Sozialisten

  1. Alexander Parvus
  2. Rosa Luxemburg
  3. Eduard Bernstein
  4. Karl Marx
  5. Karl Schapper
  6. Maximilien Joseph Moll
  7. Hilary Minc
  8. Moses Hess
  9. Ferdinand Lassalle
  10. Julius Martov
  11. Grigori Sinowjew
  12. Avram Eliezer Benaroya
  13. Karl Höchberg
  14. Israel Pliner
  15. Nikolai Tschaikowsky
  16. Karl Radek
  17. Leo Trotzki
  18. Lew Borissowitsch Kamenew
  19. Genrich Grigorjewitsch Jagoda
  20. Matwei Dawydowitsch Berman
  21. Naftali Aronowitsch Frenkel
  22. Ludwig Stein (Philosoph)
  23. Grigori Jewsejewitsch Sinowjew
  24. Sam Aaronovitch
  25. August Bebel
  26. Karl Kautsky
  27. Viktor Adler
  28. Karl Liebknecht
  29. Jakow Agranow
  30. Tobias Akselrod
  31. Kurt Eisner
  32. Nisim Albahari
  33. Jemeljan Jaroslawski
  34. Jakow Swerdlow
  35. Moissei Solomonowitsch Urizki
  36. Bund der Gerechten
  37. Jacob Venedey
  38. Ludwig Stein
  39. Verbindungen Ludwig Börne

1. Alexander Parvus

Alexander Lvovich Parvus , geboren als Israel Lazarevich Gelfand ( 1867 – 1924), war ein marxistischer Theoretiker , Publizist und umstrittener Aktivist in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Israel Lazarevich Gelfand wurde am 8. September 1867 im Schtetl von Berazino im Russischen Reich (im heutigen Weißrussland ) als Sohn einer litauisch-jüdischen Familie geboren. 

1886 reiste der 19-jährige Gelfand erstmals von Russland nach Basel in der Schweiz . Dort wurde Gelfand zum ersten Mal mit den Schriften von Alexander Herzen sowie der revolutionären Literatur der Zeit konfrontiert. Im darauffolgenden Jahr kehrte er für kurze Zeit nach Russland zurück, wurde jedoch Gegenstand einer offiziellen Untersuchung durch die zaristische Geheimpolizei und musste das Land zu seiner Sicherheit wieder verlassen.

Entfremdet von der Rückständigkeit des Agrarrusslands und den begrenzten politischen Horizonten dort, zog Gelfand nach Dresden in Deutschland , trat der Sozialdemokratischen Partei bei und übernahm die Redaktion der sozialistischen Zeitung Sächsische Arbeiterzeitung . Er engagierte die deutsche Revolutionärin Rosa Luxemburg als Mitarbeiterin.

Vom 28. Januar bis 6. März 1898 nutzte Parvus seine Zeitung, um eine Reihe polemischer Artikel zu veröffentlichen, in denen er den deutschen Marxisten Eduard Bernstein angriff , der Marx‘ Vorhersage in Frage gestellt hatte, dass der Zusammenbruch des Kapitalismus unvermeidlich sei, und gewaltfreie Reformen als Weg dorthin befürwortete Sozialismus. Er gab seiner Serie den Titel „Bernsteins Sturz des Sozialismus“ und attackierte Bernstein persönlich als einen Abtrünnigen vom Marxismus. Er war innerhalb der SDP in der Minderheit, die meisten ihrer Führer waren schockiert über seine zügellose Sprache, aber er wurde von Rosa Luxemburg und dem führenden russischen Marxisten, Georgi Plechanow , unterstützt .

Am 25. September 1898 wurden Parvus und sein stellvertretender Redakteur Julian Marchlewski aus Sachsen ausgewiesen und ließen sich in München nieder, wobei sie die Kontrolle über die Sächsische Arbeiterzeitung an Rosa Luxemburg übergaben . In München gründete er den Verlag, der das Werk von Maxim Gorki nach Deutschland brachte. 1900 traf Parvus zum ersten Mal in München auf Wladimir Lenin , wobei jeder die theoretischen Arbeiten des anderen bewunderte. Parvus ermutigte Lenin, mit der Veröffentlichung seiner revolutionären Zeitung Iskra zu beginnen .

Parvus‘ Versuche, deutscher Staatsbürger zu werden, blieben erfolglos. In einem Brief an seinen deutschen Freund Wilhelm Liebknecht bemerkte er einmal: „Ich suche eine Regierung, wo man billig ein Vaterland erwerben kann.“

Nach dem Ausbruch des russisch-japanischen Krieges schrieb Parvus ab Februar 1904 eine Reihe von Artikeln für Iskra , in denen er den Niedergang des Nationalstaates prognostizierte, da die kapitalistische Konkurrenz die Staaten stärker voneinander abhängig machte, dass es eine Reihe von Kriegen geben würde und dass es in Russland einen politischen Umbruch geben würde, der „die bürgerliche Welt erschüttern“ würde.

Kurz nach dem Blutsonntag , als Truppen auf eine friedliche Menschenmenge in Sankt Petersburg schossen und damit die Russische Revolution von 1905 auslösten , kam der junge Leo Trotzki mit seiner Frau zu Parvus nach München, um dort zu bleiben, und zeigte ihm das Manuskript einer Broschüre, auf die er sich bezog Parvus fügte ein Vorwort hinzu, in dem Trotzki die Ideen von Parvus weiterführte und die Möglichkeit hinzufügte, dass die Revolution in Russland eine „Arbeiterregierung“ an die Macht bringen könnte, im Gegensatz zu der marxistischen Standardansicht, dass Russland eine Phase nach dem Sturz der Monarchie, in der eine von der Bourgeoisie kontrollierte Regierung ausgeübt wurde. Dies wurde als die Theorie der permanenten Revolution bekannt.

In der Zeit vor 1917 gab es innerhalb der sozialdemokratischen Bewegung breite Diskussionen über die Fragen der „ permanenten Revolution “.

…Bald darauf zog Parvus nach Istanbul im Osmanischen Reich , wo er fünf Jahre lebte.

Dort gründete er eine Waffenhandelsfirma, die während des Balkankrieges reichlich profitierte . Er wurde zum finanziellen und politischen Berater der Jungtürken . 1912 wurde er Redakteur der Tageszeitung Turk Yurdu . Er arbeitete eng mit den als die drei Paschas bekannten Triumvirn – Enver, Talat und Cemal – und Finanzminister Djavid Bey zusammen.

Seine Firma befasste sich mit Lebensmittellieferungen für die osmanische Armee und er war Geschäftspartner des Krupp -Konzerns , der Vickers Limited und des berühmten Waffenhändlers Basil Zaharov. Waffengeschäfte mit Vickers Limited zu Kriegszeiten begründeten die Theorie, dass Alexander Parvus auch ein Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes war .

Parvus setzte auf Lenin, da dieser nicht nur ein Radikaler war, sondern bereit, die Unterstützung des Kriegsfeindes des Zaren, Deutschland, anzunehmen. Die beiden trafen sich im Mai 1915 in Bern und vereinbarten eine Zusammenarbeit durch ihre Organisationen, obwohl Lenin sehr darauf achtete, nie öffentlich mit Parvus in Verbindung gebracht zu werden. Es gibt keinen sicheren Beweis dafür, dass sie sich jemals wieder persönlich getroffen haben, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass ein solches Treffen am 13. April 1917 während Lenins Aufenthalt in Stockholm stattgefunden haben könnte.

Parvus arbeitete eifrig daran, Lenins Vertrauen aufrechtzuerhalten, Lenin hielt ihn jedoch auf Abstand, um die wechselnden Rollen beider Männer, Parvus Engagement mit dem deutschen Geheimdienst und seine eigenen Verbindungen zu seinem alten Verbündeten zu verschleiern.

Zu seinen Lebzeiten litt der Ruf von Alexander Parvus unter seinen revolutionären Kollegen unter der Maxim-Gorki-Affäre (siehe oben) und der Tatsache, dass er faktisch ein deutscher Regierungsagent war. Gleichzeitig wurden sowohl seine Geschäftsfähigkeiten als auch seine revolutionären Ideen von russischen und deutschen Revolutionären und den osmanischen Jungtürken geschätzt und auf sie vertraut. Nach der Oktoberrevolution in Russland wurde seine Rolle aus offensichtlichen politischen Gründen geleugnet und er selbst diffamiert. Dies setzte sich während der Ära Joseph Stalins fort und hatte manchmal antisemitische Untertöne. In Deutschland jedoch wurde er wohlwollend angesehen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Parvus

2. Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg (*1871 als Rozalia Luxenburg in Zamość, Kongresspolen, Russisches Kaiserreich; † 1919 in Berlin) war eine einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und proletarischen Internationalismus.

Zuerst wirkte sie ab 1887 in der polnischen, ab 1898 in der deutschen Sozialdemokratie. Dort bekämpfte sie von Beginn an Nationalismus, Opportunismus und Revisionismus. Sie trat für Massenstreiks als Mittel sozialpolitischer Veränderungen und zur Kriegsverhinderung ein. Sofort nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 gründete sie die „Gruppe Internationale“, aus der der Spartakusbund hervorging. Diesen leitete sie als politische Gefangene zusammen mit Karl Liebknecht durch politische Schriften, in denen sie die Burgfriedenspolitik der SPD analysierte und verurteilte. Sie bejahte die Oktoberrevolution, kritisierte aber zugleich den demokratischen Zentralismus Lenins und der Bolschewiki. In der Novemberrevolution versuchte sie als Chefredakteurin der Zeitung Die Rote Fahne, in Berlin, auf das Zeitgeschehen Einfluss zu nehmen.

Anfang 1919 gründete sie die Kommunistische Partei Deutschlands mit, die ihr Programm annahm,

Sie war das fünfte und letzte Kind des Holzhändlers Eliasz Luxenburg (1830–1900), der sich später Edward nannte, und seiner Frau Lina, geb. Löwenstein (1835–1897). Die Eltern waren Juden in der ländlichen Mittelstadt Zamość im von Russland kontrollierten Teil Polens. Die Luxenburgs waren als Landschaftsarchitekten, die Löwensteins als Rabbiner und Hebraisten nach Zamość gekommen. Rosas Großvater väterlicherseits war einer der reichsten Kaufleute im Königreich Polen; einem Bruder ihrer Mutter gehörte ein Bergwerk. Der Bruder ihrer Mutter, Bernard Löwenstein, war Rabbiner an der Tempel-Synagoge Lemberg.

Rosa erhielt eine umfassende humanistische Bildung.

Ab 1891 hatte sie eine Liebesbeziehung zu dem russischen Marxisten Leo Jogiches.

Für den Kongress der Zweiten Internationale 1896 in London verteidigte Rosa Luxemburg ihre Linie in sozialdemokratischen Zeitungen wie dem Vorwärts und der Neuen Zeit. Sie erreichte eine Debatte darüber und fand unter anderen Robert SeidelJean Jaurès und Alexander Parvus als Unterstützer. Karl KautskyWilhelm Liebknecht und Victor Adler dagegen lehnten ihre Position ab.

Nach dem Kongress schrieb Rosa Luxemburg Artikel für die Sächsische Arbeiterzeitung über Organisationsprobleme der deutschen und österreichischen Sozialdemokratie und die Chancen der Sozialdemokratie im Osmanischen Reich. Sie plädierte für die Auflösung dieses Reichs, um so den Türken und weiteren Nationen zunächst eine kapitalistische Entwicklung zu gestatten. ( Anmerkung : Diese Ansicht könnte glatt von Zionisten stammen, um Palästina leichter aus dem OR herauslösen zu können )

Um die SPD und die Arbeiter im deutsch besetzten Teil Polens wirksamer für die SDKP zu gewinnen, beschloss Rosa Luxemburg 1897 gegen den Willen von Leo Jogiches, nach Deutschland zu ziehen. Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten, heiratete sie am 19. April 1898 den 24-jährigen Schlosser Gustav Lübeck, den einzigen Sohn ihrer Zürcher Gastfamilie in Basel. Ab 12. Mai 1898 wohnte sie in der Cuxhavener Straße 2 (Berlin-Hansaviertel) und trat sofort in die SPD ein, die in der Arbeiterbewegung als fortschrittlichste sozialistische Partei Europas galt.

Zugleich setzte sie ihr internationales Engagement fort und nahm 1907 mit Leo Jogiches am fünften Parteitag der russischen Sozialdemokraten in London teil.

Die Jusos haben bis in die 1980er Jahre hinein marxistische Theoreme vertreten und sich dabei auch auf Rosa Luxemburg berufen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Luxemburg

Schon in jungen Jahren galt sie als intelligent, sie schrieb Briefe an ihre Familie, übersetzte deutsche Werke ins Polnische und beeindruckte ihre Verwandten durch das Vortragen von Gedichten, darunter Adam Mickiewiczs „Pan Tadeusz“  ( Frankist ) , den sie zeitlebens liebte und in Betracht zog der größte polnische Dichter-

Róża selbst legte keinen großen Wert auf Glaubensfragen, obwohl sie in der Schule den Unterricht in der mosaischen Religion besuchen musste, da Konfessionslosigkeit im zaristischen Russland nicht anerkannt wurde

Wie Rory Castle auch betont, zeigen neuere Forschungen über die Familie Luxemburg und ihr frühes Leben, dass „Rosa Luxemburg viel mehr von ihrer Familie profitiert hat, als ihre Biographen bisher angenommen haben.“ Nicht nur in Bezug auf Bildung, finanzielle Unterstützung und Unterstützung während ihrer häufigen Inhaftierung, sondern auch in Bezug auf Identität und Politik. Ihre Familie war ein engmaschiges Unterstützungsnetzwerk, auch wenn ihre Mitglieder über ganz Europa verstreut waren. Dieses solide Fundament, das sie bei jedem Schritt unterstützte und ermutigte, gab Luxemburg das intellektuelle und persönliche Selbstvertrauen, loszugehen und zu versuchen, die Welt zu verändern.“ Insbesondere aus Różas privater Korrespondenz wird deutlich, dass sie über die Jahre hinweg ihrer Familie sehr nahe stand, auch wenn diese oft durch die Grenzen vieler Länder getrennt war 

https://pl.wikipedia.org/wiki/R%C3%B3%C5%BCa_Luksemburg

Leo Jogiches

Leo Jogiches, auch Tyszka, (* 1867 in Wilna; † 1919 in Berlin) war ein russischer sozialistischer Politiker und Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

Leo Jogiches entstammte einer reichen jüdischen Kaufmannsfamilie aus Wilna, der Hauptstadt des Gouvernements Wilna im Russischen Kaiserreich.

In Zürich lernte er im Jahre 1890 die damals neunzehnjährige Studentin Rosa Luxemburg aus Russisch-Polen kennen. Er war von 1891 bis 1906 Lebensgefährte Rosa Luxemburgs und Mitglied der Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauens 

Während des Ersten Weltkriegs lebte Jogiches in Berlin im Untergrund. In der Novemberrevolution von 1918 war er neben Franz MehringKarl Liebknecht, Rosa Luxemburg und anderen Mitbegründer des Spartakusbundes und der aus ihm zusammen mit anderen kommunistischen Gruppierungen am 1. Januar 1919 hervorgegangenen KPD.

Nach der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 durch rechtsextreme Freikorpsleute übertrug man Jogiches den Parteivorsitz der KPD

Leo Jogiches hatte sich wie die führende Theoretikerin der KPD, Rosa Luxemburg, gegen eine Führungsrolle der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki) innerhalb der Komintern gewandt. Auch Jogiches’ Nachfolger im KPD-Parteivorsitz, Paul Levi, sah sich im Februar 1921 wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Komintern-Leitung zum Rücktritt gezwungen. Wenige Jahre später geriet die KPD in immer stärkere Abhängigkeit von Moskau

https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Jogiches

https://en.wikipedia.org/wiki/Leo_Jogiches

3. Eduard Bernstein

Eduard Bernstein, (1850 – 1932) war ein deutscher sozialdemokratischer marxistischer Theoretiker und Politiker . Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) hatte Bernstein enge Beziehungen zu Karl Marx und Friedrich Engels gepflegt , aber er begann, Fehler im marxistischen Denken zu identifizieren, und begann, die Ansichten des Marxismus zu kritisieren, als er nachforschte und stellte die marxistische materialistische Geschichtstheorie in Frage .

Bernstein wurde in Schöneberg (heute ein Teil von Berlin ) als Sohn jüdischer Eltern geboren, die im Reformtempel in der Johannistraße tätig waren, dessen Gottesdienste sonntags abgehalten wurden. Sein Vater war Lokomotivführer. 

Bernsteins politische Karriere begann 1872, als er einer sozialistischen Partei mit marxistischen Tendenzen beitrat, die offiziell als Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands bekannt war .

Die Vehemenz von Bernsteins Widerstand gegen die Regierung Bismarcks machte es für ihn wünschenswert, Deutschland zu verlassen.  Kurz vor Inkrafttreten der Sozialistengesetze ging Bernstein ins Zürcher Exil und nahm eine Stelle als Privatsekretär von Karl Höchberg an, einem wohlhabenden Anhänger der Sozialdemokratie. Ein daraufhin ergangener Haftbefehl schloss eine Rückkehr nach Deutschland aus, mehr als 20 Jahre blieb er im Exil. 1888 überzeugte Bismarck die Schweizer Regierung, eine Reihe wichtiger Mitglieder der deutschen Sozialdemokratie auszuschließen, und so zog Bernstein nach London , wo er sich mit Friedrich Engels und  Karl Kautsky verband . Schon bald nach seiner Ankunft in der Schweiz begann er sich als Marxist zu sehen.  1880 begleitete er Bebel nach London, um ein Missverständnis über seine Beteiligung an einem von Marx und Engels, als „voll bürgerlichen und kleinbürgerlichen Ideen“ denunzierten Höchberg-Artikel aufzuklären. Der Besuch war ein voller Erfolg, und besonders Engels war beeindruckt von Bernsteins Eifer und seinen Ideen.

Zurück in Zürich engagierte sich Bernstein zunehmend für den „Sozialdemokrat “ und trat später die Nachfolge von Georg von Vollmar als Redakteur der Zeitung an, der er 10 Jahre lang war. In diesen Jahren zwischen 1880 und 1890 begründete Bernstein seinen Ruf als bedeutender Parteitheoretiker und Marxist von makelloser Orthodoxie. Dabei half ihm die enge persönliche und berufliche Beziehung, die er zu Engels aufgebaut hatte.

Er kommunizierte auch mit verschiedenen englischen sozialistischen Organisationen, insbesondere der Fabian Society und der Social Democratic Federation von Henry Mayers Hyndman .

Bernsteins Ansichten zu jüdischen Angelegenheiten entwickelten sich weiter. Er hat sich nie als Zionist identifiziert , aber nachdem er anfänglich eine vollständig assimilationistische Lösung der “ jüdischen Frage “ favorisiert hatte, wurde seine Haltung gegenüber dem Zionismus nach dem Ersten Weltkrieg erheblich sympathischer.

Bernstein ist auch dafür bekannt, „einer der ersten Sozialisten zu sein, der sich wohlwollend mit dem Thema Homosexualität auseinandergesetzt hat.

https://en.wikipedia.org/wiki/Eduard_Bernstein

4. Karl Marx

Karl Heinrich Marx ( 1818 – 1883) war ein deutscher Philosoph, Kritiker der politischen Ökonomie , Ökonom , Historiker , Soziologe , politischer Theoretiker , Journalist und sozialistischer Revolutionär . Seine bekanntesten Titel sind die Broschüre Das Kommunistische Manifest von 1848 und das vierbändige Das Kapital (1867–1883). Das politische und philosophische Denken von Marx hatte einen enormen Einfluss auf die nachfolgende intellektuelle, wirtschaftliche und politische Geschichte. Sein Name wurde als Adjektiv, Substantiv und Schule der Sozialtheorie verwendet.

Geboren in Trier , Deutschland , studierte Marx Jura und Philosophie an den Universitäten Bonn und Berlin . 1843 heiratete er die deutsche Theaterkritikerin und politische Aktivistin Jenny von Westphalen . Aufgrund seiner politischen Veröffentlichungen wurde Marx staatenlos und lebte mit Frau und Kindern jahrzehntelang im Londoner Exil, wo er gemeinsam mit dem deutschen Denker Friedrich Engels sein Denken weiterentwickelte.

Info : Friedrich Engels, Friedrichs Eltern waren fromme pietistische Protestanten und erzogen ihre Kinder entsprechend.

Karl Heinrich Marx wurde am 5. Mai 1818 als Sohn von Heinrich Marx (1777–1838) und Henriette Pressburg (1788–1863) geboren. Marx‘ Familie war ursprünglich nichtreligiös jüdisch , war aber vor seiner Geburt formell zum Christentum konvertiert . Sein Großvater mütterlicherseits war ein niederländischer Rabbiner , während seine väterliche Linie die Trierer Rabbiner seit 1723 belieferte, eine Rolle, die von seinem Großvater Meier Halevi Marx übernommen wurde.

Sein Vater, als Kind bekannt als Herschel, war der erste in der Linie, der eine weltliche Ausbildung erhielt. Er wurde Rechtsanwalt mit einem komfortablen Einkommen aus der oberen Mittelschicht, und die Familie besaß neben seinem Einkommen als Anwalt eine Reihe von Weinbergen an der Mosel . Vor der Geburt seines Sohnes und nach der Aufhebung der Judenemanzipation im Rheinland trat Herschel vom Judentum in die Evangelische Landeskirche Preußens über und nahm den deutschen Vornamen Heinrich anstelle des jiddischen Herschel an. 

Weitgehend nichtreligiös, war Heinrich ein Mann der Aufklärung , interessiert an den Ideen der Philosophen Immanuel Kant und Voltaire . Als klassischer Liberaler beteiligte er sich an der Agitation für eine Verfassung und Reformen im damals absolutistischen Preußen .

Seine Frau, Henriette Pressburg, war eine niederländische Jüdin aus einer wohlhabenden Geschäftsfamilie, die später die Firma Philips Electronics gründete . Ihre Schwester Sophie Pressburg (1797–1854) heiratete Lion Philips (1794–1866) und war die Großmutter von Gerard und Anton Philips und Urgroßmutter von Frits Philips . Lion Philips war ein wohlhabender niederländischer Tabakhersteller und Industrieller, auf den sich Karl und Jenny Marx später während ihres Exils in London oft für Kredite stützten.

Karl Marx und seine überlebenden Geschwister Sophie, Hermann, Henriette, Louise, Emilie und Caroline wurden lutherisch getauft.


Info: Henriette Preßburg ( Mutter ) Henriette wurde im November 1825 als Letzte der Familie getauft, mehr als ein Jahr nach ihren Kindern und etwa acht Jahre nach ihrem Ehemann. In einem orthodoxen jüdischen Haushalt aufgewachsen, schien sie der jüdischen Kultur mehr verbunden zu sein als ihr Ehemann und hat möglicherweise einige jüdische Bräuche und Praktiken innerhalb der protestantischen Familie beibehalten. 


Marx zog Anfang Juni 1849 nach London und blieb für den Rest seines Lebens in der Stadt. Auch das Hauptquartier der Communist League zog nach London. Im Winter 1849–1850 kam es jedoch zu einer Spaltung in den Reihen des Bundes der Kommunisten , als eine Fraktion darin, angeführt von August Willich und Karl Schapper , begann, für einen sofortigen Aufstand zu agitieren.



https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx

Heinrich Marx entstammte sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits bedeutenden Rabbinerfamilien. Unter napoleonischer Herrschaft war er von 1811 bis 1813 Gerichtsdolmetscher und vereidigter Übersetzer in Osnabrück gewesen, das damals zum Département Hanséatique Oberems gehörte. 1812 schloss er sich dort der französischen Freimaurerloge „L’Etoile Hanséatique“ (Der Hanseatische Stern) an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx

5. Karl Schapper

Karl Hermann Christian Friedrich Schapper (* 1812 in Weinbach; †  1870 in London) gehörte zu den bedeutendsten deutschen Arbeiterführern des Vormärz.

Schapper wurde am 30. Dezember 1812 als Sohn des Pfarrers Carl Conrad Christian Schapper (1779–1845) und der Hausfrau Charlotte (geb. Cesar) in Weinbach (1780–1814) geboren.

Karl Schapper betätigte sich früh politisch und trat unmittelbar nach Beginn seines Studiums der Gießener Burschenschaft bei. Diese tat sich durch Forderungen nach nationaler Einheit und einer umfassenden Demokratisierung Deutschlands hervor und war unter Beteiligung Schappers in den Frankfurter Wachensturm involviert. 

Wie viele seiner Mitstreiter, wurde Schapper nach diesem Angriff auf den Frankfurter Bundestag inhaftiert. Unter Mithilfe einzelner Gefängniswärter gelang ihm nach dreimonatiger Haft zunächst die Flucht aus der Haftanstalt und im Januar 1834 die Reise ins schweizerische Exil, wo er wegen seiner Beteiligung an Giuseppe Mazzinis ! bewaffnetem Angriff auf Savoyen erneut für sechs Monate in Haft kam.

Seine zunehmend radikaleren Forderungen führten dazu, dass er nach kurzer Haft 1840 aus Frankreich ausgewiesen wurde und nach London übersiedelte. Hier gründete er noch im selben Jahr neben anderen Vereinen die englische Sektion des Bundes der Gerechtigkeit, die mit Mitgliedern wie Wilhelm WeitlingKarl Marx und Friedrich Engels schnell die Führung des gesamten Bundes übernahm. Zusätzlich wurde Schapper Vorsitzender des Kommunistischen Korrespondenzkomitees und organisierte 1848 die Korrektur und den Druck des Kommunistischen Manifests.

Wie die meisten seiner Mitstreiter kehrte Karl Schapper mit Beginn der revolutionären Unruhen im Jahre 1848 nach Deutschland zurück. Hier übernahm er (Stellvertreter) zusammen mit Joseph Maximilian Moll (Vorsitz) zunächst die Leitung des Kölner Arbeitervereins und wurde Mitglied der Kölner Bürgerwehr.

Auf eigenen Wunsch wurde er im Juli 1862 britischer Staatsbürger. Nach einer Versöhnung im Jahre 1856 arbeitete Schapper im Londoner Arbeiterbildungsverein und wurde am 25. April 1865 auf Vorschlag von Karl Marx in den Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation gewählt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Schapper_(Arbeiterf%C3%BChrer)

engl. Wikipedia :

Er schloss sich der radikalen OrganisationJunges Deutschland an und wurde Anhänger des utopischen Kommunisten Wilhelm Weitling . Das „Junge Deutschland“ wurde nach dem Vorbild von Giuseppe Mazzini gestaltet und mit ihm verbundenes ‚Junges Italien‚, und 1834 beteiligte sich Schapper an Mazzinis Versuch einer bewaffneten Invasion Savoyens von der Schweiz aus. Dies war Mazzinis zweiter Versuch; wie die erste im Jahr 1833 war sie erfolglos. Schapper wurde erneut inhaftiert…

Zusammen mit Joseph Moll organisierte er den Arbeiterverein; Dies war eine embryonale Gewerkschaft sowie eine politische Organisation. Sie war ein Vorläufer des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins“ von Ferdinand Lasselle und indirekt der deutschen Sozialdemokratie.

Karl Schapper war aus mehreren Gründen wichtig: Als Kommunist mit Arbeiterhintergrund war er einer der Pioniere der Arbeiterbewegung in Deutschland. Als Mitglied des Jungen Deutschland war er eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen dem deutschen Vormärz und dem italienischen Risorgimento . Als Mitglied des Bundes der Gerechten trug Schapper dazu bei, Verbindungen zwischen deutschen Sozialisten und den radikalen französischen kommunistischen und blanquistischen Gruppen der 1830er und 1840er Jahre zu knüpfen. Im Bund der Kommunisten half Schapper, den Weg vom utopischen Kommunismus Weitlings zum „wissenschaftlichen Sozialismus“ von Marx und Engels zu ebnen. In den 1840er Jahren half Schapper, Brücken zwischen deutschen Sozialisten und dem radikalen Flügel der britischen Chartisten zu bauen . Schapper spielte eine Rolle bei der Revolution von 1848 in Deutschland und später bei der Gründung der Ersten Internationale.

https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Schapper


Anmerkung : Giuseppe Mazzinis war ein bekannter Hochgradfreimaurer.


6. Maximilien Joseph Moll

Maximilien Joseph Moll (* 1813 in Köln; † 1849 in Rothenfels an der Murg ) war Uhrmacher und Revolutionär.

Joseph Moll war der Sohn des Handlungsgehilfen Johann Christian Heinrich Franz Moll (* 1773) und der Maria Elisabeth Aloiyse, geb. Buchmüller (* 1786).

Auf diesen Reisen traf er auf zahlreiche deutsche Arbeitervereine. So trat er 1834 dem in der Schweiz beheimateten Geheimbund Junges Deutschland bei. 1836 wurde er in Paris Mitglied des Bundes der Gerechten, bevor er 1839 nach England ging, wo er 1840 zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Arbeiterbildungsvereins gehörte. 1846 wurde er dann zum Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Gerechten und 1847 wählte man ihn in London in die zentrale Leitung des Bundes der Kommunisten. In Köln wirkte er 1848 als Nachfolger von Andreas Gottschalk als Präsident des Kölner Arbeiterverein und trieb die marxistische Ausrichtung des Vereins voran.

Junges Deutschland (Geheimbund) : Der politische Geheimbund Junges Deutschland wurde im April 1834 in Bern von fünf Deutschen – darunter der Publizist Carl Theodor Barth – auf Anregung des italienischen Revolutionärs Giuseppe Mazzini gegründet. Vorbild war Mazzinis drei Jahre zuvor in Marseille gegründete Organisation Junges Italien , und Junges Europa.

https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilien_Joseph_Moll

7. Hilary Minc

Hilary Minc (1905, Kazimierz Dolny – 1974, Warschau ) war ein prominenter polnischer Ökonomin und kommunistische Politiker im stalinistischen Polen .

Minc wurde in eine bürgerliche jüdische Familie hineingeboren; ihre Eltern waren Oskar Minc und Stefania geb. Fajersztajn.  Er trat der Polnischen Kommunistischen Partei bei, die vor dem Zweiten Weltkrieg von der Komintern aufgelöst wurde. 

Zwischen 1944 und 1956 war er Mitglied des Politbüros der Polnischen Arbeiterpartei (PPR) und später der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) .

Während der stalinistischen Ära (bis 1956) war er Minister für Industrie und Handel und stellvertretender Ministerpräsident für Wirtschaftsangelegenheiten in der Volksrepublik PolenObwohl seine Hauptverantwortung die Wirtschaft war, nahm er bereitwillig am politischen Druck dieser Zeit teil. Minc nahm an den Gesprächen von Władysław Gomułka mit Joseph Stalin im Kreml teil. Stalin persönlich ernannte Minc 1949 zunächst zum Industrieministerium und dann zum polnischen Verkehrsministerium. Minc war einer der Hauptarchitekten des polnischen Sechsjahresplans, der 1950 umgesetzt wurde. Seine Frau Julia war bis 1954 Chefredakteurin der Polnischen Presseagentur.

Bei einer Feier, für die sogenannten Befreiten Länder in Breslau, erklärte Minc, dass das voll ausgestattete deutsche Territorium, samt den Resten der deutschen Bevölkerung gewonnen worden sei und dass seine Regierung das Recht habe, die verbliebenen Deutschen mit geeigneten Mitteln zu liquidieren.

https://tr.wikipedia.org/wiki/Hilary_Minc

https://de.wikipedia.org/wiki/Hilary_Minc

8.  Moses Hess

Moses Hess (auch Moses HeßMoritz Heß und Maurice Hess; geboren 1812 in Bonn; gestorben am 1875 in Paris) war ein deutsch-jüdischer Philosoph und Schriftsteller. Er gehörte zu den Frühsozialisten und war ein Vordenker des Zionismus.

Moses Hess wurde in Bonn in eine orthodoxe jüdische Familie geboren. Sein Großvater erzog ihn traditionell. Um sich auch allgemein bilden zu können, lernte Moses als Autodidakt Deutsch und Französisch. Nach einem nicht abgeschlossenen Studium der Philosophie an der Universität Bonn gründete er eine der ersten sozialistischen Tageszeitungen in Köln. ….Später kehrte er erst nach Belgien, dann nach Paris zurück, wo er – mit Unterbrechungen – bis zu seinem Tode blieb. Dort trat er 1858 als Freimaurer in die Pariser Loge Henri IV des Grand Orient de France ein. 

Mit seinen Werken war Hess einer der frühen Sozialisten in Deutschland. Seine Heilige Geschichte der Menschheit. Von einem Jünger Spinozas aus dem Jahre 1837 enthielt das erste dezidiert sozialistische Forderungsprogramm, das in Deutschland erschien. Es enthielt u. a. die Forderung nach Aufhebung der Klassenunterschiede, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, „freie Liebe“ als Grundlage der Ehe sowie Kindererziehung, Gesundheitssorge und Wohlfahrt als staatliche Aufgaben. Mit dem Verschwinden von Armut und Mangel würden Gewalt und Kriminalität aus der Gesellschaft verschwinden und die zukünftige vernunftgeleitete Gesellschaft werde ihr entsprechende Formen der politischen Herrschaft entwickeln. 1869 ging Heß als Delegierter zum vierten Kongress der ersten Internationale nach Basel, der vom 6. bis 12. September stattfand. Dort fungierte er neben Wilhelm Liebknecht und Samuel Spier, mit denen er seit Jahren in Briefkontakt stand, als Secrétaire de langue allemande.

Das von ihm entwickelte Verständnis von Vergesellschaftung spielte für die spätere Theoriebildung von Karl Marx und Friedrich Engels eine zentrale Rolle. Mit Marx verbanden ihn seine Tätigkeiten für die Rheinische Zeitung, die Deutsche-Brüsseler-Zeitung und die zeitweise gemeinsame Arbeit an Die deutsche Ideologie. Hess hat angeblich sowohl Marx als auch Engels an Sozialismus und Kommunismus herangeführt. Ob Hess in diesem Punkt tatsächlich entscheidenden Einfluss insbesondere auf Marx ausübte, ist jedoch umstritten. In seinen Frühschriften, etwa in der Heiligen Geschichte, war Hess Hauptvertreter eines spekulativen Sozialismus, einer Variante des utopischen Sozialismus, die sich philosophisch an Ludwig Feuerbachs Entfremdungstheorie anlehnte. Demzufolge erfolgt die Entwicklung der Menschheit in verschiedenen Stadien und läuft auf einen Sozialismus hinaus, dessen Elemente noch unverbunden in französischer Revolutionstheorie, englischer Sozialpraxis und deutscher idealistischer Philosophie bereits vorlägen. Später verwarf er jedoch die idealistische Geschichtsphilosophie zugunsten eines naturwissenschaftlich, ja szientistisch ausgerichteten Materialismus. Schon zuvor hatte er sich gemeinsam mit und parallel zu Marx und Engels um eine wissenschaftliche Begründung sozialistischer Theorien auf der Basis von Psychologie und Ökonomie bemüht

Der Sozialismus und der Zionismus wurzelten bei Hess in dem Wunsch nach Erlösung aus gesellschaftlichen Verhältnissen, die er als unterdrückend und antisemitisch auffasste. Unter dem Eindruck der Nationalitätenkonflikte um die Mitte des Jahrhunderts bewegte er sich von einer universalistischen Weltanschauung zurück zum Partikularismus, was für viele Zionisten seiner Zeit eine Rückbesinnung auf das Judentum bedeutete. Sie entdeckten das Judentum als eigene Nationalität und nicht als Religion. Sein jüdisches Nationalbewusstsein war so stark ausgeprägt, dass er im Jahre 1862 zum Befremden seiner an einer Assimilation an die deutsche Gesellschaft interessierten jüdischen Zeitgenossen (Berthold Auerbach z. B.) und sozialistischen Mitstreiter Rom und Jerusalem verfasste, in dem er ein allgemeines Erwachen der unterdrückten Völker – Rom stand für die gerade erfolgreiche italienische Nationalbewegung – prophezeite, in dem auch die jüdische Nation wieder erwachen und ihren Staat neu errichten solle. Der Untertitel dieses in Briefform geschriebenen Buches lautet Die letzte Nationalitätenfrage, und im Vorwort ist zu lesen: …mit der Wiedergeburt Italiens beginnt auch die Auferstehung Judäas… In Rom und Jerusalem forderte Heß einen Garibaldi für das Judentum. Darin schrieb er u. a.: „Jeder ist, er mag es wollen oder nicht, solidarisch mit seiner ganzen Nation verbunden. Wir alle haben das Ol malchut schamajim (das Joch des Gottesreiches) zu ertragen. (…) Erlauben sodann die Weltereignisse, welche sich im Orient vorbereiten, einen praktischen Anfang zur Wiederherstellung des jüdischen Staates, so wird dieser Anfang zunächst wohl in der Gründung jüdischer Kolonien im Lande der Väter bestehen

Das orthodoxe Judentum sah Hess als das am besten geeignete Mittel an, in der Diaspora die jüdische Nation zu bewahren, da es mit seinen Speisevorschriften und sonstigen Ge- und Verboten weniger religiöse Inhalte als Erinnerungen an die nationale Vergangenheit tradiere. Es sollte bis zur Neugründung eines jüdischen Staates unangetastet bleiben, weshalb er das Reformjudentum, das sich im 19. Jahrhundert nur noch als Konfession und nicht mehr als Nation verstand, ablehnte. Danach sollte ein neuer Sanhedrin (Hoher Rat) den religiösen Kultus den dann veränderten Bedingungen einer neuen Gesellschaft anpassen.

Hess war ein Religionsphilosoph, der Baruch de Spinoza bewunderte. Daher sprach er sich eklektizistisch dafür aus, die antiken Weisheiten des Ostens, den Zoroastrismus, die Veden und Evangelien um die Tora zu gruppieren. Dies ist ein prototypischer Ansatz zu einer vereinigten kosmischen Philosophie, wie man sie heute auch in der Bnai-Noach-Bewegung findet. Der Hegel’schen Dialektik eines geschichtlichen Weltgeistes folgend, vertrat Hess eine Art von Messianismus des Glaubensinhalts, dass mit der französischen Revolution ein neues Weltzeitalter begonnen habe.

Die Zeitumstände waren für die Akzeptanz seiner Vorstellungen nicht günstig. Die orthodoxen Juden lehnten sie mit wenigen Ausnahmen als Vorwegnahme des messianischen Zeitalters ab. Die Mehrheit der westeuropäischen Juden bemühte sich um Integration und Akkulturation, was dadurch erleichtert wurde, dass ein Staat nach dem anderen den lange zuvor begonnenen Prozess der Judenemanzipation abschloss. Theodor Herzl, in der Geschichtsschreibung der eigentliche Urvater der zionistischen Bewegung, erkannte bei der Lektüre von Rom und Jerusalem 1901, dass alles, was der Zionismus versuchte, bereits von Moses Hess gefordert worden war. Als Herzl sein Werk Der Judenstaat verfasste, war ihm Rom und Jerusalem unbekannt gewesen. Erst als er Jahre später das Buch auf einer Reise las, wurde ihm klar, dass „seit Spinoza das Judentum keinen größeren Geist hervorgebracht hat, als diesen vergessenen verblassten Moses Hess!“ und dass er seine Schrift nicht verfasst hätte, wenn ihm Rom und Jerusalem zuvor bekannt gewesen wäre. Wladimir Zeev Jabotinsky würdigte Hess in seinem Werk Die Jüdische Legion im Weltkrieg als eine der historischen Persönlichkeiten, denen der Zionismus die Balfour-Deklaration zu verdanken habe: „Die Balfour-Deklaration verdanken wir sowohl Herzl als auch Rothschild, sowohl Pinsker als auch Moses Hess“.

https://de.wikipedia.org/wiki/Moses_Hess

9.  Ferdinand Lassalle

Ferdinand Lassalle (1825 in Breslau als Ferdinand Johann Gottlieb Lassal; gestorben 1864 in Carouge) war Schriftsteller, sozialistischer Politiker im Deutschen Bund und einer der Wortführer der frühen deutschen Arbeiterbewegung.

Als Hauptinitiator und Präsident der ersten sozialdemokratischen Parteiorganisation im deutschen Sprachraum, des 1863 gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV), zählt er zu den Gründervätern der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), die 26 Jahre nach seinem Tod aus der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) hervorging. Die SAP ihrerseits war aus der Fusion des ADAV und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) entstanden.

Lassalles Idee des Sozialismus war genossenschaftlich und preußisch-nationalstaatlich orientiert. Damit geriet er in einen Gegensatz zu der von Karl Marx und Friedrich Engels dominierten Lehre, die revolutionär und internationalistisch ausgerichtet war. Noch zu Lassalles Lebzeiten führte dieser Konflikt zu Zerwürfnissen innerhalb des ADAV und wenige Jahre nach seinem Tod zur Aufteilung der deutschen Sozialdemokratie in zwei Richtungen und Parteien. Die Spaltung in „Lassalleaner“ (ADAV bzw. LADAV) und „Eisenacher“ (SDAP) konnte 1875 beim gemeinsamen Parteikongress in Gotha durch den Zusammenschluss zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zumindest organisatorisch überwunden werden.

Ferdinand Lassalle war Sohn des wohlhabenden jüdischen Seidenhändlers Heyman Lassal (auch „Loslauer“ genannt, 1791–1862). Seine Mutter war Rosalie Lassal, geb. Heizfeld (* 8. Mai 1797; † 13. Februar 1870).

Mit Beginn seines Studiums trat Lassalle 1843 der Breslauer Burschenschaft der Raczeks bei.

Ferdinand Lassalle war schon früh von Hegels Ideen fasziniert. Er übernahm die Idee Hegels, der Staat sei eine „Einheit der Individuen in einem sittlichen Ganzen, eine Einheit, welche die Kräfte aller einzelnen millionenfach vermehrt“. Diese Ideen übertrug Lassalle später auf die deutsche Sozialdemokratie.

In seinen Jahren als Student widmete er sich intensiv der Auseinandersetzung mit Texten und der Ausarbeitung eigener Ideen. Für seine Studien vernachlässigte er teilweise alltägliche Dinge wie Essen. Einer seiner Biografen, Arno Schirokauer, fasst diese Zeit zusammen: „Er arbeitet maßlos. Er wirft sich wild in die Lektüre Hegels und kann nur schwer am Abend aufhören

Unter dem Einfluss der Schriften von Ludwig Börne, Heinrich Heine, der Junghegelianer und des utopischen Sozialismus wandte er sich demokratischen und sozialistischen Ideen zu. Vor diesem theoretischen Hintergrund begrüßte er einen der ersten proletarischen Aufstände im Deutschen Bund, den schlesischen Weberaufstand vom Juni 1844.

Die Geschichtsepochen betrachtete Lassalle als Entwicklungsstufen der Idee der Freiheit, die Klassen als Träger unterschiedlicher Prinzipien, in denen sich die Selbstbestimmung der Idee verkörpert. Den Volksmassen schrieb er keine revolutionäre Kraft zu. Sie waren für ihn nur das Objekt von Führern, die zur Erkenntnis der Idee gelangten. Den Staat fasste er als Verkörperung der allgemeinen menschlichen Sittlichkeit auf.

Er trat dabei in persönlichen Kontakt zu Marx und Engels und zählte sich selbst zu deren Mitstreitern. Er las das Kommunistische Manifest und verfolgte aufmerksam die von Karl Marx in Köln herausgegebene Neue Rheinische Zeitung, für die er auch einige Artikel verfasste. Seit 1847 schrieb er seinen Nachnamen in Anlehnung an den französischen Revolutionsgeneral La Salle in französischer Fassung……….

https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Lassalle

10. Julius Martow

Julius Martov , (richtiger Name: Yuli Osipovic Zederbaum, 1873; Istanbul – 1923; Berlin ) war ein russischer Menschewik- Führer jüdischer Abstammung . Martow hatte eine enge Freundschaft mit Wladimir Lenin und Leo Trotzki . Trotzki beschrieb ihn als „Weiler des demokratischen Sozialismus“.

Martov wurde wegen seiner politischen Ideen mit Wladimir Lenin nach Sibirien verbannt und sie wurden enge Freunde. Gemeinsam gründeten sie im Oktober 1895 den Kampfbund für die Emanzipation der Arbeiterklasse . Martow, der im folgenden Prozess aufgrund von Repressionen Russland verlassen musste, schloss sich mit anderen im Exil lebenden Personen der Social Democratic Workers Party (SDLP) an. In den nächsten Jahren arbeitete er eng mit Georgi Plechanow , Pawel Axelrod , Wladimir Lenin und Leo Trotzki bei der Herausgabe des Parteimagazins „ Iskra “ zusammen.

1903 brach auf dem Zweiten Kongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in London ein Streit zwischen Martow und seinem langjährigen Freund Wladimir Lenin aus. Lenin befürwortete eine kleine Partei von Berufsrevolutionären mit einer großen Zahl parteiloser Sympathisanten und Unterstützer. Martov war anderer Meinung und glaubte, es sei besser, eine große Gruppe von Aktivisten zu haben. Martov stützte seine Ideen auf sozialistische Parteien, die es in anderen europäischen Ländern gibt, wie zum Beispiel die britische Labour PartyLenin argumentierte, dass die Situation in Russland anders sei, da es illegal sei, sozialistische politische Parteien unter der autokratischen Regierung des Zaren zu gründen. Am Ende der Diskussion gewann Martov das Spiel 28-23. Wladimir Lenin wollte das Ergebnis und die Bolschewiki nicht akzeptieren. Er gründete eine Fraktion, bekannt als Diejenigen, die Martow treu blieben, wurden als Menschewiki bekannt . Grigory Sinowjew , Anatoly Lunacharsky, Josef Stalin , Mikhail Lashevich, Nadezhda Krupskaya , Mikhail Frunze , Aleksey Rykov , Yakov Sverdlov, Lev Kamenev , Maksim Litvinov , Felix Dzerzhinsky, Gregory Ordzhonikidze und Aleksandr Bolshevik schlossen sich dem Bog an. Martov ist George Plekhanov, Pavel Axelrod, Vera Zasulich, Leo Trotsky , Lev Deich, Vladimir Antonov-Ovseyenko , Irakli Tsereteli, Moisei Uritsky, Noe Jordania und hatte die Unterstützung von Fedor Dan. Martow galt als Führer der Menschewiki und war von November 1903 bis zu ihrer Schließung im Oktober 1905, Herausgeber der Zeitschrift Iskra .

https://tr.wikipedia.org/wiki/Julius_Martov

11. Grigori Sinowjew

Grigori Jewsejewitsch Sinowjew  (1883. in Nowomirgorod im Gouvernement Cherson; †  1936 in Moskau) war ein sowjetischer Politiker und marxistischer Theoretiker. Er war von 1921 bis 1926 Mitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei Russlands bzw. der Sowjetunion. Ursprünglich ein enger Weggefährte von Josef Stalin, wurde er im Zuge der stalinistischen Säuberungen hingerichtet.

Sinowjew, jüdischer Abstammung, mit ursprünglichem Familiennamen Radomyslski wurde im ukrainischen Nowomirgorod geboren. Seine Eltern übersiedelten jedoch bereits in seiner frühesten Kindheit nach Jelisawetgrad.

Sinowjew war enger Vertrauter Lenins, mit dem er eine lange Zeit zusammen im Exil verbrachte und mit dem er auch vor der Oktoberrevolution aus der Schweiz zurückkehrte.

Im Dezember 1917 wurde er als Nachfolger des zum Volkskommissar ernannten Leo Trotzki zum Vorsitzenden des Petrograder Sowjets gewählt, was er bis 1926 blieb.

Im September 1918 brachte Sinowjew bei einem Treffen von Kommunisten in Petrograd, so der antikommunistische Historiker Robert Conquest, die implizite Bereitschaft zum Massenmord, die in der Einstellung der Bolschewiki gegenüber dem Klassenkampf enthalten gewesen sei, zum Ausdruck, als er erklärte: „Wir müssen 90 der 100 Millionen Russlands für unsere Sache gewinnen, den Übrigen haben wir nichts zu sagen, sie müssen vernichtet werden.“ Diese Worte seitens eines der höchsten Beamten des Landes waren, so Richard Pipes, das Todesurteil für Millionen von Menschen.

Als Vorsitzender des Petrograder bzw. Leningrader Sowjets und Chef des Exekutivkomitees der Komintern erlangte er großen Einfluss.

Nach Lenins Erkrankung und Tod bildete er zusammen mit Stalin und Kamenew zunächst das sogenannte Triumvirat, den engsten Machtzirkel der Kommunistischen Partei, um den gemeinsamen innerparteilichen Kontrahenten Leo Trotzki, den militärischen Führer der Revolution und Volkskommissar für die Armee und Flotte, von der Macht fernzuhalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Grigori_Jewsejewitsch_Sinowjew

12. Avram Benaroya

Benaroya wurde als Sohn eines sephardischen Juden in Bulgarien geboren.

Als Polyglott lernte Benaroya, sechs Sprachen fließend zu sprechen. Er studierte an der Juristischen Fakultät der Universität Belgrad , machte aber keinen Abschluss und wurde eher Lehrer in Plovdiv . Hier wurde Benaroya Mitglied der Bulgarischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Schmale Sozialisten)  und veröffentlichte auf Bulgarisch sein Werk The Jewish Question and Social Democracy (1908). 

Nach der jungtürkischen Revolution von 1908 zog er als sozialistischer Organisator nach Thessaloniki . Er gründete hier eine Gruppe namens Sephardic Circle of Socialist Studies und stand in Verbindung mit der bulgarischen Linksfraktion, der Internen Mazedonischen Revolutionären Organisation (IMRO), genannt Volksföderative Partei (Bulgarische Sektion) , sowie zu einige bulgarische Sozialisten, die dort arbeiteten. Benaroyas Einfluss wuchs, als er argumentierte, dass jede sozialistische Bewegung in der Stadt die Form einer Föderation annehmen müsse, an der alle nationalen Gruppen teilnehmen könnten. Aufgrund der bulgarischen Wurzeln ihres jüdischen Gründers wurde die Organisation von den Jungtürken und später von der griechischen Regierung als der IMRO und der bulgarischen sozialistischen Bewegung nahestehend mit Argwohn betrachtet.

Idealistisch und pragmatisch zugleich spielte Benaroya in Thessaloniki 1909 eine führende Rolle bei der Gründung des hauptsächlich jüdischen Sozialistischen Arbeiterbundes oder in Ladino, Federacion. Die Organisation nahm diesen Namen an, weil sie, aufgebaut auf dem föderativen Modell der Sozialdemokratischen Partei Österreichs , als eine Föderation von getrennten Sektionen konzipiert war, die jeweils die vier wichtigsten ethnischen Gruppen der Stadt repräsentierten: Juden , Bulgaren , Griechen und Türken .

Tatsächlich unterstützten seine Führer zunächst die Jungtürken , und Benaroya nahm am Marsch der „Armee der Freiheit“ auf Istanbul teil , den Gegenputsch von 1909 niederzuschlagen . Alarmiert durch die wachsende Macht sozialistischer Gruppen startete die CUP daraufhin ein hartes Durchgreifen, bei dem Benaroya Anfang November 1910, Juni 1911 (als er nach Serbien deportiert wurde dreimal inhaftiert wurde) und Februar 1912 (als er nach Griechenland deportiert wurde ). 

Benaroya interessierte sich seit Beginn seiner Karriere für die jüdische Frage und bemühte sich, die jüdischen Anliegen durchgängig zu fördern.

https://en.wikipedia.org/wiki/Avraam_Benaroya

13. Karl Höchberg

Karl Höchberg (* 1853 in Frankfurt am Main; † 21. Juni 1885 in Zürich) war ein Finanzier der frühen Sozialdemokratie, Herausgeber theoretischer Zeitschriften, Autor und ethischer Sozialist. Pseudonyme: Ludwig Richter und R. F. Seyferth.

Karl Höchberg stammte aus einer vermögenden jüdischen Familie.

Nach dem Zusammentreffen mit August Geib schloss er sich 1876 der SDAP an. Mit seinem ererbten Vermögen war er ein wichtiger Finanzier der frühen Sozialdemokratie. Bereits als er noch nicht volljährig war, spendete er der Partei anonym namhafte Beträge. Nach Angaben von Wilhelm Blos spendete er insgesamt mehrere hunderttausend Mark. Er wurde als „Goldonkel der Partei“ bezeichnet.

Von erheblicher Bedeutung war er auch als Mentor jüngerer Sozialdemokraten. Im Jahr 1878 gab Eduard Bernstein seine bisherige Stellung in einer Versicherung auf und wurde Privatsekretär Höchbergs. Nachdem er Karl Kautsky die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters für sein Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik angeboten hatte, brach dieser sein Studium ab, um für Höchberg zu arbeiten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_H%C3%B6chberg

14. Israel Pliner

Israel Pliner (  Izrail Izrailevich Pliner  1896 – 1938) war ein sowjetischer Offizier und hoher Funktionär der sowjetischen Geheimpolizei . Zu den bemerkenswerten Posten gehören der stellvertretende Chef des Gulag von 1935 bis 1937 und der Hauptverwalter des Gulag vom 16. August 1937 bis 16. November 1938.

Pliner wurde im Gouvernement Wilna des Russischen Reiches geboren . Seine Eltern waren Juden. 

Er trat 1919 der Roten Armee und 1922 der Kommunistischen Partei Russlands bei. Pilner war einer der wichtigsten Mitarbeiter von Nikolai Yezhov , dem Leiter des NKWD in den Jahren 1936–1938, und Mitarbeiter anderer Organisatoren der Großen Säuberung .

Am 16. August 1937 wurde er Vorstandsvorsitzender des Arbeitslagers GULAG NKWD, fünf Tage nach Beginn der polnischen Operation des NKWD . Laut NKWD-Dokumenten wurden 1937 139.835 Polen, die Bürger der Sowjetunion waren , verurteilt Von dieser Zahl wurden 111.091 Polen direkt getötet, und 28.744 Polen wurden in GULAG – Lager geschickt .

1937 leitete Pilner die Deportation von 172.000 koreanischen Bürgern der UdSSR aus dem sowjetischen Fernen Osten in die zentralasiatischen Sozialistischen Sowjetrepubliken Kasachstan und Usbekistan .

Er wurde 1938 wegen konterrevolutionärer Aktivitäten verhaftet und 1939 auf dem Schießplatz Kommunarka des NKWD hingerichtet .

https://en.wikipedia.org/wiki/Israel_Pliner

15. Nikolai Tschaikowsky

Nikolai Wassiljewitsch Tschaikowsky (1851 – 1926) war ein russischer Revolutionär .

Tschaikowsky wurde in Wjatka geboren . Er verbrachte den ersten Teil seines Lebens auf dem Gut seiner Mutter und studierte an einer öffentlichen Schule in Vyatka und später in St. Petersburg . 1868 trat er in die St. Petersburger Universität ein und machte 1872 seinen Abschluss in Chemie. Während seines Studiums in St. Petersburg schloss er sich einer radikalen Studentengruppe an, die später nach ihrem berühmtesten Mitglied als Tschaikowsky-Kreis bekannt wurde. Die Gruppe befürwortete revolutionäre sozialistische Ideale, die die Grundlage der Narodnik – Bewegung bildeten.

1879 kehrte er nach Europa zurück und nahm 1880 seinen Wohnsitz in England auf, um seine aktive Teilnahme an den russischen revolutionären Organisationen im Ausland zu erneuern. Er traf 1881 in London Peter Kropotkin , ein ehemaliges Mitglied des Tschaikowski-Kreises, und gemeinsam versuchten sie, englische Arbeiter zu organisieren.

Er war Mitglied des „Roten Kreuzes der Narodnaja Wolja“ und organisierte die Lieferung revolutionärer Literatur nach Russland. 1905, während der ersten Russischen Revolution , unternahm er eine Tournee durch Amerika, hielt Vorträge zu diesem Thema und sammelte Spenden für den Kampf gegen das kaiserliche Regime . 1907 kehrte er nach Russland zurück. Dort wurde er wegen Verschwörung gegen die Regierung verhaftet und verbrachte 11 Monate in der Festung St. Peter und St. Paul in St. Petersburg. Er wurde gegen Kaution freigelassen, nachdem seine Freunde 5.000 Pfund gesammelt hatten, hauptsächlich in England und den Vereinigten Staaten.

Während des Ersten Weltkriegs war er unter der Flagge des Russischen Roten Kreuzes sehr aktiv und versorgte die Bevölkerung des Kampfgebiets mit Lebensmitteln. Nach der Februarrevolution von 1917 wurde er zum Mitglied des Petrograder Sowjets gewählt , wo er seinen Einfluss geltend machte, um der bolschewistischen Propaganda entgegenzutreten. Nach der bolschewistischen Oktoberrevolution von 1917 wurde er zum Mitglied der kurzlebigen Konstituierenden Versammlung gewählt . Als Mitglied des „Komitees zur Rettung des Vaterlandes und der Revolution“ und des „Komitees zur Verteidigung der Konstituierenden Versammlung“ half er bei der Organisation des Kampfes gegen die Bolschewiki im darauffolgenden russischen Bürgerkrieg .

Tschaikowsky wurde von seiner Regierung nach Paris entsandt, wo er die Interessen der Nordregion vor der Konferenz von Versailles vertrat . Er war Mitglied der „Russischen Politischen Delegation“ in Paris bis zu deren Auflösung im Februar 1921.

Er war ein aktives Mitglied der irregulären Freimaurerloge , des Großen Orients der Völker Russlands 

https://en.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Tchaikovsky

16. Karl Radek

Karl Radek, gebürtig Karol Sobelsohn, 1885 in Lemberg, Galizien, Österreich-Ungarn; † vermutlich 1939 in Nertschinsk, Sowjetunion) war ein Journalist und Politiker, der in Polen, Deutschland und der Sowjetunion wirkte.

Radek stammte aus einer jüdischen Familie, er selbst sah sich als Atheist. Seine Familie orientierte sich an der deutschen Kultur, weshalb zu Hause Deutsch gesprochen wurde. Jedoch hatte Radek bereits als Schüler Kontakt zur polnischen Arbeiterbewegung und schrieb auch für polnische Zeitungen. Jiddisch lernte Radek nach eigenen Angaben erst als Erwachsener und „mehr aus Jux“.

Radek gehörte anfangs zu den führenden Politikern in der polnischen und deutschen Sozialdemokratie. Er trat 1904 der Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauens (SDKPiL) bei. Wegen seiner Beteiligung an der russischen Revolution von 1905 (einer ihrer Hauptschauplätze war das damals russische Warschau) inhaftierten ihn die russischen Behörden für ein Jahr. 1907 emigrierte Radek nach Deutschland, wo er Mitglied der SPD wurde.

Dort eroberte er sich ab 1908 als geist- und kenntnisreicher Journalist, insbesondere auf dem Gebiet der Außenpolitik, eine führende Rolle in der sozialdemokratischen Presse.

Nachdem Friedrich Ebert auf dem Parteitag 1912 klar Stellung gegen Radek bezogen hatte, wurde er auch aus der SPD ausgeschlossen. Er schloss sich dann, schon vor dem Ersten Weltkrieg, dem späteren Revolutionsführer Lenin an und war einer seiner Vertrauensleute im Schweizer Exil. Er war weiter publizistisch auf Deutsch tätig, vor allem in der Berner Tagwacht erschienen seine Artikel (unter dem Pseudonym Parabellum), die sich gedanklich in eine Reihe mit den Schriften Lenins, Trotzkis und Sinowjews stellten, aber wegen ihrer gefälligeren Form weit größere Beachtung fanden.

Radek begleitete Lenin im April 1917 auf dessen Rückreise nach Russland über Deutschland und Schweden. Er wurde in Folge 1918 Delegierter bei den Friedensverhandlungen zwischen Deutschland und Sowjetrussland, die zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk führten.

Ende 1918 reiste er illegal nach Deutschland ein, um zu sondieren, ob die Bolschewiki von dort Unterstützung erwarten könnten. Er wurde jedoch am 12. Februar 1919 verhaftet, mit dem Vorwurf der „Beihilfe zum Spartakusputsch, Aufreizung und Geheimbündelei“… In diesem „Moabiter Salon“ empfing er deutsche Politiker, Journalisten und Intellektuelle. Dazu gehörte auch die Begegnung mit dem Wirtschaftsführer Walther Rathenau von der AEG, dem späteren deutschen Außenminister.

 Im März 1920 wurde er Sekretär für Deutschland im Exekutivkomitee der Komintern. Schon im Dezember des gleichen Jahres nahm er als Vertreter der Komintern am Parteitag der deutschen KPD teil, auf dem sich der linke Flügel der USPD der Partei anschloss (vgl. VKPD). Diese war nun mit 350.000 Mitgliedern die erste kommunistische Massenpartei außerhalb Sowjetrusslands. Als Vertreter der Komintern unterstützte er auch nachdrücklich den Hamburger Aufstand der KPD 1923. Die Politik der SPD-Regierung wurde von ihm dagegen als „Sozialfaschismus“ bezeichnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Radek

17. Leo Trotzki

Leo Trotzki, ( 1879 , als Lew Dawidowitsch Bronstein –  1940 in Coyoacán, Mexiko) war ein russischer Revolutionär, kommunistischer Politiker und marxistischer Theoretiker.

Trotzki, wie er sich ab 1902 nannte, war der maßgebliche Organisator der Revolution von 1917., der die Bolschewiki unter der Führung von Wladimir Lenin an die Macht brachte. In der anschließend gebildeten Regierung war er Volkskommissar des Auswärtigen, für Kriegswesen, Ernährung, Transport und Verlagswesen. Als Kriegskommissar gründete er die Rote Armee, an deren Organisation und an deren Sieg im Russischen Bürgerkrieg er wesentlichen Anteil hatte. Nach Lenins Tod 1924 wurde Trotzki von Josef Stalin zunehmend entmachtet, 1929 ins Exil gezwungen und 1940 von einem sowjetischen Agenten in Mexiko ermordet.

Nach ihm wurde die von der sowjetischen Parteilinie des Marxismus-Leninismus abweichende Richtung des Trotzkismus benannt.

Lew Dawidowitsch Bronstein, der später den Kampfnamen Leo Trotzki annehmen sollte, wurde am  in Janowka, einem Dorf im Gouvernement Cherson (damals Russisches Kaiserreich, heute Ukraine), geboren. Obwohl die Familie zur jüdischen Bevölkerung gehörte, sprach sie kein Jiddisch, sondern die russisch-ukrainische Mischsprache Surschyk. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Trotzki

18. Lew Borissowitsch Kamenew

Lew Borissowitsch Kamenew ( geboren als Leo Rosenfeld; ) ( 1883. in Moskau; † 1936 ebenda) war ein russischer und sowjetischer Politiker. Er wurde im Zuge der Stalinschen Säuberungen hingerichtet.

Kamenew („Der Steinerne“) wurde am 18. Juli 1883 als Sohn von Boris Rosenfeld, einem getauften Juden, der bei der Moskau-Kursk-Eisenbahn als Lokomotivführer arbeitete, geboren.

1901 Jahr trat er der Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands bei. 1902 bereiste Kamenew Europa und traf Wladimir Iljitsch Lenin und weitere Exilanten. Er heiratete Olga Bronstein, die Schwester des damals bei den Sozialdemokraten einflussreichen Leo Trotzki.

1922 förderte er die Berufung Stalins auf das neu geschaffene Amt des Generalsekretärs. Zusammen mit Sinowjew und Stalin bildete er in der folgenden Zeit eine „Troika“ und war darin wesentlich an der zunehmenden Isolierung Trotzkis beteiligt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lew_Borissowitsch_Kamenew

19. Genrich Grigorjewitsch Jagoda

Genrich Grigorjewitsch Jagoda ( 1891. in Rybinsk; † um den 15. März 1938 [vermutlich] in Moskau) war der Chef des sowjetischen Innenministeriums NKWD von 1934 bis 1936, das unter seiner Leitung aus der Zusammenlegung der Geheimpolizei OGPU mit dem bisherigen Volkskommissariat des Inneren NKWD gebildet wurde.

Genrich Grigorjewitsch Jagoda war der Sohn eines jüdischen Druckers aus dem russischen Teilungsgebiet der polnischen Adelsrepublik, der erst kurz zuvor in das Kernland des Russischen Reiches gezogen war und der auch gefälschte Dokumente für russische Revolutionäre herstellte. Jagoda begann vor der Oktoberrevolution in Nischni Nowgorod eine Lehre als Apotheker und wurde dort Mitglied einer anarchistischen Gruppe.

 1917 kehrte er nach der Februarrevolution nach Sankt Petersburg zurück, trat den Bolschewiki bei (später wurde sein Beitrittsdatum auf 1907 zurückdatiert) und beteiligte sich an der Oktoberrevolution. Der einflussreiche Revolutionär Jakow Swerdlow wurde zu seinem Förderer und empfahl ihn für die Arbeit in der Tscheka und der Obersten Militärinspektion, wo er erste Kontakte zu Lenin und Stalin schloss. Jagoda wurde unter Felix Dserschinski Mitglied dieser Geheimpolizei

Jagoda war für den Aufbau des sowjetischen Straflagersystems GULAG mitverantwortlich, welches vor allem zu Beginn der 1930er-Jahre für große Bauvorhaben herangezogen wurde. Er war auch an der als Entkulakisierung bezeichneten Vernichtung der wohlhabenderen Landbevölkerung ab 1929 beteiligt.

Im Februar 1933 entwickelte Jagoda zusammen mit dem Chef des Gulag Matwei Berman einen Plan zur Deportation von je einer Million Menschen nach Westsibirien und Kasachstan. Die Deportierten, als „sozial schädliche und deklassierte Elemente“ bezeichnet, sollten dort kaum besiedelte Landstriche erschließen. Der sogenannte „großartige Plan“ scheiterte bereits nach wenigen Monaten mit der Tragödie von Nasino, bei der aufgrund der unzureichenden und schlecht organisierten Versorgung der Deportierten sogar Fälle von Kannibalismus registriert wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Genrich_Grigorjewitsch_Jagoda

20. Matwei Dawydowitsch Berman

Matwei Dawydowitsch Berman ( 1889 in Andiranowka, Ujesd Tschita; † 1939 bei Kommunarka, Oblast Moskau) war ein sowjetischer Geheimdienstmitarbeiter und Leiter des sowjetischen Straflagersystems Gulag von 1932 bis 1937.

Matwei Dawydowitsch Berman war Sohn eines jüdischen Kaufmanns, der eine Ziegelei besaß. Er trat in die russische Armee ein und wurde in die Kadettenschule Irkutsk aufgenommen.

Neben Genrich Jagoda und Naftali Frenkel gehörte Berman zu den Personen, die maßgeblich hinter dem Aufbau des Straflagersystems Gulag in der UdSSR standen. Damit ist Berman mitverantwortlich für das Leid und den Tod unzähliger politischer Gefangener in der UdSSR während der 1930er Jahre. Ein herausragendes Beispiel seiner „Tätigkeit“ waren die Bauarbeiten am Weißmeer-Ostsee-Kanal von 1931 bis 1933. Zusammen mit Jagoda entwarf Berman 1933 zudem eine umfassende Deportationskampagne gegen „sozial schädliche und deklassierte Elemente“ – so der Sprachgebrauch der sowjetischen Behörden. Diese führte unter anderem zur Tragödie von Nasino.

https://de.wikipedia.org/wiki/Matwei_Dawydowitsch_Berman

21. Naftali Aronowitsch Frenkel

Naftali Aronowitsch Frenkel, (  1883, Geburtsort ungeklärt; gest. 1960 in Moskau) war ein sowjetischer Funktionär. Er war in den 1920er Jahren einer der Hauptverantwortlichen für die Entwicklung des Sonderlagers Solowezki und verantwortlicher Organisator beim Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals.

Frenkel war jüdischer Herkunft, sein Geburtsort ist unklar. Er wurde wegen „illegalen Grenzübertritts“ in die Sowjetunion entweder als Schmuggler oder als erfolgreicher Geschäftsmann im Jahr 1923 zu 10 Jahren Zwangsarbeit auf den Solowezki-Inseln verurteilt. Er traf 1924 oder 1925 ein und brachte es innerhalb kürzester Zeit zum Chef der Betriebs- und Handelsabteilung. In dieser Zeit erdachte er einen Plan zur „wirtschaftlicheren“ Ausbeutung der Häftlinge. Dazu kam die Idee, die Essensrationen an die Erfüllung der Arbeitsnormen beziehungsweise die Arbeitsleistung zu koppeln. Ob es jemals zu einem Gespräch zwischen Frenkel und Stalin kam, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass Frenkel mit den Oberen des staatlichen Geheimdienstes (GPU) zusammenkam, ihnen seine Pläne vorstellte und man ihm danach freie Hand ließ.

Zwischen 1931 und 1933 hatte er die Aufsicht über den Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals und war Arbeitsaufseher im BelBaltLag – „für einen ehemaligen Gefangenen ein unerhörter Aufstieg“ Dort nahm seine Karriere einen weiteren Aufstieg. Beim Bau des Kanals starben mindestens 25.000 Menschen. Die Arbeitssklaven bekamen etwa 1.300 Kilokalorien täglich an Nahrung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Naftali_Aronowitsch_Frenkel

22. Ludwig Stein (Philosoph)

Ludwig Stein (1859 in Erdőbénye, Kaisertum Österreich; 1930 in Salzburg) war ein ungarisch-schweizerischer Philosoph, Soziologe, Rabbiner, Publizist und Pazifist.

Von 1891 bis 1909 war er ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Bern, wobei er regelmäßig auch Kurse in Soziologie anbot. Zu seinen Hörern gehörten Walter RathenauLeo TrotskyRosa LuxemburgAnna TumarkinCay Lorenz von Brockdorff und Karl Radek. 1893 erhielt er die schweizerische Staatsbürgerschaft. 1909 organisierte er den 7. Internationalen Kongress für Soziologie des Institut International de Sociologie in Bern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Stein_(Philosoph)

23. Grigori Jewsejewitsch Sinowjew ( siehe Nr.11 )

24. Sam Aaronovitch

Sam Aaronovitch (1919 – 1998)  war ein britischer Ökonom, Akademiker, Intellektueller der Arbeiterklasse und hochrangiges Mitglied der Kommunistischen Partei Großbritanniens .

Er wurde im East End von London als Sohn jüdischer Einwanderer geboren und widmete seine frühen Jahre der Tätigkeit als Aktivist der Kommunistischen Partei und dann als Vollzeitmitarbeiter der Partei. 

https://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Aaronovitch

25. August Bebel

Ferdinand August Bebel ( 1840 – 1913) war ein deutscher sozialistischer Politiker, Schriftsteller und Redner. Man erinnert sich vor allem an ihn als einen der Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP) im Jahr 1869, die sich 1875 mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zusammenschloss. Während der Repressionen durch die Sozialistengesetze wurde Bebel zur führenden Figur der sozialdemokratischen Bewegung in Deutschland und war von 1892 bis zu seinem Tod Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Ferdinand August Bebel, genannt August, wurde am 22. Februar 1840 in Deutz , Deutschland, heute ein Stadtteil von Köln , geboren . Er war der Sohn eines preußischen Unteroffiziers der preußischen Infanterie.

Obwohl Bebel zunächst ein Gegner des Sozialismus war, wurde er nach und nach durch Broschüren von Ferdinand Lassalle , die die Ideen von Karl Marx populär machten , für sozialistische Ideen gewonnen . 1865 geriet er unter den Einfluss Wilhelm Liebknechts und engagierte sich fortan voll und ganz für die sozialistische Sache.  1866 trat er der Ersten Internationale bei .

https://en.wikipedia.org/wiki/August_Bebel

26. Karl Kautsky

Karl Johann Kautsky ( 1854 – 1938) war ein tschechisch-österreichischer Philosoph , Journalist und marxistischer Theoretiker . Kautsky war nach dem Tod von Friedrich Engels im Jahr 1895 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 einer der maßgeblichsten Verkünder des orthodoxen Marxismus .

Er war der bedeutendste sozialistische Theoretiker in den Jahren der Zweiten Internationale .

Karl Kautsky wurde in Prag in einer Künstler- und Mittelklassefamilie geboren – seine Eltern waren Johann Kautsky (ein tschechischer Bühnenbildner) und Minna , geborene Jaich (eine österreichische Schauspielerin und Schriftstellerin tschechischer Abstammung.

https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Kautsky

27. Viktor Adler

Victor Adler (1852 – 1918) war ein österreichischer Politiker, ein Führer der Arbeiterbewegung und Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP).

Adler wurde in Prag als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren , der aus Leipnik in Mähren stammte . Als er drei Jahre alt war, zog seine Familie in die Wiener Leopoldstadt Er besuchte das renommierte katholische Schottenstift- Gymnasium , zusammen mit Heinrich Friedjung einer der wenigen jüdischen Schüler, anschließend studierte er Chemie und Medizin an der Universität Wien .

Von 1882 bis 1889 wohnte das Paar in der Berggasse 19 im Wiener Bezirk Alsergrund , einer Adresse, die später als Büro von Sigmund Freud .

Vor dem Ersten Weltkrieg war Adler Vorsitzender der heutigen Sozialdemokratischen Partei Österreichs in Wien.

https://en.wikipedia.org/wiki/Victor_Adler

28. Karl Liebknecht

Karl Paul August Friedrich Liebknecht (1871 – 1919) war ein deutscher Sozialist und Antimilitarist. Seit 1900 war er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und einer ihrer Abgeordneten im Reichstag von 1912 bis 1916, wo er den linksrevolutionären Flügel der Partei vertrat.

Während der Novemberrevolution , die in den letzten Kriegstagen in ganz Deutschland ausbrach, rief Liebknecht am 9. November 1918 vom Berliner Schloss aus Deutschland zur „Freien Sozialistischen Republik“ aus . Am 11. November gründete er zusammen mit Rosa Luxemburg und anderen den Spartakusbund . Im Dezember wurde sein Aufruf , Deutschland zu einer Räterepublik zu machen, von der Mehrheit des Reichsrätekongresses abgelehnt . Ende 1918 gehörte Liebknecht zu den Gründern der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Kurz nach der Niederschlagung des Spartakusaufstandes in dem er eine führende Rolle spielte, wurden er und Rosa Luxemburg von Angehörigen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division getötet ,

Karl Liebknecht wurde 1871 in Leipzig als zweiter der fünf Söhne von Wilhelm Liebknecht und seiner zweiten Frau Natalie (geb. Reh) geboren. Sein Vater war neben August Bebel einer der Gründer und wichtigsten Führer der SPD und ihrer Vorläuferparteien. Karl wurde in der Thomaskirche lutherisch getauft . Der Familientradition Liebknecht zufolge stammten sie direkt vom Theologen und Begründer der Reformation Martin Luther ab . Zu seinen Taufpaten gehörten Karl Marx und Friedrich Engels , die bei der Taufe nicht anwesend waren, aber eine schriftliche Taufpatenerklärung vorlegten.

https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Liebknecht

29. Jakow Agranow

Jakow Saulowitsch Agranow (geb. Yankel Samuilovich Sorenson ; 1893–1938) war der erste Chef der sowjetischen Hauptdirektion für Staatssicherheit und Stellvertreter des NKWD- Chefs Genrikh Yagoda . Er gilt als einer der Hauptorganisatoren sowjetischer politischer Repressionen und stalinistischer Schauprozesse in den 1920er und 1930er Jahren. Er fabrizierte den Fall der „ Taganzew-Verschwörung “ und die Moskauer Prozesse , darunter den Prozess gegen den Einundzwanzigsten und den Prozess gegen die Industriepartei sowie Massenverhaftungen und Hinrichtungen in Sankt Petersburg während der Großen Säuberung Josef Stalins .

Agranov wurde 1893  in einer jüdischen Ladenbesitzerfamilie in Tschetscherskaja, einem Dorf im Gouvernement Mogilev des Russischen Reiches , geboren . 1912 trat er neben seiner Tätigkeit als Angestellter der Sozialrevolutionären Partei bei und 1915 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands . 

Im Jahr 1918 wurde Agranov Sekretär von Sovnarkom . Zu dieser Zeit nahm er Befehle direkt von Wladimir Lenin und Felix Dzerzhinsky entgegen . Während dieser Zeit wurde Agranow mit der Zusammenstellung der Listen von Intellektuellen beauftragt, die führende Persönlichkeiten der russischen Wissenschaft und Kultur , die als antisowjetisches Element angesehen wurden, ins Exil schicken sollten. 

https://en.wikipedia.org/wiki/Yakov_Agranov

30. Tobias Akselrod

Tobias Akselrod (1887 in Moskau – 1938, Oblast Moskau ) war ein russischer Revolutionär und 1919 Mitglied der Bayerischen Räterepublik .

Akselrod trat 1905 dem Jüdischen Arbeiterbund bei. 1910 floh er aus seinem sibirischen Exil ins Ausland . Er begann für die sozialdemokratische Zeitung Berner Tagwacht zu arbeiten und war Mitglied der Zimmerwalder Linken . Im April 1917 kehrte er mit Lenin im versiegelten Zug von Zürich nach Russland zurück . Nach der Oktoberrevolution war er Leiter der Pressestelle des Rates der Volkskommissare , im April 1918 Leiter der Pressestelle des Zentralexekutivbüros der Bolschewiki.

Ab Juli 1918 war er Leiter des sowjetischen Pressedienstes in Deutschland

https://en.wikipedia.org/wiki/Tobias_Akselrod

31. Kurt Eisner

Kurt Eisner (1867 – 21. Februar 1919) war ein deutscher Politiker, Revolutionär, Journalist und Theaterkritiker. Als sozialistischer Journalist organisierte er die sozialistische Revolution, die im November 1918 die Wittelsbacher Monarchie in Bayern stürzte , was dazu führte, dass er als „Symbol der bayerischen Revolution“ bezeichnet wurde.  Er wird von Max Weber als Beispiel charismatischer Autorität herangezogen .

Kurt Eisner wurde am 14. Mai 1867 in Berlin als Sohn der Juden Emanuel Eisner und Hedwig Levenstein geboren . Zeitungsberichte über seinen Tod weisen darauf hin, dass er im Königreich Galizien geboren wurde.

Eisner war immer ein offener Republikaner und Sozialdemokrat und trat 1898 der SPD bei.  Folglich kämpfte er aktiv sowohl für die politische Demokratie als auch für die Sozialdemokratie. Er wurde Herausgeber von Vorwärts nach dem Tod von Wilhelm Liebknecht im Jahr 1900, wurde jedoch 1905 von einer Mehrheit der Redaktion, die eher orthodoxe Marxisten bevorzugte, zum Rücktritt aufgefordert.

Eisner trat 1917, auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei und wurde 1918 wegen Hochverrats verurteilt, weil er einen Streik der Munitionsarbeiter angestiftet hatte .

Er verbrachte neun Monate in der Zelle 70 der Justizvollzugsanstalt Stadelheim , wurde jedoch im Rahmen der Generalamnestie im Oktober desselben Jahres freigelassen. 

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis organisierte Eisner die Revolution, die die Monarchie in Bayern stürzte ( siehe Deutsche Revolution ). Am 8. November 1918 erklärte er Bayern zum Freistaat und zur Republik , zum Volksstaat Bayern , und wurde damit der erste republikanische Ministerpräsident Bayerns . Am 23. November 1918 ließ er Dokumente des bayerischen Bevollmächtigten in Berlin im Juli und August 1914 durchsickern, die seiner Meinung nach bewiesen, dass der Krieg von „einer kleinen Horde verrückter preußischer Militärs“ sowie „verbündeten“ Industriellen, Kapitalisten und Politikern verursacht wurde.  Auf der Berner Konferenz der Sozialisten in Bern ( Schweiz ) griff er gemäßigte deutsche Sozialisten an, weil sie sich weigerten, den Anteil Deutschlands an der Herbeiführung des Ersten Weltkriegs anzuerkennen . Für diese Rede und für seine kompromisslose Feindseligkeit gegenüber Preußen wurde er von großen Teilen des deutschen Volkes bitter gehasst.

Eisner hatte eine sehr große Beerdigung mit Tausenden von Anwesenden, die um seinen Tod trauerten.  Ein Gast, der dort war, war Adolf Hitler . Bemerkenswert ist, dass Hitler in erhaltenen Aufnahmen von Eisners Beerdigung eine schwarze Armbinde trägt, um die Trauer um Eisner zu symbolisieren, sowie eine rote Armbinde, die seine Unterstützung für die sozialistische Revolution in München symbolisiert.

https://en.wikipedia.org/wiki/Kurt_Eisner

32. Nisim Albahari

Nisim Albahari (1916 – Sarajevo , 1991) war ein jugoslawischer Partisan , Volksheld Jugoslawiens und politischer Führer in der Sozialistischen Republik Bosnien und Herzegowina .

Nisim Albahari wurde am 28. Januar 1916 in der Stadt Tešanj als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Er besuchte die Schule in Sarajevo , wo er erstmals mit dem Denken des revolutionären Sozialismus vertraut gemacht wurde und an kulturellen, sportlichen und politischen Aktivitäten teilnahm.

Er fungierte als Präsident der Union der Gewerkschaften von Sarajevo und war Mitglied sowohl der Abteilung Bosnien und Herzegowina der Kommunistischen Partei Jugoslawiens als auch des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Bosnien und Herzegowinas , letzteres war er 1948 Gründungsmitglied.

https://en.wikipedia.org/wiki/Nisim_Albahari

33. Jemeljan Jaroslawski

Jemeljan Michailowitsch Jaroslawski

(1878 – 1943) war ein bolschewistischer Revolutionär , Funktionär der Kommunistischen Partei , Journalist und Historiker.

Als Atheist und antireligiöser Polemiker war Jaroslawski Herausgeber der atheistischen Satirezeitschrift Bezbozhnik („Der Gottlose“) und leitete die Organisation Liga der militanten Gottlosen . Jaroslawski leitete auch das Antireligiöse Komitee des Zentralkomitees . In seinem Buch „How Gods and Goddesses Are Born, Live, and Die“ (Wie Götter und Göttinnen geboren werden, leben und sterben) (1923) argumentierte Jaroslawski, dass die Religion unter dem Menschen geboren wurde, unter dem Menschen lebte und unter dem Kommunismus sterben würde.

Yemelyan Yaroslavsky  wurde am 3. März 1878 als Minei Israilevich Gubelman in Tschita , der damaligen Hauptstadt der russischen Oblast Transbaikal, in eine jüdische Familie hineingeboren, wo seine Eltern im politischen Exil lebten.

Jaroslawski trat 1898 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands bei und organisierte Parteizellen auf der Transbaikal-Eisenbahn (Zabaikalsky). Im Jahr 1901 war er Korrespondent der revolutionären Zeitung „ Iskra “ und wurde im folgenden Jahr Mitglied des Tschita-Komitees der Partei. 1903 wurde er verhaftet und unter polizeiliche Überwachung gestellt, flüchtete jedoch in das St. Petersburger Komitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands und wurde dort zu einem Anführer ihres militärischen Flügels, der sich während der innerparteilichen Spaltung auf die Seite der bolschewistischen Fraktion der Sozialdemokraten stellte .

Ende 1922 schuf sich Jaroslawski eine neue Rolle als führender antireligiöser Propagandist der Sowjetunion. Er übte diese Funktion fast zwei Jahrzehnte lang aus, bis Stalin beim deutschen Einmarsch in die UdSSR die russisch-orthodoxe Kirche um Hilfe bei den Kriegsanstrengungen bat.

https://en.wikipedia.org/wiki/Yemelyan_Yaroslavsky

Anmerkung : Ein Jude, der gegen die orth.-russ. Kirche vorgeht ? Das hat mehr, als nur Geschmäckle, auch wenn er sich als Gottloser darstellt. Wenn ihm der jüdische Gott nicht mehr zugesagt hat, kann er noch lange nicht gegen Götter anderer Religionen vorgehen, es sei denn, man will alle Religionen, im Sinne einer Einheitsreligion abschaffen.


34. Jakow Swerdlow

Jakow Michailowitsch Swerdlow (1885 – 1919) war von 1917 bis 1919 ein bolschewistischer Parteiverwalter und Vorsitzender des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees. Er wird manchmal als das erste Staatsoberhaupt der Sowjetunion angesehen, obwohl diese erst 1922, drei Jahre nach seinem Tod, gegründet wurde.

Swerdlow wurde in Nischni Nowgorod als Sohn einer jüdischen Familie geboren, die in der revolutionären Politik aktiv war. Er trat 1902 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands bei und unterstützte Wladimir Lenins bolschewistische Fraktion während einer ideologischen Spaltung. 

Mehrere Quellen behaupten, dass Swerdlow neben Lenin und Goloschtschokin eine wichtige Rolle bei der Hinrichtung von Zar Nikolaus II. und seiner Familie am 17. Juli 1918 gespielt habe. In einem 1990 vom Moskauer Dramatiker Edvard Radzinsky verfassten Buch heißt es, Swerdlow habe ihre Hinrichtung am 16. Juli 1918 angeordnet. Dieses Buch und andere Radzinsky-Bücher wurden von Journalisten und akademischen Historikern als „ Volksgeschichte “ bezeichnet. Yuri Slezkine äußerte jedoch in seinem Buch The Jewish Century eine etwas andere Meinung: „Zu Beginn des Bürgerkriegs, im Juni 1918, befahl Lenin die Tötung von Nikolaus II. und seinen.“ Familie. Zu den Männern, die mit der Ausführung der Befehle betraut waren, gehörten Swerdlow, Filipp Goloshchyokin und Jakow Jurowski . 

Das Buch „Der Mord an der Zarenfamilie und Mitgliedern des Hauses Romanow im Ural“ des Generals der Weißen Armee , Michail Diterikhs , aus dem Jahr 1922 versuchte, die Ermordung der königlichen Familie als eine jüdische Verschwörung gegen Russland darzustellen. Es bezeichnete Swerdlow mit seinem jüdischen Spitznamen „Jankel“ und Goloschtschekin als „Isaak“. Dieses Buch wiederum basierte auf einem Bericht eines gewissen Nikolai Sokolov, Sonderermittler des Omsker Regionalgerichts, den Diterikhs während seiner Zeit als Regionalgouverneur unter dem weißen Regime während des russischen Bürgerkriegs mit der Aufgabe beauftragte, das Verschwinden der Romanows zu untersuchen . Der Untersuchungsrichter in Jekaterinburg sah 1918, dass die unterzeichneten telegrafischen Anweisungen zur Hinrichtung der kaiserlichen Familie von Swerdlow stammten. Diese Details wurden 1966 veröffentlicht. 

Swerdlow unterstützte die Kampagne des Roten Terrors, insbesondere im Hinblick auf die Politik der Entkosakisierung , die 1917 im Rahmen des russischen Bürgerkriegs begonnen wurde. Diese Politik führte zum Tod Tausender Kosaken, während die Sowjetregierung Land und Lebensmittel beschlagnahmte, die von der Kosakenbevölkerung produziert wurden. Swerdlow schrieb, dass „kein einziges Verbrechen gegen den revolutionären Militärgeist ungestraft bleiben wird“ und dass die Freilassung von Kosakengefangenen inakzeptabel sei.  Diese Politik wurde im März 1919 vorübergehend ausgesetzt, während Swerdlow in der Ukraine die Wahl des Zentralkomitees der Ukrainischen Kommunistischen Partei überwachte.

In den ersten 16 Monaten nach dem Bolschewismus war Swerdlow nach Lenin und Trotzki die drittmächtigste Persönlichkeit des Sowjetregimes. Anatoli Lunatscharski , der Volkskommissar für Bildung, schrieb, dass Swerdlow (nicht Stalin) der tatsächliche Führer der bolschewistischen Partei während der Juliunruhen 1917 war, als Lenin untergetaucht war und Trotzki und andere verhaftet waren

https://en.wikipedia.org/wiki/Yakov_Sverdlov


Anmerkung : Wenn ein Jude, derart gegen Kosaken vorgeht, dann hat auch das ein Geschmäckle. Rache an den Kosaken für den Chmelnyzkyj-Aufstand ? Von den Beteiligungen am Mord an den Romanows ganz zu schweigen.


Filipp Goloshchyokin

Filipp Isayevich Goloshchyokin ( 1876 – 1941) war ein bolschewistischer Revolutionär , sowjetischer Politiker und Parteifunktionär .

Er war seit 1903 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands und Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki) und nahm an der Revolution von 1905 und der Oktoberrevolution teil . Während des russischen Bürgerkriegs spielte er eine wichtige Rolle bei der Errichtung der Sowjetmacht im Ural und in Sibirien , fungierte als Volkskommissar für Militärangelegenheiten für die Uralregion und war Mitglied des Zentralen Exekutivkomitees des Uraler Regionalrats der Arbeiter ‚, Bauern- und Soldatendeputierte, besser bekannt als Uraler Sowjet, sowie Mitglied des Zentralen Exekutivkomitees von Perm. Anschließend Vorsitzender des Exekutivkomitees der Provinz Samara.

Er ist vor allem für seine Beteiligung als einer der Haupttäter der Exekution der Familie Romanov sowie für die tödliche Rolle, die er bei der Sowjetisierung Kasachstans ( Kleiner Oktober ) spielte, die zur kasachischen Hungersnot von 1932 führte –1933 , in dem 1,5 Millionen Menschen starben, davon 1,3 Millionen ethnische Kasachen. Schätzungsweise 25 bis 42 Prozent aller Kasachen starben oder wanderten aus, der höchste Prozentsatz aller ethnischen Gruppen, die durch die sowjetische Hungersnot von 1932–1933 getötet wurden . Andere Quellen geben an, dass zwischen 1,0 und 2,3 Millionen Menschen starben.

Geboren am 9. März 1876 in Nevel in einer Familie jüdischer Bauunternehmer. Sein wahrer Geburtsname ist unbekannt. In verschiedenen Quellen werden Isai ( Jiddisch : Shaya oder Shai) und Isak, Isayevich, Isaakovich, Itskovich als echte Namen angegeben . Seine erste Frau, Bertha Iosifovna Perelman, wurde 1876 in der Familie eines Handwerkers geboren. 

Während er sich im Frühjahr 1918 in Moskau aufhielt, beschloss Goloschtschyokin zunächst Jakow Swerdlow vorzuschlagen, den ehemaligen Kaiser Nikolaus II. nach Jekaterinburg zu verlegen, wo die Chance auf eine Rettung durch die antibolschewistische Weiße Armee geringer war . Swerdlow und Lenin wollten nicht zustimmen, weil sie vorhatten, den ehemaligen Kaiser in einem großen öffentlichen Spektakel vor Gericht zu stellen, wobei Leo Trotzki als Chefankläger fungierte , und sie vermuteten, dass die militanten Jekaterinburger Bolschewiki ihn stattdessen lynchen würden, stimmten aber letztendlich zu, dass der Gefangene und seine Familie sollten auf dem Weg nach Moskau über Jekaterinburg fahren.

In einer Sondersitzung am 29. Juni traf sich der Ural-Sowjet im Tscheka-Hauptquartier im Amerikanskaya-Hotel und einigte sich darauf, dass die gesamte Familie Romanow hingerichtet werden sollte. Goloschtschyokin kam am 3. Juli mit einer Nachricht in Moskau an, in der er auf den Tod des Zaren bestand. Nur sieben der 23 Mitglieder des Zentralen Exekutivkomitees waren zu diesem Zeitpunkt anwesend, drei davon waren Lenin, Swerdlow und Felix Dserschinski , wo offenbar vereinbart wurde, dass der Zar unverzüglich getötet werden sollte, mit den Einzelheiten und Vorbereitungen bleibt dem Ermessen des Ural-Sowjets überlassen.

Während Beloborodov und Safarov im örtlichen Tscheka-Hauptquartier im nahe gelegenen Hotel Amerikanskaya blieben, traf Goloshchyokin zusammen mit Peter Ermakov und Stepan Vaganov als Vertreter des Ural-Sowjets persönlich im Ipatiev-Haus ein, um die Hinrichtungen zu leiten, schien jedoch nicht physisch daran teilzunehmen Er selbst leitete die Schießerei und blieb stattdessen mit den anderen Gardisten draußen, während Jurowski persönlich die versammelte Todesschwadron anführte .

https://en.wikipedia.org/wiki/Filipp_Goloshchyokin

35. Moissei Solomonowitsch Urizki

Moissei Solomonowitsch Urizki (1873 Kiew, Russisches Kaiserreich; † 1918 in Petrograd) war ein russischer Revolutionär und Politiker.

Urizki war jüdischer Herkunft. Sein Vater, ein Kaufmann, starb, als Urizki drei Jahre alt war, so dass er von seiner Mutter aufgezogen wurde. Er erhielt die traditionelle jüdische Erziehung und studierte den Talmud.

Während seines Jurastudiums an der Universität Kiew (Abschluss 1897) schloss sich Urizki der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands an und beteiligte sich an der Bildung eines Netzwerks, über das politische Literatur nach Russland eingeführt und verbreitet wurde.

Er wurde Mitglied im revolutionären Allgemeinen jüdischen Arbeiterbund und wurde 1903 ein Menschewik.

1914 ging Urizki nach Frankreich und schrieb dort für die Parteizeitung Unser Wort. Als er 1917 nach Russland zurückkehrte, wurde er dort zunächst Mitglied der Meschrajonzy-Gruppe und schloss sich dann wenige Monate vor der Oktoberrevolution den Bolschewiki an. Im Juli 1917 wurde Urizki in das Zentralkomitee der Bolschewiki gewählt. Während der Oktoberrevolution spielte er dann eine wichtige Rolle bei der Machtübernahme durch die Bolschewiki. Später wurde er zum Leiter der Tscheka, der Geheimpolizei der Bolschewiki, in Petrograd ernannt. In dieser Position koordinierte Urizki die Verfolgung und die Anklage von Mitgliedern des Hochadels, Offizieren der zaristischen Armee und hochrangigen Klerikern der Orthodoxen Kirche, die den Bolschewiki gegenüber feindlich eingestellt waren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Moissei_Solomonowitsch_Urizki

36. Bund der Gerechten

Der Bund der Gerechten, als Selbstbezeichnung auch Bund der Gerechtigkeit genannt, war ein Vorläufer und die Keimzelle der späteren sozialistischen und kommunistischen Parteien Europas und der Welt. 1836 ging er auf Initiative des Schneidergesellen und ersten deutschen Theoretikers des Kommunismus Wilhelm Weitling in Paris aus dem dort schon seit 1834 bestehenden Bund der Geächteten hervor. 1840 wurde seine Zentrale unter der Ägide von Karl Schapper nach London verlegt. Dort wurde der Bund 1847 unter dem Einfluss der neuen Mitglieder Karl Marx und Friedrich Engels in Bund der Kommunisten umbenannt.

Der Bund der Gerechten setzte sich vor allem aus frühsozialistischen deutschen Emigranten in Frankreich zusammen und bekannte sich zum Ziel der „Befreiung Deutschlands von Unterdrückung“ und der „Entsklavung der Menschheit“.

Der Vorläufer des Bundes der Gerechten, der von Jacob Venedey geleitete Bund der Geächteten, war ein streng hierarchisch aufgebauter Geheimbund. Dominiert von Intellektuellen aus dem Kleinbürgertum, verwehrte er „einfacheren“ Mitgliedern, vor allem Handwerker­gesellen und Arbeitern, ein Mitspracherecht an der Führung. Die damit unzufriedenen Arbeiter und Gesellen bauten zwischen 1836 und 1838 die neue, politisch deutlich radikalere Organisation des Bundes der Gerechten auf.

Eines der einflussreichsten Mitglieder und prägender Theoretiker des Bundes war der Schneidergeselle Wilhelm Weitling. Er propagierte nicht nur eine politische, sondern auch eine soziale Revolution im Sinne eines Umsturzes der herrschenden Eigentums­verhältnisse. Nur durch eine solche soziale Umwälzung könne das Proletariat befreit werden, wohingegen eine bloße politische Revolution lediglich die Änderung der staatlichen Verfassung bewirke. Mit seinen Thesen wandte sich Weitling vom humanitären Sozialismus der französischen Frühsozialisten ab, die beispielsweise die genossenschaftlichen Ideen von Saint-Simon und Charles Fourier vertraten. Weitling behauptete dagegen, die Interessen von Arbeiterschaft (vgl. Proletariat) und Bürgertum (vgl. Bourgeoisie) seien unvereinbar. Er sah eine der Aufgaben des Bundes der Gerechten darin, die Arbeiter politisch aufzuklären, damit sie selbständig für ihre eigenen Interessen kämpfen. Weitere bedeutende Mitglieder waren der Schuhmacher Heinrich Bauer und der frühere Student Karl Schapper.

Der zweite Kongress des Bundes der Kommunisten, der vom 29. November bis 8. Dezember 1847 mit Teilnehmern aus 30 Ortsgruppen aus Frankreich, den Niederlanden, Belgien, den Staaten des Deutschen Bundes, Schweden, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten tagte, beauftragte Marx und Engels, Das Kommunistische Manifest zu verfassen.

Dieses Manifest wurde schließlich Ende Februar 1848 in London herausgegeben und europaweit verbreitet. Das Kommunistische Manifest beeinflusste zwar nicht die im selben Jahr ausgelösten bürgerlichen Revolutionen in Frankreich, Deutschland und anderen Staaten Europas, es bildete jedoch die programmatische Grundlage für das spätere Entstehen linksrevolutionärer sozialistischer und kommunistischer Parteien.

( Karl Schapper, siehe Nr.5 und die Verbindung zum Hochgradfreimaurer Mazzini )

https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_der_Gerechten

37. Jacob Venedey

Jacob Venedey (*1805 in Köln; † 1871 in Oberweiler) war ein deutscher Publizist und Politiker.

Während seines Studiums wurde er 1824 Mitglied der Alten Bonner Burschenschaft und 1825 Mitglied der Alten Heidelberger Burschenschaft. Zu Beginn der 1830er Jahre begann er mit publizistischen Arbeiten und nahm am Hambacher Fest teil. Im September 1832 wurde er in Mannheim verhaftet und zur Untersuchungshaft ins Gefängnis nach Frankenthal überstellt. Neben der Teilnahme am Hambacher Fest warf man ihm Verstöße gegen das Pressegesetz und die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft vor.

Nach dem Frankfurter Wachensturm wurde er aus Straßburg ausgewiesen und lebte ab Ende Dezember 1833 in Paris. Dort gründete er den Deutschen Volksverein und wurde 1834 Leiter des Bundes der Geächteten.

Venedey ist 1833 in Nancy in die Freimaurerloge St Jean de Jerusalem aufgenommen worden. 1837 hielt er in Paris die Trauerrede am Grab seines freimaurerischen Bruders Ludwig Börne. Als er 1853 nach seinem Exil endgültig in Freiburg im Breisgau sesshaft wurde, schloss er sich der dortigen Loge Zur edlen Aussicht an. Er war Ehrenmitglied der Basler Loge Zur Beständigkeit. 1865 wurde er Ehrenmitglied der Burschenschaft Germania Jena.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Venedey

Ludwig Börne

Carl Ludwig Börne (* 1786 im jüdischen Ghetto von Frankfurt am Main als Juda Löb – auch Löw – Baruch; †  1837 in Paris) war ein deutscher Journalist, Literatur- und Theaterkritiker.

Ludwig Börne war der Sohn von Jakob Baruch und dessen Ehefrau Julie, geborene Gumpertz. Jakob Baruch war als Händler tätig und vertrat die Stadt Frankfurt auf dem Wiener Kongress.

Im November 1802 ging Löw Baruch, der sich nun Louis nannte, nach Berlin, um Medizin zu studieren. Untergebracht wurde er bei Marcus Herz, zu dessen Frau Henriette Herz er eine impulsive Neigung entwickelte. 

Börne wurde am 19. Juli 1808 in der  Zur aufgehenden Morgenröthe in Frankfurt/Main als Freimaurer aufgenommen. Er schrieb 1811 einen Vortrag Über Freimaurerei, aus dem manche Sätze in neuere Freimaurer-Rituale Einzug gehalten haben.

1818 ließ er sich evangelisch taufen. Bereits kurz zuvor hatte er seinen Namen von Juda Löw Baruch zu (Carl) Ludwig Börne geändert, mit der Begründung, dass sein Name zu eindeutig seine jüdische Herkunft zeige und ihm bei seiner Herausgebertätigkeit schaden könnte.

Börne betrieb insofern eine neue Art von Journalismus, als er zusammen mit Heinrich Heine einer der ersten Vertreter des kurz zuvor in Frankreich entwickelten Feuilletons im deutschen Sprachraum war. Dabei standen nicht die nachrichtliche Berichterstattung oder die Aufstellung gesellschaftlicher und politischer Forderungen im Blickpunkt, sondern die Kommentierung, Einordnung und Bewertung von Publikationen und kulturellen Werken anderer.

Börne schrieb unter anderem für die Allgemeine Zeitung und wurde gemeinhin zur Bewegung des Jungen Deutschland ( Anmerkung : Guiseppe Mazzini ) gezählt, mit dem Ziel der Verbreitung der Demokratie als Voraussetzung der Freiheit.

Als Publizist und Journalist unternahm er zahlreiche Reisen und ließ sich 1830 in Paris nieder, weil er dort durch die Julirevolution einen gesellschaftlichen Aufbruch erhoffte.

Seit 1993 wird in der Frankfurter Paulskirche jährlich der Ludwig-Börne-Preis an deutschsprachige politische Publizisten verliehen. An seiner früheren Universität Gießen wurde 2015 die Ludwig-Börne-Professur eingerichtet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_B%C3%B6rne

Marcus Herz

Marcus Herz (auch Markus Herz; * 1747 in Berlin; † 1803 ebenda) war ein deutscher Arzt und Philosoph der Aufklärung. Er war mit der Salonnière Henriette Herz verheiratet.

Marcus Herz wurde 1747 als Sohn armer Eltern geboren, der Vater war als Thoraschreiber der Berliner Jüdischen Gemeinde tätig Seine Eltern sahen für ihren Sohn eine kaufmännische Laufbahn vor und schickten ihn 1762 nach Königsberg, wo er eine Lehre bei einem Kaufmann begann, diese aber schon nach kurzer Zeit abbrach. Stattdessen schrieb er sich 1766 an der Universität Königsberg für ein Studium der Medizin und Philosophie ein. Hier besuchte er unter anderem Vorlesungen bei Immanuel Kant, der sein Talent erkannte und diesen Aufklärer als einen seiner Lieblingsschüler mit Empfehlungsschreiben u. a. an Moses Mendelssohn ausstattete.

Aus finanziellen Gründen brach Marcus Herz sein Studium in Königsberg 1770 ab und ging im September desselben Jahres nach Berlin zurück. Hier vermittelte ihn Moses Mendelssohn an David Friedländer, der Marcus Herz das Medizinstudium am Berliner Collegium medico-chirurgicum ermöglichte.

Ab 1776 hielt Marcus Herz vor einem ausgewählten Publikum Vorlesungen über Medizin, Philosophie und Experimentalphysik. Hörer waren in den folgenden Jahren unter anderem Alexander und Wilhelm von HumboldtKarl Abraham von Zedlitz und Mitglieder der Königsfamilie um Friedrich II. Für sein berufliches Engagement wurde er 1785 vom Fürsten von Waldeck zum Leibarzt und Hofrat ernannt und erhielt zwei Jahre später durch König Friedrich Wilhelm II. den Titel eines Professors der Philosophie auf Lebenszeit mit jährlichem Gehalt.

Bereits 1779 hatte Marcus Herz die Tochter des portugiesischen Arztes und Direktors des Jüdischen Hospitals Benjamin de LemosHenriette de Lemos geheiratet. Beide wurden in den folgenden Jahren Gastgeber eines Berliner Salons, der ein zentraler Treffpunkt für hochgestellte Gäste aus Politik und Kultur wurde.

Marcus Herz gehörte zu den Kritikern der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in verschiedenen deutschen Staaten (teils als Zwangsmaßnahme) eingeführten Pockenschutzimpfung, deren Folgen er als medizinisch noch ungenügend erforscht bewertete

https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Herz

Henriette Herz

Henriette Julie Herz (geborene de Lemos; *1764 in Berlin; † 1847 ebenda) war Schriftstellerin und eine der führenden Berliner Salonnièren der Frühromantik. Sie war mit dem Arzt und Schriftsteller Marcus Herz verheiratet.

Henriette Herz entstammte einer sephardisch-jüdischen Familie, deren Vorfahren väterlicherseits vor der Inquisition aus Portugal geflohen waren. Ihre Eltern waren Benjamin Benveniste de Lemos (1711–1789), ein anerkannter Arzt und Direktor des Jüdischen Krankenhauses in Berlin, und Esther de Charleville (1742–1817), Tochter eines jüdischen Arztes. Henriette wurde vor allem in verschiedenen Sprachen sehr gut ausgebildet.

Marcus Herz, der sich voll der Aufklärung und insbesondere seinem Lehrer Kant verschrieben hatte, hielt in ihrem Hause Vorlesungen über dessen Philosophie und führte Gesprächskreise zu wissenschaftlichen und philosophischen Themen. 

Henriette Herz leistete mit der Begründung und Führung eines der bekanntesten literarischen Salons (1780–1803) Pionierarbeit. Zunächst empfing ihr Ehemann hochgestellte Gäste aus Politik und Kultur, während Henriette in einem Nebenzimmer ein Frauenkränzchen abhielt, das einen Tugendbund zur „Pflege der Freundschaft“ gründete und sich vorwiegend mit den Sturm-und-Drang-Werken Goethes beschäftigte. Damit wurde der Grundstein zum Goethekult gelegt. Aus diesen beiden Zirkeln entwickelte sich der führende Berliner Salon, in der neueren Literatur auch Doppelsalon genannt, gelegen in der Spandauer Straße nahe der Marienkirche. In dem berühmten Salon verkehrten neben Politikern, Wissenschaftlern und bildenden Künstlern bedeutende Literaten und Philosophen, z. B. Johann Gottfried Schadow, der hier auch seine spätere Ehefrau Marianne Devidels kennenlernte, die Brüder Alexander und Wilhelm von HumboldtClemens Brentanos Frau Sophie Mereau-BrentanoJean PaulLudwig BörneRahel Levin (spätere Varnhagen) und Friedrich SchleiermacherFriedrich Schlegel begegnete hier Dorothea Veit, der ältesten Tochter des Philosophen Moses Mendelssohn, die später seine Frau wurde. Unterschiedliche literarische Strömungen, Epochen und Gesellschaftskreise fanden hier zusammen und es war Henriette Herz’ Verdienst, Kontakte und Freundschaften auch zwischen vielen deutschen und französischen Gelehrten, Künstlern und Wissenschaftlern hergestellt zu haben.

Nach dem Tod ihrer Mutter ließ sie sich 1817 taufen und konvertierte zum protestantischen Glauben; im selben Jahr unternahm sie eine Reise nach Italien.

Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Henriette Herz seit 1956 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Henriette_Herz

Rahel Varnhagen von Ense

Rahel Varnhagen von Ense, geborene Levin (angenommener Familienname ab Mitte der 1790er-Jahre Robert bzw. Robert-Tornow, Taufname ab 1814 Friedericke Antonie), (* 1771 in Berlin; † 1833 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin und Salonnière jüdischer Herkunft. Rahel Varnhagen gehörte der romantischen Epoche an und vertrat zugleich Positionen der europäischen Aufklärung. Sie trat für die jüdische Emanzipation und die Emanzipation der Frauen ein.

Rahel Varnhagen von Ense wurde 1771 als älteste Tochter des jüdischen Bankiers und Juwelenhändlers Levin Markus Cohen (auch Loeb CohenMarkus Levin u. a.; 1723–1790) und seiner Frau Chaie, geb. Tobias (auch Heichen; verstorben 1809)  in Berlin geboren.

Ihre Allgemeinbildung übertraf bei weitem die einer durchschnittlichen christlichen Mädchenerziehung. Im böhmischen Kurbad Karlsbad begegnete sie 1795 erstmals Goethe, den sie als Schriftsteller außerordentlich verehrte, und der von ihr urteilte, sie sei „ein Mädchen von außerordentlichem Verstand“, „stark in jeder ihrer Empfindungen und dabei leicht in ihren Äußerungen“, „kurz, was ich eine schöne Seele nennen möchte“.

Mit dem gleichaltrigen angehenden Mediziner David Veit (1771–1814), der Goethe in Weimar besuchte und ihr seine äußere Erscheinung genau schildern musste, führte die junge Levin eine ausgiebige Korrespondenz, die sich auf Fragen des jüdischen Selbstverständnisses ausdehnte. Ihre Außenseiterrolle als Frau und als Jüdin, die ihr weder eine akademische Bildung noch die intellektuelle Teilhabe am aufgeklärten Diskurs ermöglichte, erlebte sie als bedrückend.

Zu den Jugendfreundinnen Rahels Varnhagens gehörten auch Nichtjuden wie die Tochter einer hugenottischen Einwandererfamilie Pauline Wiesel, geb. César, mit der sie eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte.

Von 1793 bis zum Herbst 1808, „in ihrer glanzvollsten Zeit“ (K. A. Varnhagen), bewohnte die Familie Levin-Robert das Haus No. 54 in der Jägerstraße beim Gendarmenmarkt. Hier fanden vor allem in der Zeit um 1800 gesellige Zusammenkünfte der mit dem Haus befreundeten Zeitgenossen statt.

Dominiert wurden diese Treffen von den (meist jüdischen) Gastgeberinnen wie Henriette HerzAmalie Beer oder eben Rahel Robert-Tornow. Die „Salonnièren“ selbst nannten solche Abende „Thees“, „Geselligkeit“, oder sie setzten einen wiederkehrenden Wochentag (z. B. „Montage“) als Name für die Einladung fest. Von „Salon“ ist bei Rahel Varnhagen nur im Zusammenhang mit den sehr prächtigen Empfängen der Fanny von Arnstein in Wien die Rede; erst viele Jahrzehnte später sprach man in Berlin von „Salons“.

Ausschlaggebend war die Vereinigung von Menschen unterschiedlicher Stände und Berufe, religiöser oder politischer Orientierung zu Gesprächen: Dichter, Naturforscher, Politiker, Schauspieler/-innen, Aristokraten und Reisende kamen zusammen. Die Nähe des Theaters, der Börse und der Französischen Gemeinde sorgte für Vielfalt. Mitunter wurde, wie im Elternhaus der Henriette Solmar (einer Cousine Rahel Varnhagens), mit Rücksicht auf Besucher aus fremden Ländern französisch gesprochen. Berühmte Gäste in dieser ersten Phase waren Jean PaulLudwig TieckFriedrich von GentzErnst von PfuelFriedrich SchlegelWilhelm und Alexander von HumboldtFriedrich de la Motte Fouqué, Prinz Louis Ferdinand und dessen Geliebte Pauline Wiesel. Allerdings gibt es nur wenige zeitgenössische Quellen und gar keine zeitgenössischen Bilder dieser Geselligkeiten.

Neben anderen Liebeleien erlebte Rahel Robert, die sehr kritisch über die bürgerliche Ehe zwischen Mann und Frau dachte, auch das Scheitern ihres Verlöbnisses mit dem spanischen Gesandten Rafael Eugenio Rufino d’Urquijo Ybaizal y Taborga (1769–1839), der sie mit Streitszenen quälte. Während der Befreiungskriege 1813 traf sie d’Urquijo in Prag wieder, wo sie die Versorgung der Verwundeten aller Kriegsparteien organisierte und Spenden für die Hinterbliebenen sammelte. Bei diesem Engagement waren ihr u. a. der Berliner Bankier Abraham Mendelssohn und der Prager Kaufmann Simon von Lämel behilflich. In dieser Zeit wohnte Rahel Robert zusammen mit der Schauspielerin Auguste Brede (1789–1852) bei Johanna Raymann (auch Reymann) im zweiten Stock in der Prager Fleischhauergasse (Staré Město, d. i. Rybna) 681/11. Auguste Brede erinnerte sich 1853 an diese Zeit: „Auf einem Zettel hierbei schreibe ich die Namen Aller auf, die sich an so verhängnißvollen Tagen Abends in unserer Wohnung um einen Theetisch versammelt hatten, um die wichtigsten Nachrichten zu erzählen oder zu hören.“ Sie nennt Rahel und Ludwig Robert, Alexander von der Marwitz, Gentz, Ludwig TieckBurgsdorff’s Familie, Abraham Mendelssohn-Bartholdy, Fichte, Karl Maria von WeberFürst Wilhelm zu BentheimClemens Brentano. Karl August Varnhagen von Ense ergänzte ihre Mitteilung: „sie hätte noch viele hinzufügen können, z. B. Wilhelm von Humboldt, Graf Christian von BernstorffWilhelm von WillisenSophie Schröder, Frau von Heer, geb. Prinzessin von Hohenzollern, Graf von Pachta etc.“

Am 15. Juli 1814 heiratete d’Urquijo in Berlin Louise von Fuchs (1792–1862); neun Wochen später, am 27. September, heiratete Rahel Robert, ebenfalls wieder in Berlin, den vierzehn Jahre jüngeren Diplomaten, Historiker und Publizisten Varnhagen, der in Österreich den Namenszusatz seiner adligen Vorfahren „von Ense“ angenommen hatte. Kurz zuvor, am 23. September, war Rahel zum evangelischen Christentum konvertiert. Bei der Hochzeit war der gemeinsame Freund Friedrich de la Motte Fouqué ( Hugenotte ) zugegen.

Nacheinander reisten beide Ehepartner zum Wiener Kongress, wo Karl August, der in preußische Dienste getreten war, zum Stab des Fürsten Hardenberg gehörte. Rahel Varnhagen wohnte hier zunächst im herzoglich-savoyenschen Damenstift im 1. Wiener Bezirk; damals Johannesgasse Nr. 1035, heute Nr. 15–17; später zog das Paar zu einem Hauswirt Kohn am Judenplatz Nr. 372. Hier hatte Rahel Varnhagen von Ense keine Räumlichkeiten, wo sie viele Gäste vereinigen konnte, doch an Salons, wie sie ihre Berliner Jugendfreundinnen Fanny von Arnstein und deren Tochter Henriette Pereira sowie Regina Frohberg gaben, hatte sie Anteil. 

1827 zogen die Varnhagens in die Beletage der Mauerstraße Nr. 36, die ihnen ihr Schwager Heinrich Nikolaus Liman (Bruder von Markus Theodors Gemahlin und Onkel der Henriette Solmar) vermietete. Auch unter dieser Adresse, die ihre letzte sein sollte, gab Rahel Varnhagen von Ense wieder Gesellschaften, an denen unter anderen die Familie Mendelssohn, der Philosoph HegelHeinrich HeineEduard GansLudwig Börne und der Fürst Hermann von Pückler-Muskau teilnahmen. Einige Male besuchte das Ehepaar Varnhagen auf Reisen Goethe in Weimar und das Kurbad in Teplitz, wo Friedrich Wilhelm III. im August 1822 mit Rahel Varnhagen von Ense mehrmals die Polonaise tanzte.

1812 publizierte Karl August Varnhagen in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände Auszüge aus ihren Briefen, die den Roman Wilhelm Meister von Johann Wolfgang von Goethe betrafen und in der Folge dessen Ruhm als Weimarer Dichterfürsten bestärkten.

Ludwig Börne ( Zur aufgehenden Morgenröthe ), den Rahel Varnhagen in Frankfurt am Main 1819 durch Vermittlung der jüdischen Kauffrau Helene Brettenheim kennenlernte, druckte Briefpassagen in seiner Zeitschrift Die WageHeinrich Zschokke  ( gelistet, Kategorie Freimaurer ) und Ignaz Paul Vital Troxler ( gelistet, Kategorie Freimaurer )  im Schweizerischen MuseumFriedrich de la Motte Fouqué ( Hugenotte ) in Die Musen. Eine norddeutsche Zeitschrift.

Goethe scheint der eigentliche Adressat ihres Schreibens gewesen zu sein, das unabhängig vom Gegenstand immer wieder die schmerzhafte Vergegenwärtigung der Erfahrung der Fremdheit und des Ausgegrenztseins hervorrief. Im Frühjahr 1824 ließ sie durch Vermittlung Ottilie von Goethes dem Weimarer Dichter ein handschriftliches Manuskript auf den Schreibtisch legen. die meisten Rahel-Briefeditionen wurden erst später durch Karl August Varnhagens Nichte Ludmilla Assing besorgt.

Ihren literarischen Nachlass, Papiere und Bücher, sollten zu diesem Zweck, falls Varnhagen vor ihr versterbe, seine Schwester Rosa Maria Assing, geb. Varnhagen, und falls diese nicht mehr lebe, deren Töchter Ottilie und Ludmilla übernehmen und die Publikation ausführen.

Rahel Varnhagen war vier Monate zuvor im Alter von 61 Jahren verstorben. An ihrer Pflege in den letzten Wochen beteiligte sich Bettina von Arnim, die ihr eine homöopathische Behandlung empfohlen hatte.

Auf die nachfolgende Schriftstellergeneration des Jungen Deutschland  !! und des Vormärz hat Rahel Varnhagen von Ense von größtem Einfluss. Heinrich HeineGustav KühneTheodor MundtKarl GutzkowRudolf Gottschall und Julius Rodenberg haben sie in Essays und Literaturgeschichtsschreibung gewürdigt.

Bücher wie das der schwedischen Reformpädagogin Ellen Key (1907), das mit einer Einführung von Havelock Ellis auch in englischer Sprache erschien,[40] und des Straßburger Germanisten Jean-Édouard Spenlé (1910), das 1911 den Prix Marcelin-Guérin der Académie française erhielt, belegen, dass Rahel um 1900 zur Weltliteratur gehörte.

Von großem Einfluss waren auch die Schriften der Schweizer Zionistinnen Augusta Weldler-Steinberg und Margarete Susman. ….. Bertha Badt-Strauss (1912, 1928).

Vor diesem Hintergrund schrieb die Philosophin Hannah Arendt zwischen 1928 und 1951 eine von den politischen Umständen (Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland, GestapohaftExil) geprägte Studie Rahel Varnhagen: Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik. Zu verstehen ist das Buch in erster Linie als philosophische Grundlegung der von Arendt später weiterentwickelten Dichotomie von Paria und Parvenü sowie als polemischer Weckruf für ihre jüdischen Leidensgenossen, die nach 1933 noch an die Möglichkeit eines christlich-jüdischen Miteinanders in Deutschland glaubten. 

Für Arendts Hauptthese, Rahel habe zeitlebens „aus dem Judentum heraus“ kommen wollen, fehlt es an Belegen; zudem spricht vieles gegen Arendts Behauptung, Rahel Varnhagen habe selbst antijüdische Vorurteile der christlichen Mehrheitsgesellschaft übernommen.

Kritik erfuhr Hannah Arendt auch durch die gleichfalls emigrierte Germanistin Käte Hamburger, die ihre Darstellung Rahel Varnhagens als „Irreführung, ja Verfälschung“ bezeichnete.

In der Ära des Nationalsozialismus erschienen mehrere, teils wissenschaftlich verbrämte Hetzschriften, die den Salon Rahel Varnhagens als Verschwörung gegen „arische“ Schriftsteller wie Clemens Brentano und Ludwig Achim von Arnim, sie selbst aber als geistesgestört charakterisierten. In dieser Zeit wurde der Druck von Bildnissen und – ausdrücklich durch Joseph Goebbels – auch der Druck von Briefen Rahel Varnhagens untersagt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rahel_Varnhagen_von_Ense

38.Ludwig Stein

Ludwig Stein (1859 in Erdőbénye, Kaisertum Österreich;1930 in Salzburg) war ein ungarisch-schweizerischer Philosoph, Soziologe, Rabbiner, Publizist und Pazifist.

Ludwig Stein studierte Philosophie an den Universitäten von Berlin und Halle und ließ sich außerdem zum Rabbiner ausbilden. Von 1881 bis 1883 lebte er als Rabbiner in Berlin und von 1883 bis 1886 als Journalist ebendort. 1886 wurde er zum Privatdozenten für Philosophie am Polytechnikum Zürich und an der Universität Zürich ernannt. Von 1891 bis 1909 war er ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Bern, wobei er regelmäßig auch Kurse in Soziologie anbot. Zu seinen Hörern gehörten Walter RathenauLeo TrotskyRosa LuxemburgAnna TumarkinCay Lorenz von Brockdorff und Karl Radek. 1893 erhielt er die schweizerische Staatsbürgerschaft. 1909 organisierte er den 7. Internationalen Kongress für Soziologie des Institut International de Sociologie in Bern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Stein_(Philosoph)

39. Verbindungen Ludwig Börne

Jakob Baruch

Präsident („Baumeister“) der jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main zu Beginn des 19. Jahrhunderts; Vater von Ludwig Börne. Jakobs Vater war Finanzagent des Kurfürsten von Köln. Baruch wird von seinen Zeitgenossen als „ein Mann der Vernunft, ein Höfling, mal orthodox, mal modern“ beschrieben. Aufgrund des Vertrauens seiner Glaubensgenossen und auch, weil er an diesem Hof ​​Gönner hatte, wurde er zum Vertreter der Frankfurter Gemeinde auf dem Wiener Kongress (Okt. 1814) 

https://www.jewishencyclopedia.com/articles/2576-baruch-jacob

Jakob Baruch wurde in Mergentheim geboren. Dort war sein Vater zeitweilig als Finanzmann und Hofagent des Deutschordens tätig, bevor er dem Hochmeister des Ordens nach Bonn folgte. Jakob Baruch kam 1781 als 18-jähriger nach Frankfurt und heiratete Julie Gumperz. Sie hatten vier Kinder, darunter den unter dem Namen Ludwig Börne bekannten Publizisten

https://metahubfrankfurt.de/jmf/stories/jakob-baruch

Sohn des Hoffaktors Simon B. (um 1716 bis 1802), der Geschäftsagent bei der Deutschordenskomturei in Neckarsulm war, aufgrund seines dortigen Erfolgs in den Sitz des Großmeisters nach Mergentheim berufen wurde und sich später als Finanzagent des kölnischen Kurfürsten in Bonn niederließ.
Jacob B. kam 1781 nach Ffm. und heiratete hier Julie Gumperz (1762-1838). 

B. nahm schon bald eine bedeutende Stellung innerhalb der Ffter jüdischen Gemeinde ein. Seine finanzielle Unabhängigkeit und seine vollendeten Umgangsformen, die er sich teilweise auf Auslandsreisen erworben hatte, machten ihn zu einem vorzüglichen Vertreter der Ffter Judenschaft, besonders in Fragen der Außenpolitik.

 1815 dann vertrat B. gemeinsam mit Isaac Jacob Gumprecht die Ffter Judenschaft beim Wiener Kongress. Als Sohn von Simon B., der sich in Mergentheim für die Besetzung des kurfürstlichen Throns durch Erzherzog Maximilian Franz Xaver eingesetzt hatte, war B. in Wien besonders begünstigt. Auch mit Hilfe polizeilicher Intrigen in Wien gelang es daher nicht, die Ffter jüdischen Delegierten auszuweisen, zumal B. durch die Heirat seiner Schwester Merle mit dem Großneffen des späteren Barons Baruch Eskeles verwandtschaftliche Beziehungen zu den gesellschaftlich führenden Wiener Familien hatte. Es ist hauptsächlich B.s Verdienst, dass auf dem Wiener Kongress für die Ffter Juden der Status „Israelitischer Bürger“ erreicht wurde, was eine privatrechtliche Gleichstellung der Juden bedeutete. 

Vater von Juda Löb Baruch, der sich taufen ließ und unter dem Namen Ludwig Börne als Schriftsteller bekannt wurde.

https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1434

Clemens August von Bayern

Clemens August Maria Hyazinth, Herzog von Bayern (* 1700 in Brüssel; † 1761 in Koblenz) war als Clemens August I. von 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und damit gleichzeitig Kurfürst des Heiligen Römischen ReichesLandesherr des zugehörigen Erzstiftes sowie der Nebenländer Recklinghausen und Westfalen. Außerdem war er qua Amt Legatus natus des Heiligen Apostolischen Stuhls zu Rom und Erzkanzler für Reichsitalien. Des Weiteren vereinte er die Ämter des Hochmeisters des Deutschen Ordens (1732–1761), des Fürstbischofs von Regensburg (1716–1719), Paderborn (1719–1761), Münster (1719–1761), Hildesheim (1724–1761) und Osnabrück (1728–1761) sowie andere kirchliche Würden in sich.

Clemens August, zeitgenössisch wegen seiner Bischofssitze als Monsieur des cinq églises (Herr der fünf Kirchen) bezeichnet, war einer der wichtigsten geistlichen Reichsfürsten seiner Zeit. Seine Außenpolitik war von häufigen Bündniswechseln geprägt. Der Nachwelt in Erinnerung geblieben ist er als prunkliebender Rokokofürst, der eine prachtvolle Hofhaltung betrieb und zahlreiche Schlösser bauen oder umbauen ließ.

Er erhielt vor allem von Jesuiten eine standesgemäße Erziehung unter kaiserlicher Aufsicht.

Mit besonderem Stolz erfüllte ihn 1732 die Wahl zum Hochmeister des Deutschen Ordens (Hoch- und Deutschmeister). Damit übernahm er ein Amt, das bislang eine Domäne der Habsburger gewesen war, schon 1731 wurde er Inhaber des kaiserlichen Infanterieregiments „Deutschmeister“.

Diese Ballung geistlicher Herrschaften in einer Hand war bis dahin einzigartig. Sie stand eigentlich im Gegensatz zu den Beschlüssen des Konzils von Trient, wurde aber von der Kurie geduldet. Clemens August war als Kurfürst und mehrfacher Bischof in den Reichsfürstenstand aufgerückt und verfügte damit über nicht nur landesherrliche Gewalt in einem großen Teil Nordwestdeutschlands, sondern auch über mehrfache Sitze und Stimmen im Reichstag.

Clemens August war bis zum Erscheinen der Bannbulle In eminenti apostolatus specula von Papst Clemens XII. im Jahre 1738 Freimaurer. Während seiner Regentschaft entstand die erste Freimaurerloge in Bonn (→ Freimaurerei in Bonn).

https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_August_von_Bayern

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