Begriff „Arisierung“ betrieb das NS-Regime eine Enteignung insbesondere der Juden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arier

Max Müller

Friedrich Max Müller ( 1823 – 1900) war ein britischer Philologe und Orientalist deutscher Herkunft. Er war einer der Begründer der westlichen akademischen Disziplinen der Indianistik und der Religionswissenschaft . Müller verfasste sowohl wissenschaftliche als auch populärwissenschaftliche Werke zum Thema Indologie . Unter seiner Leitung wurde The Sacred Books of the East erstellt, eine 50-bändige Reihe englischer Übersetzungen.

Während seiner Zeit in Leipzig traf er häufig Felix Mendelssohn . Seine Abschlussdissertation befasste sich mit Spinozas Ethik

1850 wurde Müller zum stellvertretenden Taylorian- Professor für moderne europäische Sprachen an der Universität Oxford ernannt .

Er zog 1846 nach England, um Sanskrit- Texte in der Sammlung der East India Company zu studieren .

Die jüngste Entdeckung der indoeuropäischen Sprachgruppe hatte zu vielen Spekulationen über die Beziehung zwischen griechisch-römischen Kulturen und denen älterer Völker geführt. Insbesondere die vedische Kultur Indiens galt als Vorläufer der europäischen klassischen Kulturen. Wissenschaftler versuchten, die genetisch verwandten europäischen und asiatischen Sprachen zu vergleichen, um die früheste Form der Stammsprache zu rekonstruieren. Die vedische Sprache Sanskrit galt als die älteste der IE-Sprachen.

 Müller war von Ramakrishna Paramhansa , seinem Zeitgenossen und Vertreter der vedantischen Philosophie, sehr beeindruckt und schrieb mehrere Aufsätze und Bücher über ihn.

Für Müller musste sich das Studium der Sprache auf das Studium der Kultur beziehen, in der sie verwendet wurde. Er gelangte zu der Ansicht, dass die Entwicklung von Sprachen mit der Entwicklung von Glaubenssystemen verknüpft sein sollte.

Er musste nach London reisen, um sich Dokumente aus der Sammlung der Britischen Ostindien-Kompanie anzusehen.

…..Dieser Aspekt von Müllers Denken wurde später von Nietzsche in ähnlicher Weise untersucht

1881 veröffentlichte er eine Übersetzung der ersten Ausgabe von Kants Kritik der reinen Vernunft . Er stimmte Schopenhauer zu , dass diese Ausgabe der direkteste und ehrlichste Ausdruck von Kants Denken sei. Seine Übersetzung korrigierte mehrere Fehler, die von früheren Übersetzern begangen wurden.  Im Vorwort seines Übersetzers schrieb Müller:

Die Brücke der Gedanken und Seufzer, die die ganze Geschichte der arischen Welt umspannt, hat ihren ersten Bogen im Veda, ihren letzten in Kants Kritik. … Während wir im Veda die Kindheit studieren, können wir in Kants Kritik der reinen Vernunft die vollkommene Männlichkeit des arischen Geistes studieren. … Die Materialien sind jetzt zugänglich, und die englischsprachige Rasse, die Rasse der Zukunft, wird in Kants Kritik ein weiteres arisches Erbstück haben, so wertvoll wie der Veda – ein Werk, das kritisiert werden kann, aber niemals ignoriert werden kann. 

Im Zuge seiner Gifford Lectures zum Thema Naturreligion wurde Müller heftig als antichristlich kritisiert. Im Jahr 1891 brachte Herr Thomson (Minister von Ladywell) auf einer Sitzung des Established Presbyteriums von Glasgow einen Antrag ein, dass Müllers Lehre „den christlichen Glauben untergräbt und dazu geeignet ist, pantheistische und ungläubige Ansichten unter den Studenten und anderen zu verbreiten“. stellte Müllers Ernennung zum Dozenten in Frage. Einen noch stärkeren Angriff auf Müller verübte Monsignore Alexander Munro in der St. Andrew’s Cathedral . Munro, ein Beamter der römisch-katholischen Kirche in Schottland (und Propst der katholischen Kathedrale von Glasgow von 1884 bis 1892), erklärte, dass Müllers Vorträge „nichts weniger als ein Kreuzzug gegen die göttliche Offenbarung, gegen Jesus Christus und gegen das Christentum“ waren. Die blasphemischen Vorträge seien, so fuhr er fort, „die Verkündigung des Atheismus unter dem Deckmantel des Pantheismus“ und „entwurzelten unsere Vorstellung von Gott, denn sie lehnten die Vorstellung eines persönlichen Gottes ab“. 

Ähnliche Vorwürfe hatten bereits zu Müllers Ausschluss vom Boden-Lehrstuhl im Sanskrit zugunsten des konservativen Monier Monier-Williams geführt . In den 1880er Jahren wurde Müller von Charles Godfrey Leland , der Theosophin Helena Blavatsky und anderen Schriftstellern umworben , die die Vorzüge heidnischer religiöser Traditionen gegenüber dem Christentum geltend machen wollten .

Müller distanzierte sich von diesen Entwicklungen und blieb dem lutherischen Glauben treu, in dem er erzogen worden war.

Müllers Arbeit trug zum wachsenden Interesse an der arischen Kultur bei, die häufig indogermanische („arische“) Traditionen in Gegensatz zu semitischen Religionen stellte. Er sei „zutiefst betrübt darüber, dass diese Einstufungen später in rassistischen Begriffen zum Ausdruck kamen“, da dies weit von seiner Absicht entfernt sei.

https://en.wikipedia.org/wiki/Max_M%C3%BCller

Anmerkung: Wenn laut Müller, die vedische Kultur, Vorläufer der klassischen europäischen Kultur war, dann schauen wir einmal, woher diese Verknüpfungen stammen. Aus dem Christentum können sie nicht gekommen sein :

Ewige Weisheit aus Kabbala und Vedanta ( Ausüge )

Sufis, Kabbalisten, Rosenkreuzer, die Yogis des Vedanta, die Sant (indische Heilige), die Zen-Buddhisten und viele andere Geistesschulen, üben sich in kontemplativer Praxis, um ihre Aufmerksamkeit auf den Kernpunkt ihres wahren Selbst zu richten. Es geht ihnen nicht nur um das wissenschaftliche, psychologische Verstehen des Ich, sondern um die Erkenntnis des ewigen Selbst, das ein Teil des göttlichen Urgrunds, ja mit ihm sogar identisch ist.

Diese Suche nach Selbsterkenntis in der Sophia Perennis, kommt am treffendsten mit dem Satz “Das bist Du” zum Ausdruck – auf Sanskrit “tat twam asi”.
Das ewige, immanente Selbst des Menschen, das im Sanskrit als Atman bezeichnet wird, ist eins mit dem Brahman, dem göttlichen Selbst. Diese geheime Tatsache zu entdecken, ist wohl eine Bestimmung aller Mystiker.

Die Erkenntis wer der Mensch und was das Selbst eigentlich ist, erübrigt alle Dogmen, moralische Regelwerke und Gebote. Denn derjenige der weiß, dass sein Wesenskern ebenso ein Teil der universalen Einheit des Göttlichen ist, für den wäre es absurd zu glauben, dass er getrennt von seinem Nächsten sei.

Anmerkung : Auch hier, die Beschäftigung des Menschen mit dem Ich, seine Spiritualität und seine Bezug zu einem höheren Wesen. Die Veden beschäftigen sich zwar auch mit dem Wesen Gottes, was allerdings mehr dem kabbalistischen En Sof entspricht, allerdings warnt uns die Bibel : „Du sollst dir kein Bild von mir machen“ und natürlich immer wieder von mir zitiert, die Genisis : „Ihr werdet wie Gott, wenn ihr vom Baum der Erkenntnis esst.“, sprich, wenn ihr die Stufe Gottes erreicht, indem ihr die Schöpfung und euer Wesen hinterfragt. Das endet im Transhumanismus. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass meine Herangehensweise irgendwie christlich geprägt wäre, wenn uns aber biblische Quellen warnen, dann bringe ich sie natürlich.

Über das Empfangen der Geheimlehren

Moses empfing die Tora am Sinai und übergab sie Joshua, Joshua den Ältesten, die Ältesten den Propheten, und die Propheten übergaben sie den Männern der großen Versammlung

– Aus der Mischna, Sprüche der Väter

In den Geheimlehren des Westens, steht das Wort Kabbala (קבל) für dieses »Empfangen«. Es ist die älteste philosophische Schulrichtung der Buchreligionen des Westens.

Vedanta (वेदान्त) ist ein Wort im Sanskrit und bezeichnet die bekannteste Schulrichtung der indischen Philosophie. Wörtlich übersetzt bedeutet es »Erweiterung zum Wissen« und bildet ein Appendix zu den heiligen Veden (von sanskr. »Veda«, Wissen). Es handelt sich dabei um geheimwissenschaftliche Abhandlungen, deren Texte die Belehrungen eines religiösen Meisters, eines Gurus schildern.

In beiden philosophisch-religiösen Schulen, der Kabbala im Westen und dem Vedanta im Osten, wurzeln die Weisheiten des Judentums, Christentums, des Islams, des Hinduismus und auch des Buddhismus. Kabbala und Vedanta verweisen auf einen weiten Bedeutungshorizont, aus dem, für einen Eingeweihten, geheime und mystische Überlieferungen aufsteigen. In eigentlich allen geheimwissenschaftlichen Schulrichtungen finden wir viele Berührungspunkte zwischen diesen beiden Urtraditionen, aus denen sich durchaus ableiten ließe, dass eigentlich allen Religionen, Philosophien und spirituellen Traditionen, ganz wesentliche Gemeinsamkeiten zu Grunde liegen.

Die Ewige Weisheit gleicht, sinnbildlich gesprochen, der Süße jener Äpfel, die auf den mythischen Bäumen aller spirituellen Weisheiten reiften, und uns bis heute in den Kulturen der Menschheit erhalten geblieben sind. Agia Sophia führt uns in diesen heiligen Apfelhain und will dort ihre Früchte mit uns teilen.

Wie Anfangs angedeutet geht wahre Spiritualität aus von einem gleichzeitig immanenten und transzendenten Geist. Indem sich der Mensch auf eine innere Suche begibt, gelangt er durch diesen Geist auf den Pfad zur Freiheit, der aus der Dualität der Gegensätze in die Einheit (zurück)führt. Auf diese Weise kann das Individuum diesen ewigen Geist (Gott, Brahman, Tao, Allah, Elohim, Manitu, usw.) in seinem Innern empfinden und sich allmählich aus den Verstrickungen des Leids befreien. So wird einer zu einem mitfühlenden Menschen, der zum Wohle aller Lebewesen auf unserem Planeten Erde denkt, spricht und handelt.

Anmerkung : Wichtig ist auch der letzte Absatz, der mitfühlende Mensch, die Humanität, die nicht zu verwechseln ist mit Humanismus. Die Suche der damaligen Forscher in indischer Religion und Weisheit kann durchaus darauf begründet sein, tiefere Ursprünge der Kabbala zu finden oder zumindest Gemeinsamkeiten herauszufinden, wie es der obige Text beschreibt. Dazu ein kleiner Ausschnitt aus Vedanta / Wikipedia :

Ähnlichkeiten mit Spinozas Philosophie

Der deutsche Sanskritist Theodore Goldstücker gehörte zu den frühen Gelehrten, die Ähnlichkeiten zwischen den religiösen Vorstellungen der Vedanta und denen des niederländischen jüdischen Philosophen Baruch Spinoza bemerkten , und schrieb, dass Spinozas Denken dies sei

… eine so genaue Darstellung der Ideen des Vedanta, dass wir vermuten könnten, dass sein Gründer die Grundprinzipien seines Systems von den Hindus übernommen hat, hätte uns seine Biographie nicht davon überzeugt, dass er mit ihren Lehren völlig unbekannt war? ..] Durch den Vergleich der Grundideen beider dürfte es uns nicht schwer fallen zu beweisen, dass Spinoza, wenn er ein Hindu gewesen wäre, sein System aller Wahrscheinlichkeit nach eine letzte Phase der Vedanta-Philosophie markieren würde. 

Max Müller bemerkte die bemerkenswerten Ähnlichkeiten zwischen Vedanta und dem System von Spinoza und sagte:

Das Brahman, wie es in den Upanishaden konzipiert und von Sankara definiert wurde, ist eindeutig dasselbe wie Spinozas ‚Substantia‘.“ [194]

Auch Helena Blavatsky , eine Gründerin der Theosophischen Gesellschaft , verglich Spinozas religiöses Denken mit Vedanta und schrieb in einem unvollendeten Aufsatz:

Was Spinozas Gottheit – natura naturans – betrifft, die einfach und allein in seinen Attributen konzipiert ist; und dieselbe Gottheit – als natura naturata oder wie in der endlosen Reihe von Modifikationen oder Korrelationen konzipiert, deren direktes Ergebnis sich aus den Eigenschaften dieser Attribute ergibt, ist sie schlicht und einfach die vedantische Gottheit.

https://en.wikipedia.org/wiki/Vedanta

Anmerkung : Über Blavatsky wissen wir, dass sie die Wurzelrassentheorie entwickelt hatte, mit den hochstehenden Ariern und den niederen Semiten. Warum war Ernst Schäfer 1938 in Tibet und suchte den Urarier ? Wenn sich aber auch Müller und Goldstücker bei der Vedanta auf Baruch Spinoza beziehen, dann schauen wir uns den mal genauer an :

Baruch Spinoza

Baruch ( de ) Spinoza ( 1632 – 1677),  meist bekannt unter seinem lateinischen Pseudonym Benedictus de Spinoza , war ein führender portugiesischer Philosoph des 17. Jahrhunderts – Jüdischer Herkunft, wohnhaft in der niederländischen Republik und als junger Mann dauerhaft aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen. Nach seiner Vertreibung führte Spinoza ein äußerlich einfaches Leben ohne Religionszugehörigkeit; Der Mittelpunkt seines Lebens war die Philosophie. Er hatte einen engagierten geheimen Kreis von Unterstützern, eine philosophische Sekte, die sich traf, um die Schriften zu besprechen, die er mit ihnen teilte. 

Als einer der führenden Denker des Zeitalters der Vernunft , der modernen Bibelkritik  und des Rationalismus des 17. Jahrhunderts , einschließlich moderner Vorstellungen vom Selbst und dem Universum,  galt Spinoza als „einer der bedeutendsten bedeutende Philosophen – und sicherlich die radikalsten – der frühen Neuzeit.

Er stellte den göttlichen Ursprung der hebräischen Bibel , die Natur Gottes und die irdische Macht in Frage, die von religiösen Autoritäten, sowohl jüdischen als auch christlichen, ausgeübt wird. Er wurde von Zeitgenossen häufig als „Atheist“ bezeichnet, obwohl Spinoza nirgends in seinem Werk gegen die Existenz Gottes argumentiert .

Seine theologischen Studien waren untrennbar mit seinem politischen Denken verbunden; er wird mit Hobbes, Locke , Leibniz und Kant gruppiert , die „dabei halfen, das Genre des politischen Schreibens namens säkulare Theologie zu etablieren “.

Spinozas Philosophie umfasst nahezu alle Bereiche des philosophischen Diskurses,  einschließlich Metaphysik , Erkenntnistheorie , politische Philosophie , Ethik , Geistesphilosophie und Wissenschaftsphilosophie . Es verschaffte Spinoza einen dauerhaften Ruf als einer der bedeutendsten und originellsten Denker des 17. Jahrhunderts und beeinflusste seitdem die Philosophen. Er wurde „der abtrünnige Jude, der uns Modernität gab“ genannt.

Familienhintergrund 

Beide Seiten von Spinozas Familie waren ursprünglich portugiesische sephardische Juden . Seine unmittelbare Familie wanderte im frühen 17. Jahrhundert nach Amsterdam aus, als sephardische Juden in den Niederlanden offen eine Gemeinschaft gründeten und ihre Religion ohne Verfolgung durch die Inquisition ausüben konnten . Die Familie in Portugal bestand aus Neuchristen , Zwangskonvertiten ( conversos ) zum Katholizismus. In Portugal schaute die Krone im frühen 16. Jahrhundert zunächst weg, da äußerlich katholische Neuchristen das Judentum privat praktizierten. Die portugiesische Inquisition wurde erst 1536 eingeführt. Als die Inquisition zunehmend hart durchgriff, praktizierten immer mehr neue Christen im Geheimen weiterhin das Judentum .  Ein Erbe dieser Zeit war, dass viele Mitglieder von Spinozas Familie sowohl christliche als auch jüdische Namen trugen.

Spinoza wuchs traditionell als jüdischer Junge auf und besuchte eine örtliche Religionsschule, die Keter-Tora- Jeschiwa der Amsterdamer Talmud-Tora- Gemeinde unter der Leitung des gelehrten und traditionellen Oberrabbiners Saul Levi Morteira .  Zu den Lehrern gehörte auch der weniger traditionelle Rabbi Manasse ben Israel 

Nach seiner Exkommunikation im Alter von 23 Jahren begann er, die lateinische Version seines Namens „Benedictus de Spinoza“ zu verwenden. Spinoza war erst 21 Jahre alt, als sein Vater starb, nach niederländischem Recht war er bis zum Alter von 25 Jahren minderjährig.

Irgendwann zwischen 1654 und 1658 begann Spinoza, Latein bei Franciscus van den Enden zu lernen . Van den Enden war ein ehemaliger Jesuit , der ein politischer Radikaler war und Spinoza wahrscheinlich in die scholastische und moderne Philosophie , einschließlich der von Descartes, einführte.

Es gibt keine Beweise dafür, dass er ein Gefühl der jüdischen Identität bewahrte. „Spinoza hatte keine Vorstellung von einem säkularen Judentum. Ein säkularer und assimilierter Jude zu sein, ist seiner Ansicht nach Unsinn.“  Der Spinoza-Gelehrte Yirmiyahu Yovel wirft die Frage auf, ob Spinoza als erster „säkularer Jude“ kategorisiert werden könne, da er immer noch als Jude galt, obwohl er sich nicht an das jüdische Gesetz hielt oder der jüdischen Gemeinschaft angehörte. Yovel schreibt, dass Spinoza „die Situation des modernen Juden – säkular, assimilationistisch oder national – veranschaulicht, ohne dass er selbst in eine dieser Kategorien fällt. Unzählige Juden befanden sich in den kommenden Jahrhunderten in einer ähnlichen misslichen Lage.“

https://en.wikipedia.org/wiki/Baruch_Spinoza

Anmerkung : Wenn Spinoza bereits mit 23 Jahren exkommuniziert wurde, dann schauen wir mal durch wen er sozialisiert wurde. Zum Einen Menasse Ben Israel, dem ersten Juden, der wieder nach Großbritannien einreisen durfte, der Anfang der kabbalistischen Freimaurerei und :

Saul Levi Morteira

Saul Levi Morteira oder Mortera ( ca. 1596 – 10. Februar 1660) wurde in Venedig geboren, war also weder sephardischer noch aschkenasischer Jude. Er wurde zu einer herausragenden Persönlichkeit bei der Bildung der portugiesischen jüdischen Gemeinde im Amsterdam des frühen 17. Jahrhunderts und seine polemischen Schriften gegen den Katholizismus fanden weite Verbreitung.

Morteira war ein Schüler des bekannten italienischen Rabbiners Leon de Modena .

Morteira war entschieden antichristlich, während Ben Israel versuchte, die religiöse Kluft zwischen Juden und Christen, insbesondere abweichenden Protestanten, zu überbrücken. 

Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörten Moses Zacuto , Abraham Cohen Pimentel und Baruch Spinoza .

Morteiras polemische Predigten auf Hebräisch gegen die katholische Kirche wurden veröffentlicht,  seine portugiesischen Schriften gegen den Calvinismus blieben jedoch unveröffentlicht.

https://en.wikipedia.org/wiki/Saul_Levi_Morteira

Moses ben Mordechai Zacuto

Moses ben Mordecai Zacuto ( ca. 1625 – 1697), auch bekannt unter dem hebräischen Akronym RaMa“Z , war ein Rabbiner, Kabbalist und Dichter. Zacuto, der in Amsterdam in eine portugiesische Marrano-Familie hineingeboren wurde.

Rabbi Zacuto widmete sich mit großem Fleiß dem Studium der Kabbala unter Benjamin ha-Levi, dem Schüler von Ḥayyim Vital.

Er gründete ein Seminar zum Studium der Kabbala, und seine Lieblingsschüler, Benjamin ha-Kohen und Abraham Rovigo , besuchten ihn oft monatelang in Venedig oder Mantua, um kabbalistische Geheimnisse zu erforschen. 

https://en.wikipedia.org/wiki/Moses_ben_Mordecai_Zacuto

Abraham Cohen Pimentel

Abraham Cohen Pimentel (gestorben1697) war ein Rabbiner von Amsterdam . Er war ein Schüler von Saul Levi Morteira , diente auch als Hakham der Synagoge in Hamburg  und war zunächst Unterzeichner eines Approbationsschreibens für Sabbatai Zevi .

https://en.wikipedia.org/wiki/Abraham_Cohen_Pimentel

Anmerkung : Man kann davon ausgehen, das Spinoza ebenfalls kabbalistisch aufgewachsen ist. Sein Werdegang ähnelt aber denen der Sabbatäer und späteren Frankisten. Entwurzelt aus der Religion des Judentums, aber weiterhin kabbalistisch denkend und philosophierend. Solche „Philosophen“, wie Spinoza, werden von der Freimaurerei natürlich gepuscht, sind sie doch auch Kabbalisten und vertreten ähnliche Weltbilder. Insgesamt sollte immer Vorsicht geboten sein, wenn angeblich „große Namen“ genannt werden. Goethe war z.b. auch Freimaurer. Die Religion Spinozas ist nicht Atheismus oder eine Mischung aus Judentum und Christentum, sondern rein die Kabbala. Selbst zu Zeiten der Frankisten war Atheismus verboten, man musste einer Religion angehören und so wurden viele Kabbalisten, Christen.

Im Text zu den Ariern, taucht der Begriff Avesta auf : …ist die heilige Schrift bzw. Schriftensammlung der zoroastrischen Religion. Das Avesta ist die heilige Schrift bzw. Schriftensammlung der zoroastrischen Religion.

Zoroastrismus

Der Zoroastrismus ist eine Religion, die von Zarathustra gestiftet wurde . Die Religion Zarathustras, die auf sehr alten indoiranischen Traditionen und Überlieferungen fußt, entstand zwischen 1800 und 600 v. Chr. Ihre Herkunft ist umstritten. Sie breitete sich etwa vom 7. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. im iranischen Kulturraum aus

In der Spätantike war unter der Dynastie der Sassaniden die zurvanistische Variante des Zoroastrismus weit verbreitet, in der der gute und der böse Geist als Kinder der „unendlichen Zeit“

Im Zentrum der Religion Zarathustras steht der Schöpfergott Ahura Mazda (mittelpersisch Ohrmazd). Er wird begleitet von den Amescha Spenta (die Wohltätigen Unsterblichen) sowie von seinem Widersacher, dem Herrscher über die DaevaAngra Mainyu (mittelpersisch Ahriman). Gottesbilder sind dem Zoroastrismus fremd. Er kennt Feuertempel, in denen ein ständig brennendes Feuer als heilige Flamme gehütet wird, das als Symbol der Gottheit und der vollkommenen Reinheit gilt.

Der Zoroastrismus basiert auf den sehr alten mündlichen Überlieferungen der heiligen Schrift Avesta. Bis ins späte 1. Jahrtausend n. Chr. war die Religion des Zarathustra eine Weltreligion mit Millionen Anhängern. Die heutigen Anhänger in Indien und Pakistan werden auch als Parsen bezeichnet.

Bedeutende Parsen : Jamsetji Nasarwanji Tata (1839–1904), Gründer des indi­schen Großkonzerns Tata-Gruppe

Die heilige Schrift der Anhänger von Zarathustra ist das Avesta, dessen Schriften zu den ältesten religiösen Texten der Menschheit gehören.

Die Frommen oder Gläubigen, die sich für das Gute, und die Götzendiener, die sich für das Böse entschieden haben, stehen sich widerstreitend gegenüber.

Die Welt teilt sich nach zoroastrischer Vorstellung in ein Reich des Lichtes, in dem auf alle Ewigkeit Ahura Mazda (Ohrmazd), der Herr der Weisheit wohnt, und einen Abgrund der Finsternis, der seinen Widersacher Ahriman, die Macht der Negation, der Zerstörung und des Todes verbirgt. Zwischen dem Herrn des Lichtes und jenem der Finsternis tobt dieser Kampf, dessen Schauplatz die Erde ist. Ein Kampf, der so lange andauert, bis Ahura Mazda die dämonischen Gegenmächte in ihren Abgrund zurückgestoßen haben wird.

Die Unterscheidung zwischen der Wahrheit und der Lüge ist eine uralte Vorstellung, die insbesondere in Iran von zentraler Bedeutung war. Im Zoroastrismus erscheint sie als Dualismus, der die Welt zum Kampfgebiet der Zwillinge, dem Guten Geist (Spenta Mainyu) und dem Bösen Geist (Angra Mainyu), macht.

Der Konflikt zwischen Gut und Böse führt zur Entstehung der Welt, und die Beilegung desselben ist gleichbedeutend mit der Neuschöpfung am Ende der Zeitachse. Die „theoretisch unbegrenzte Unendlichkeit“ der Zeit wird in einen strukturierten Zeithorizont gerafft. Die Grundeinheit wird in den mittelpersischen Texten auf 3000 Jahre festgelegt, während die gesamte Weltzeit ein Vielfaches davon ist. Die irdische Existenz Zarathustras steht in der Mitte und markiert den Übergang zum letzten Zeitalter. Er ist der Empfänger der Religion, und durch seine geistige Kraft schränkt er das Wirken der dämonischen Mächte ein, so dass die „reine Religion“ zum Sieg des Schöpfers führt.

Das Gute und das Böse stehen sich im Zoroastrismus fundamental gegenüber. Obwohl sich die beiden Prinzipien in jeder Hinsicht widersprechen, liegt der entscheidende Unterschied für den Menschen in der Wahlmöglichkeit, beziehungsweise im freien Willen. Der einzelne Mensch steht in einer individuellen Verantwortung, sich für eines der beiden Prinzipien zu entscheiden. Es ist seine eigene Wahl, die ihn zur Erlösung oder Verdammnis führt.

Der Gegensatz zwischen Wahrhaftigkeit und Trug ist bereits im ältesten Teil des Avesta zu finden.

Personifikationen der reinen Elemente, vor allem des Feuers, das in verschiedenen Formen verehrt wird, und des Wassers, das sich in der später mit der vorderasiatischen Mylitta vermischten Ardvisura Anahita verkörpert, spielten in dem reichbevölkerten Götterhimmel des späteren Zoroastrismus eine hervorragende Rolle. Wegen ihrer Verehrung des Feuers war sie in der griechischen Welt (Herodot) als „Feueranbeter“ bekannt. Kaum minder zahlreich sind die bösen Geister, welche DaevaDrudschPairikas (Peri) genannt und teils als Unholdinnen gedacht wurden, die mit bösen Menschen in fleischlichem Verkehr stehen und die Guten zu verführen trachten, teils als tückische Dämonen, welche Trockenheit, Misswuchs, Seuchen und andere Plagen über die Welt verhängen.

Die jungavestischen Texte erwähnen über 60 Dämonen (Daevas) mit Namen und alles, was im religiösen Wertesystem negativ bewertet wird, wird im Vendidâd, dem Gesetz zur Verstoßung der Dämonen, mit Dämonen in Verbindung gebracht. 

Als bevorzugte Religion verlor der Zoroastrismus infolge der islamischen Eroberung des sassanidischen Reiches in den Jahren nach 636 an Bedeutung. Der Islam nahm dagegen ständig an Bedeutung zu, aber erst seit zirka 900 stellten die Moslems die Mehrheit in Iran. Viele iranische Feste bergen das zarathustrische Erbe in sich und werden noch im schiitischen Iran, teilweise in synkretischer Form, gefeiert. Das bedeutendste dieser Feste ist das „Neujahrsfest“ Nouruz, dessen Wurzeln noch weiter zurückreichen dürften.

Mit der Ausbreitung des Islams in der iranischen Hochebene und dem Niedergang des Sasanidenreichs im 7. Jahrhundert wurde der Zoroastrismus zunehmend unterdrückt und eine Zoroastrierverfolgung setzte ein, weshalb viele Zarathustrier vor ca. 1000 Jahren emigrierten, vor allem auf das Gebiet des heutigen Indiens und heutigen Pakistans, wo man ihnen den Namen Parsen (das heißt: Perser) gab. Lebendig geblieben ist die zoroastrische Religion in Iran vor allem in Yazd und Kerman (Provinz)

Die Zahl der Zoroastrier stieg zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Irak an, insbesondere durch Konversionen ehemaliger Muslime. Derzeit (Stand 2016) suchen die Zoroastrier die Anerkennung eines offiziellen Status für ihre Religion in der Autonomen Region Kurdistan. Einer 2020 veröffentlichten Studie zufolge bezeichnen sich 7,7 % der Iraner als Zoroastrier.

Da der Anteil der Zoroastier 2006 noch mit 20.000 angegeben war (siehe Abschnitt zum Iran), ist bei dieser verhältnismäßig großen Zahl zu bedenken, dass der Zoroastrismus auch als Form des ausgeprägten iranischen Nationalismus eine Rolle spielt, sowie der Überdruss vieler Iraner mit dem Islam. Die Figur des Faravahar gilt als nationales Symbol und wird auch von Anhängern der Mehrheitsreligion genutzt, sodass entsprechende Umfragen neben der religiösen Überzeugung zumindest teilweise auch eine politisch-gesellschaftliche Dimension haben.

Iran

Viele Aspekte des Zoroastrismus sind in der Kultur und den Mythologien der Völker des Großraums Iran präsent, nicht zuletzt, weil der Zoroastrismus die Menschen des Kulturkontinents tausend Jahre lang geprägt hat. Selbst nach dem Aufkommen des Islam und dem Verlust des direkten Einflusses blieb der Zoroastrismus Teil des kulturellen Erbes der iranischsprachigen Welt, zum Teil in Form von Festen und Bräuchen, aber auch, weil der persische Dichter Firdausi (940-1020) eine Reihe von Figuren und Geschichten aus dem Avesta in sein Epos Schāhnāme (Buch der Könige) aufnahm, das für die iranische Identität von zentraler Bedeutung ist. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Aufnahme des Yazata Sraosha, eines Engels, der im schiitischen Islam in Iran verehrt wird-

Da nach dem Koran keine monotheistische Religion behindert werden darf, gewährt der Iran den Zarathustrieren Religionsfreiheit, selbst schiitische Dogmatiker machen hier keine Ausnahme. Außerdem erkennen Moslems den Zarathustraglauben als eine Vorform des Islam an.

In den letzten Jahren (Stand 2019) gewinnt die Religion im Iran besonders unter jüngeren Menschen wieder an Bedeutung. Sie wird als Teil einer spezifisch persischen, damit nicht-islamischen Identität verstanden.

Als einzige monotheistische Religion hat das Judentum in den Jahren nach dem Babylonischen Exil (6. bis 4. Jahrhundert v. Chr.) viele Bilder aus dem Zoroastrismus, der damaligen Hauptreligion, übernommen, deren wichtigstes Element wohl der Glaube an das Ende der Welt ist: Die beiden wichtigsten vorchristlichen Referenzen, das Buch Daniel und das Henochbuch, sind (vermutlich) in dieser Zeit entstanden. Der Teufel als Gegenspieler Gottes geht vermutlich auf Ahriman zurück. Die Begriffe Himmel und Hölle waren im älteren Judentum unbekannt; hier dürfte ein Einfluss des Zoroastrismus, aber auch der griechischen Vorstellung von einem Hades erfolgt sein. Über die jüdische Tradition sind diese Vorstellungen auch in die christliche und die islamische Religion eingegangen und dort zu zentralen Elementen geworden. Inwieweit der Zoroastrismus den frühen Islam in Persien noch direkt beeinflusst hat, lässt sich aber im Einzelnen schwer nachweisen.

Der jesidische Autor Darwis Hasso vertritt die Position, dass sich das Jesidentum aus dem Zoroastrismus entwickelte.

Einen nicht unerheblichen Einfluss, gerade mit der Aufnahme Ahrimans – allerdings mit einer starken Abweichung der diesem ursprünglich zugeschriebenen Attribute – in einen christlichen Zusammenhang, hat der Zoroastrismus auch auf die Anthroposophie, die Lehre Rudolf Steiners.

Bekannter wurde der Name Zarathustra in der modernen westlichen Welt vor allem durch Nietzsches Buch Also sprach Zarathustra und Richard Strauss’ gleichnamige sinfonische Dichtung,

Pythagoras (um 570–510 v. Chr.) soll in Babylon von Zoroaster unterrichtet worden sein. Platon schreibt im Ersten Alkibiades die Urheberschaft der Wissenschaft der Magier einem gewissen „Zoroaster von Ahura Mazdâ“ zu.

Der deutsche Philosoph der Aufklärung Immanuel Kant (1724–1804), hob in seiner „Philosophischen Religionslehre“ (1793) als wesentliche Besonderheit der „Parsis, Anhänger der Religion des Zoroasters“, hervor, dass sie „eine geschriebene Religion (heilige Bücher)“ und „ihren Glauben bis jetzt erhalten“ haben, „ungeachtet ihrer Zerstreuung“

Kant konnte zu seinen Vorlesungen und Publikationen bereits die von Johann Friedrich Kleuker (1776–1778) herausgebrachte deutsche Übersetzung des 1771 in Paris erschienenen Werkes des französischen Orientalist, von Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron, dem Begründer des Studiums der Zendreligion in Europa, Zend-Avesta, ouvrage de Zoroastre heranziehen, wie nach ihm ebenso u. a. Johann Gottfried Herder in seinen „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ sowie der wichtigste Vertreter des deutschen Idealismus Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) in seinen Vorlesungen „über die Philosophie der Religion“ und „über die Philosophie der Geschichte“. 

Der deutsche Philosoph und Bewunderer Zarathustras Friedrich Nietzsche schrieb in seiner 1908 veröffentlichten autobiographischen Schrift »Ecce homo. Wie man wird, was man ist« über Zarathustra, „…zuerst im Kampf des Guten und des Bösen das eigentliche Rad im Getriebe der Dinge gesehen

https://de.wikipedia.org/wiki/Zoroastrismus

Anmerkung : Christlich geprägte Menschen dürften kaum Sympathien für den dualistischen Zoroastrismus gehabt haben. Nur dualistische Gruppen können sich tiefere Weisheiten im Zoroastrismus versprechen, zumal es eine sehr alte Religion ist. Den Dualismus im Judentum spiegelt der Davidstern ( Siegel Salomons ) wieder. Die meisten „Wissenschaftler“, Philosophen und Theosophen waren aber keine Juden. Deren tiefgreifende Beschäftigung und Interesse mit dem Zoroastrismus kann nur über die Kabbala gekommen sein. Den Iran habe ich besonders hervorgehoben, da er ja angeblich tief muslimisch ist. Der Iran spielt als Widersacher Israels eine bedeutende Rolle. Neben den dualistischen Wurzeln der iranischen Perser, gibt es besonders im Iran auch die schiitisch- mystischen Strömungen, wie die Aleviten und Bektashi . Ist der Iran Teil des Spiels, nur dargestellt als Widersacher Israels ?

Also sprach Zarathustra

Also sprach Zarathustra (Untertitel Ein Buch für Alle und Keinen, 1883–1885) ist ein dichterisch-philosophisches Werk des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche.

Erste Hinweise auf eine Beschäftigung mit der Gestalt Zarathustras finden sich in Aufzeichnungen Nietzsches zu Beginn seines Aufenthalts in Basel, aus den Jahren 1871 und 1872. 

Aus Sicht Zarathustras waren vor Gott alle Menschen gleich. Mit dem Tod Gottes aber sind nur noch vor „dem Pöbel“ alle Menschen gleich. Darum ist der Tod Gottes eine Chance für den Übermenschen.

Zarathustra liebt an den Menschen ihre Brückenfunktion zum Übermenschen, er liebt an ihnen ihren „Untergang“: „Der Mensch ist etwas, was überwunden werden will.“ Das Kennzeichen des „höheren Menschen“ ist seine Selbstüberwindung. Diese Anstrengung, die Züchtung und Bildung gleichermaßen ist, ist ein schöpferisches Bestreben, das nicht auf dem Marktplatz stattfindet, wo der Pöbel im Austausch der Waren nur tut, was dem persönlichen Vorteil dient. Der höhere Mensch ist vielmehr schöpferisch und selbstzweckhaft tätig, um der Vollendung der Dinge willen. Er wertet um, was den Menschen auf dem Marktplatz gleichgültig ist und unnütz scheint, darum steht er einsam gegen den Pöbel. Er ist ein Neuerer und damit ein Vernichter.

Als Bejaher des Lebens sind seine bevorzugten Ausdrucksformen die Leichtigkeit des Tanzes und das Lachen. „… Alle Lust will Ewigkeit.“ Die höchste Form der Lebensbejahung symbolisiert sich im „Ring der Wiederkunft“. Auch wenn die Welt keinem göttlichen Endzweck zustrebt, so findet der Übermensch in seinem schöpferischen Akt der Selbstvervollkommnung seine Selbstbestätigung, die ihn die „ewige Wiederkunft des Gleichen“ bejahen lässt, dass sein Leben so ist, wie es ist, selbst wenn es sich auf ewig wiederholen würde.

Sein ursprünglicher Antrieb in der „Umwertung aller Werte“, nach Höherem zu streben und Schöpfer zu sein, ist sein „Wille zur Macht“. Aufgrund dieses Schöpfungsprinzips entgeht die Welt auch ohne Gott ihrer Sinnlosigkeit und findet zu neuer Bedeutung.

Nietzsche formuliert – in der Distanzierung von Schopenhauers Schrift „Die Welt als Wille und Vorstellung„, mit dessen pessimistischer Deutung des Willens als einer universalen irrational wirkenden Kraft – den Gedanken vom „Willen zur Macht“ als einer lebensbejahenden „dionysischen“ Schöpfungsenergie, die die Welt bewegt. Das schöpferische „Werden“ mündet nach Nietzsches Vorstellung entgegen der „christlichen Weltauffassung“ jedoch in keine endzeitliche Welterlösung, sondern vollzieht als beständig sich wiederholendes Spiel der Selbsterneuerung eine „Ewige Wiederkehr des Gleichen

Anmerkung : Gegen den Pöbel, bedeutet, dass sich einige elitäre Menschen als eine Art Auserwählte begreifen. Diese Menschen handeln nicht nach dem göttliche – schöpferischen Prinzip, Gott wird abgeschafft und an dessen Stelle treten die Übermenschen. Diese Form des Übermenschen hat etwas vom Hauch des kabbalistischen Golem. Das Gegenteil vom Übermenschen ist übrigens der Untermensch, der Pöbel. Den Untermenschen kennen wir wiederum vom Nationalsozialismus und der Eugenik. Somit schließt sich der Kreis und es wird deutlich, warum ich so weit geschichtlich aushole….

Nietzsche selbst bezeichnete Also sprach Zarathustra als „das tiefste Buch, das die Menschheit besitzt“. In ihm finden sich wichtige Motive der Philosophie Nietzsches: der „Tod Gottes“, der schon in der Fröhlichen Wissenschaft verkündet wurde, sowie zum ersten Mal der „Übermensch“ und der „Wille zur Macht“. Nietzsche zufolge ist der Hauptgedanke des Zarathustra aber die Lehre der ewigen Wiederkunft, nach der alles Geschehen sich schon unendlich oft wiederholt hat und noch unendlich oft wiederholen wird.

Nach einer anderen Interpretation steht der Mensch nach dem Tod Gottes, der Erkenntnis, dass alle bisherigen Werte unglaubwürdig geworden sind, vor einer sinnlosen absurden Welt, dem Hereinbrechen des Nihilismus. Die größte Gefahr sei nun das Aufkommen des „letzten Menschen“, einer antriebslosen, glücklichen Herde, die nichts mehr erreichen will. Dagegen stünde der Übermensch, der ein neuer Sinn sein könne:

„Unheimlich ist das menschliche Dasein und immer noch ohne Sinn […]. Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren: welcher ist der Übermensch, der Blitz aus der dunklen Wolke Mensch.“

Den Übermenschen habe es bisher noch nie gegeben, selbst Zarathustra sei nur ein Vorläufer des Übermenschen. Zarathustra ist jedoch optimistisch, dass der Übermensch kommen wird. Der Übermensch könne nur aus der Selbstüberwindung des ‚alten Menschen‘ entstehen. Das einzig gute am jetzigen, „überflüssigen“ Menschen sei, dass er bald untergehen werde und in diesem Untergang den Übermenschen erschafft.

Nationalsozialismus

Einige Textstellen, in denen Zarathustra den Starken das Recht zubilligt, sich zu nehmen, was sie wollen, und den „Überflüssigen“ den Tod wünscht, wurden immer wieder als sozialdarwinistisch interpretiert. Die Lehre vom „Übermenschen“ ist – vor allem im deutschsprachigen Raum – mit der vermeintlichen „Herrenrasse“ der Arier bzw. als Gegensatz zum Begriff „Untermensch“ assoziiert worden. Als biologistisch verstandene „Überart“ wird er zu einem ideologischen Modell des Nationalsozialismus. 1934 wurde ein Exemplar im Grabgewölbe des Reichsehrenmals Tannenberg neben Hitlers Mein Kampf und Alfred Rosenbergs Der Mythus des 20. Jahrhunderts niedergelegt. Außerdem war für die in Nachbarschaft des Nietzsche-Archives in Weimar geplante Nietzsche-Gedächtnishalle ein Zarathustra-Denkmal vorgesehen.

Anmerkung : Wenn wir den Hintergrund verstehen, dann bemerkt man schnell, dass Nitzsches Konzept des Übermenschen nicht auf den Nationalsozialismus beschränkt ist. Was schrieb Klaus Schwab ? : „Ihr werdet nichts mehr besitzen aber glücklich sein ? “ Nach Nitzsche, ist das“ Ihr“ natürlich nicht der Pöbel, also die Masse, sondern eine ausgewählte Elite, der Pöbel kann weg, da er überflüssig ist.

Insbesondere der Nietzscheforscher Walter Kaufmann hingegen bestreitet, dass das Werk Nietzsches in besonderem Maße geeignet war, das Denken der Nationalsozialisten zu inspirieren, und verweist darauf, dass etwa Martin Buber den ersten Teil des Zarathustra ins Polnische übersetzt hat und auch andere Geistesgrößen wie Thomas MannJean-Paul SartreFranz Kafka oder Albert Camus sich von Nietzsches Denken maßgeblich befruchten ließen. Um der herkömmlichen Auffassung entgegenzutreten, Nietzsche sei ein Protagonist nationalsozialistischer Ideen, zitiert Kaufmann in diesem Zusammenhang sogar den ersten Präsidenten des Staates Israel, Chaim Weizmann, aus einem Brief an seine spätere Frau: „Ich übersende dir Nietzsche: lerne ihn zu lesen und zu verstehen. Das ist das beste und feinste, was ich dir senden kann.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Also_sprach_Zarathustra

Anmerkung : Richtig ist, was Walter Kaufmann sagt. Nitzsches Übermensch ist für ganz andere Kreise geeignet. Das spiegelt sich in den Namen Buber, Kafka und Weizmann wieder und ja Chaim Weizmann, ich lerne Zarathustra zu verstehen und seine kabbalistischen Zusammenhänge…

6. Karl Kautsky

Karl Johann Kautsky (* 1854 in Prag, Kaisertum Österreich; † 1938 in Amsterdam, Niederlande) war ein österreichisch-tschechischer Philosoph, marxistischer Theoretiker und sozialdemokratischer Politiker.

 In Wien wurde er von Mitschülern und vom Lehrpersonal als „Mischling“ gebrandmarkt und diskriminiert. In der politischen Mitte Österreichs war damals die rassistische Vorstellung verbreitet, dass die Slawen minderwertig seien. Dies weckte in Kautsky, wie er später selbst schrieb, tiefen Hass auf die Habsburgermonarchie. In der Folge wurden die Unabhängigkeit Tschechiens und die Ausrufung der „böhmischen Republik“ die politischen Ideale seiner Jugendzeit.

Während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 sympathisierte er entsprechend mit Frankreich, das er als Verbündeten der tschechischen Unabhängigkeitsbewegung ansah. Während des Aufstands der Pariser Kommune begeisterte sich Kautsky für die Einrichtungen der Kommune, das Ideal der direkten Demokratie, das Volkseigentum. Entsprechend wandte sich sein Interesse dem Sozialismus zu.

In einem autobiografischen Zeitungsartikel gibt er an, dass er sich neben der einschlägigen sozialistischen Literatur auch intensiv mit Heinrich HeineHenry Thomas BuckleJohn Stuart MillCharles DarwinErnst Haeckel und Max Buchner auseinandergesetzt habe.

Zwischen 1880 und 1882 war Kautsky Mitarbeiter des Privatgelehrten Karl Höchberg in Zürich. Dort freundete er sich mit dem Sozialdemokraten Eduard Bernstein an und begann sich mit dem Marxismus zu beschäftigen. 1881 lernte er bei einer Reise nach London Karl Marx und Friedrich Engels kennen. 1883 gründete er die Zeitschrift Die Neue Zeit, deren Herausgeber und leitender Redakteur er bis 1917 blieb. Er schrieb politische und historische Studien und wurde zu einer Autorität auf dem Gebiet der Marxschen Theorie.

Von 1885 bis 1890 lebte er in London und war eng mit Friedrich Engels befreundet. Nach dem Fall des Sozialistengesetzes 1890 kehrte er nach Deutschland zurück und lebte von 1890 bis 1897 in Stuttgart, wo Die Neue Zeit erschien. 1891 bereitete er zusammen mit August Bebel und Eduard Bernstein das Erfurter Programm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) vor. Auf der Grundlage der marxistischen Theorie strebte er eine sozialistische Gesellschaft in Deutschland an. Nach dem Tode von Friedrich Engels wurde Kautsky der wichtigste und einflussreichste Theoretiker der SPD und stand als Wortführer eines „orthodoxen Marxismus“ an der Seite von August Bebel im „marxistischen Zentrum“ der Partei.

1903 profilierte sich Kautsky in der Partei als Kritiker des Bernsteinschen Revisionismus, vermittelte zwischen der reformorientierten Parteiführung und der radikalen Linken. 1909 veröffentlichte er das Buch Der Weg zur Macht. In der Massenstreikdebatte 1910 wandte sich Kautsky gegen Rosa Luxemburgs Revolutionskonzept, das stärker auf spontane revolutionäre Strömungen in der Arbeiterschaft setzte. Im Spätsommer 1914 brach die Parteilinke um Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Clara Zetkin endgültig mit Kautsky, da dieser beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs dem Kriegskurs der SPD-Führung und der Burgfriedenspolitik ihrer Ansicht nach nicht entschieden genug entgegentrat.

Wie Rudolf HilferdingHugo HaaseKarl Liebknecht und andere entwickelte Kautsky ab ca. 1900 kritische Positionen zum Gesamtphänomen des Imperialismus, der nur durch den Sozialismus aufgehoben werden könne. 

Kautsky war in erster Ehe von 1883 bis 1889 mit Louise Kautsky, geb. Strasser (1860–1950) verheiratet, die nach der Scheidung Sekretärin von Friedrich Engels in London wurde. Ab 1890 war er mit Luise Kautsky, geb. Ronsperger (1864–1944) verheiratet..

Rosa Luxemburg, die in der nahen Cranachstraße 58 in Schöneberg wohnte, verband eine enge Freundschaft mit Luise Kautsky.

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kautsky

Luise Kautsky

Luise Kautsky, geborene Ronsperger (* 1864 in Wien; † 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau) war eine Berliner Kommunalpolitikerin der USPD. Sie war Sozialistin und seit 1890 Ehefrau von Karl Kautsky. Außerdem war sie eine Freundin Rosa Luxemburgs.

Luise Kautsky wurde in eine gutbürgerlich-jüdischen Familie geboren. Ab ca. 1880 arbeitete sie in der Konditorei ihrer Eltern. Sie freundete sich zu dieser Zeit mit der sozialistischen Schriftstellerin Minna Kautsky an und verlobte sich im Winter 1889/90 mit deren ältestem Sohn Karl Kautsky offiziell.

https://de.wikipedia.org/wiki/Luise_Kautsky

7. Richard Titmuss

Richard Morris Titmuss (* 1907 Bedfordshire; †1973 in London) war ein britischer Sozialwissenschaftler und Ökonom.

Er begründete das Fach Sozialpolitik bei der London School of Economics und prägte den britischen Wohlfahrtsstaat in ähnlichem Ausmaß wie das der ebenfalls in der Eugenikbewegung engagierte Gunnar Myrdal in Schweden tat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Titmuss

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